Hemiplexia, Hemiplegia, der Halbe Schlag, wenn nur eine Seite vom Schlag gerühret wird, siehe Apoplexia.
Henricus piger, Furnus incuriae, der faule Haintze, ist eine Art von Chymischen Ofen, dabey man nicht viel Sorgfalt und Aufsicht ha- ben darff.
Henricus rubens, heist bey den Chymisten das Vitriolum, wel- ches so lange gebrennet oder calciniret wird, bis es durchaus gantz roth worden.
Hepar, Jecur, die Leber, ist ein drüsichtes grosses Theil, lieget hart unter dem Zwergfell, und scheidet die Wasser-Galle vom Geblüt; lieget in der rechten Seite, welche sie fast anfüllet, ist oben und vorne zu höckricht, hinten hol, unterwärts endiget sie sich in einen dünnen Rand. Die na- türliche Farbe der Leber ist insgemein röthlich, das Wesen ist weich und leicht zu zermalmen, man mag sie entweder mit den Fingern zerdrücken, oder sonst mit einem Instrument abschaben, so lässet sie sich gar leicht von dem übrigen Geäder sondern. Sie hat allerhand Gefässe, als Blut- Puls-Spann- und Wasser-Adern, ingleichen ausführende Gänge, darzu zehlen noch etliche das Gallen-Bläslein.
Hepar antimonii, Antimonialische Leber, ist ein praeparirtes An- timonium, das vom Salpeter und Feuer geöffnet worden, welche es halb zu Glas gemacht, und ihm eine Leber-Farbe gegeben haben. Darzu Antimonii, Nitri ana xvj. pulverisire und mische es untereinander, thue dieses Mengsel in einen Mörsel, und deck ihn mit Ziegeln zu, laß iedoch ein Loch, wodurch man die Materie mit einer glüenden Kohle an- zünden kan, brennt die Materia, so schmeiß die Kohle weg, indeß wird eine grosse Detonation geschehen, ist sie vorbey, und der Mörsel wieder kühle worden, so schüttle ihn herum, und schlag an seinen Hals, daß die Materia zu Boden falle, sondere darauf mit einem Hammerschlag die Schlacken von dem gläntzenden Theil ab, und dieser wird wegen seiner Farbe die Leber oder Hepar ii genannt. Hiervon nimmt man ij. ge- pülvert, thut guten weissen Wein Lbij. drauf, läßt es 24. Stunden lang infundirt stehen, so wirds ein schöner Brech-Wein, davon die Dosis ß. bis iij. ist.
Hepar Lapidis album und rubrum, sind fette Erden, davon die erste grau-weiß, die andere aber dunckel-roth; scheinen beyderseits nichts anders als ein Mergel zu seyn.
Hepar uterinum, siehe Placenta uterina.
Hepa
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Hemiplexia, Hemiplegia, der Halbe Schlag, wenn nur eine Seite vom Schlag geruͤhret wird, ſiehe Apoplexia.
Henricus piger, Furnus incuriæ, der faule Haintze, iſt eine Art von Chymiſchen Ofen, dabey man nicht viel Sorgfalt und Aufſicht ha- ben darff.
Henricus rubens, heiſt bey den Chymiſten das Vitriolum, wel- ches ſo lange gebrennet oder calciniret wird, bis es durchaus gantz roth worden.
Hepar, Jecur, die Leber, iſt ein druͤſichtes groſſes Theil, lieget hart unter dem Zwergfell, und ſcheidet die Waſſer-Galle vom Gebluͤt; lieget in der rechten Seite, welche ſie faſt anfuͤllet, iſt oben und vorne zu hoͤckricht, hinten hol, unterwaͤrts endiget ſie ſich in einen duͤnnen Rand. Die na- tuͤrliche Farbe der Leber iſt insgemein roͤthlich, das Weſen iſt weich und leicht zu zermalmen, man mag ſie entweder mit den Fingern zerdruͤcken, oder ſonſt mit einem Inſtrument abſchaben, ſo laͤſſet ſie ſich gar leicht von dem uͤbrigen Geaͤder ſondern. Sie hat allerhand Gefaͤſſe, als Blut- Puls-Spann- und Waſſer-Adern, ingleichen ausfuͤhrende Gaͤnge, darzu zehlen noch etliche das Gallen-Blaͤslein.
Hepar antimonii, Antimonialiſche Leber, iſt ein præparirtes An- timonium, das vom Salpeter und Feuer geoͤffnet worden, welche es halb zu Glas gemacht, und ihm eine Leber-Farbe gegeben haben. Darzu ℞ Antimonii, Nitri ana ℥xvj. pulveriſire und miſche es untereinander, thue dieſes Mengſel in einen Moͤrſel, und deck ihn mit Ziegeln zu, laß iedoch ein Loch, wodurch man die Materie mit einer gluͤenden Kohle an- zuͤnden kan, brennt die Materia, ſo ſchmeiß die Kohle weg, indeß wird eine groſſe Detonation geſchehen, iſt ſie vorbey, und der Moͤrſel wieder kuͤhle worden, ſo ſchuͤttle ihn herum, und ſchlag an ſeinen Hals, daß die Materia zu Boden falle, ſondere darauf mit einem Hammerſchlag die Schlacken von dem glaͤntzenden Theil ab, und dieſer wird wegen ſeiner Farbe die Leber oder Hepar ♁ ii genannt. Hiervon nimmt man ℥ij. ge- puͤlvert, thut guten weiſſen Wein ℔ij. drauf, laͤßt es 24. Stunden lang infundirt ſtehen, ſo wirds ein ſchoͤner Brech-Wein, davon die Doſis ℥ß. bis ℥iij. iſt.
Hepar Lapidis album und rubrum, ſind fette Erden, davon die erſte grau-weiß, die andere aber dunckel-roth; ſcheinen beyderſeits nichts anders als ein Mergel zu ſeyn.
Hepar uterinum, ſiehe Placenta uterina.
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Hemiplexia, Hemiplegia, der Halbe Schlag, wenn nur eine Seite
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Henricus piger, Furnus incuriæ, der faule Haintze, iſt eine Art
von Chymiſchen Ofen, dabey man nicht viel Sorgfalt und Aufſicht ha-
ben darff.
Henricus rubens, heiſt bey den Chymiſten das Vitriolum, wel-
ches ſo lange gebrennet oder calciniret wird, bis es durchaus gantz roth
worden.
Hepar, Jecur, die Leber, iſt ein druͤſichtes groſſes Theil, lieget hart
unter dem Zwergfell, und ſcheidet die Waſſer-Galle vom Gebluͤt; lieget
in der rechten Seite, welche ſie faſt anfuͤllet, iſt oben und vorne zu hoͤckricht,
hinten hol, unterwaͤrts endiget ſie ſich in einen duͤnnen Rand. Die na-
tuͤrliche Farbe der Leber iſt insgemein roͤthlich, das Weſen iſt weich und
leicht zu zermalmen, man mag ſie entweder mit den Fingern zerdruͤcken,
oder ſonſt mit einem Inſtrument abſchaben, ſo laͤſſet ſie ſich gar leicht von
dem uͤbrigen Geaͤder ſondern. Sie hat allerhand Gefaͤſſe, als Blut-
Puls-Spann- und Waſſer-Adern, ingleichen ausfuͤhrende Gaͤnge, darzu
zehlen noch etliche das Gallen-Blaͤslein.
Hepar antimonii, Antimonialiſche Leber, iſt ein præparirtes An-
timonium, das vom Salpeter und Feuer geoͤffnet worden, welche es halb
zu Glas gemacht, und ihm eine Leber-Farbe gegeben haben. Darzu
℞ Antimonii, Nitri ana ℥xvj. pulveriſire und miſche es untereinander,
thue dieſes Mengſel in einen Moͤrſel, und deck ihn mit Ziegeln zu, laß
iedoch ein Loch, wodurch man die Materie mit einer gluͤenden Kohle an-
zuͤnden kan, brennt die Materia, ſo ſchmeiß die Kohle weg, indeß wird
eine groſſe Detonation geſchehen, iſt ſie vorbey, und der Moͤrſel wieder
kuͤhle worden, ſo ſchuͤttle ihn herum, und ſchlag an ſeinen Hals, daß die
Materia zu Boden falle, ſondere darauf mit einem Hammerſchlag die
Schlacken von dem glaͤntzenden Theil ab, und dieſer wird wegen ſeiner
Farbe die Leber oder Hepar ♁ ii genannt. Hiervon nimmt man ℥ij. ge-
puͤlvert, thut guten weiſſen Wein ℔ij. drauf, laͤßt es 24. Stunden lang
infundirt ſtehen, ſo wirds ein ſchoͤner Brech-Wein, davon die Doſis ℥ß.
bis ℥iij. iſt.
Hepar Lapidis album und rubrum, ſind fette Erden, davon die erſte
grau-weiß, die andere aber dunckel-roth; ſcheinen beyderſeits nichts
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/429>, abgerufen am 25.11.2024.
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