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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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noch einen Tropffen siehet. Dieses finden sich vier Species, als (1) der
gantz helle Crystall, wie ein Eis, sonsten auch Crystallus montana ge-
nannt, (2) der sechseckigte, welcher Iris genennet worden, (3) der gel-
bichte, und (4) der halb-runde, welcher unten platt, und oben gewölbt,
auch deßwegen wie ein Brenn-Glas zu brauchen ist; und weil er viel
härter als die übrigen ist, so wird er für den besten Crystall gehalten,
und der falsche Diamant oder Pseudo-Adamas genennet. Er hat eine
kühlend- und anhaltende Krafft, wird deßwegen in hitzigen Fiebern un-
ter der Zungen gegen den Durst, und in der Hand gegen die Hitze
gehalten, item wider die rothe Ruhr und andere Bauch- und Mutter-
Flüsse gepülvert gebrauchet; mehret den Säugenden die Milch in den
Brüsten, wird auch als ein Alexipharmacum wider den Mercur. sublimat.
gerühmet, deme doch nicht allein zu trauen.

Cubebae, Cubeben, sind runde dürre Körner, wie Pfeffer anzuse-
hen, doch öffters etwas grösser und nicht so schwartz, sondern graulicht,
auswendig mit einer runtzelichten Schale und kleinem Stiel versehen,
inwendig aber etwas hol, und einen kleinen runden Kern in sich haltend;
werden aus Ost-Jndien gebracht, allwo sie in der Jnsul Java häuffig
wachsen, und zwar, wie Herrmann und Pomet wollen, an einem Con-
volvulo;
sie müssen schön groß und wohl gewachsen, auch nicht zu run-
tzelicht seyn. Sie erwärmen den Magen und Eingeweide, stärcken die
Nerven und das Gedächtniß, auch das Haupt, werden wider den Schwin-
del schr gerühmet, machen einen guten Athem im Munde gekäuet.

Cubiforme Os, Cuboides, Polymorphon, Tessera, das Würffel-
Bein, siehe Os.

Cubitus, Focile majus, Olecranon, Propigion, Ulna, der Ellenbo-
gen,
erstrecket sich von der Biegung des Arm-Beins, bis zur äussersten
Hand, bestehet aus zwey Beinen, so an beyderseits Ende zusammen hän-
gen, und in der Mitten zu einer bequemen Stellung der Mäuslein von
einander stehen, unter denen das untere und grössere den Namen des
gantzen behält, und der Ellenbogen genennet wird; das andere kleinere
und obere heisset die Schiene und Focile minus oder Radius. Die grosse
Ellenbogen-Röhre ist bey einem Menschen von guter Statur, beynahe
anderthalb Finger länger, als die Schiene, und zwey Finger kürtzer als
das Arm-Bein: die Schiene ist ein wenig dünner als die grosse Ellen-
bogen-Röhre, und fast halb so dünne, als das Arm-Bein.

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noch einen Tropffen ſiehet. Dieſes finden ſich vier Species, als (1) der
gantz helle Cryſtall, wie ein Eis, ſonſten auch Cryſtallus montana ge-
nannt, (2) der ſechseckigte, welcher Iris genennet worden, (3) der gel-
bichte, und (4) der halb-runde, welcher unten platt, und oben gewoͤlbt,
auch deßwegen wie ein Brenn-Glas zu brauchen iſt; und weil er viel
haͤrter als die uͤbrigen iſt, ſo wird er fuͤr den beſten Cryſtall gehalten,
und der falſche Diamant oder Pſeudo-Adamas genennet. Er hat eine
kuͤhlend- und anhaltende Krafft, wird deßwegen in hitzigen Fiebern un-
ter der Zungen gegen den Durſt, und in der Hand gegen die Hitze
gehalten, item wider die rothe Ruhr und andere Bauch- und Mutter-
Fluͤſſe gepuͤlvert gebrauchet; mehret den Saͤugenden die Milch in den
Bruͤſten, wird auch als ein Alexipharmacum wider den Mercur. ſublimat.
geruͤhmet, deme doch nicht allein zu trauen.

Cubebæ, Cubeben, ſind runde duͤrre Koͤrner, wie Pfeffer anzuſe-
hen, doch oͤffters etwas groͤſſer und nicht ſo ſchwartz, ſondern graulicht,
auswendig mit einer runtzelichten Schale und kleinem Stiel verſehen,
inwendig aber etwas hol, und einen kleinen runden Kern in ſich haltend;
werden aus Oſt-Jndien gebracht, allwo ſie in der Jnſul Java haͤuffig
wachſen, und zwar, wie Herrmann und Pomet wollen, an einem Con-
volvulo;
ſie muͤſſen ſchoͤn groß und wohl gewachſen, auch nicht zu run-
tzelicht ſeyn. Sie erwaͤrmen den Magen und Eingeweide, ſtaͤrcken die
Nerven und das Gedaͤchtniß, auch das Haupt, werden wider den Schwin-
del ſchr geruͤhmet, machen einen guten Athem im Munde gekaͤuet.

Cubiforme Os, Cuboides, Polymorphon, Teſſera, das Wuͤrffel-
Bein, ſiehe Os.

Cubitus, Focile majus, Olecranon, Propigion, Ulna, der Ellenbo-
gen,
erſtrecket ſich von der Biegung des Arm-Beins, bis zur aͤuſſerſten
Hand, beſtehet aus zwey Beinen, ſo an beyderſeits Ende zuſammen haͤn-
gen, und in der Mitten zu einer bequemen Stellung der Maͤuslein von
einander ſtehen, unter denen das untere und groͤſſere den Namen des
gantzen behaͤlt, und der Ellenbogen genennet wird; das andere kleinere
und obere heiſſet die Schiene und Focile minus oder Radius. Die groſſe
Ellenbogen-Roͤhre iſt bey einem Menſchen von guter Statur, beynahe
anderthalb Finger laͤnger, als die Schiene, und zwey Finger kuͤrtzer als
das Arm-Bein: die Schiene iſt ein wenig duͤnner als die groſſe Ellen-
bogen-Roͤhre, und faſt halb ſo duͤnne, als das Arm-Bein.

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[259/0271] CU noch einen Tropffen ſiehet. Dieſes finden ſich vier Species, als (1) der gantz helle Cryſtall, wie ein Eis, ſonſten auch Cryſtallus montana ge- nannt, (2) der ſechseckigte, welcher Iris genennet worden, (3) der gel- bichte, und (4) der halb-runde, welcher unten platt, und oben gewoͤlbt, auch deßwegen wie ein Brenn-Glas zu brauchen iſt; und weil er viel haͤrter als die uͤbrigen iſt, ſo wird er fuͤr den beſten Cryſtall gehalten, und der falſche Diamant oder Pſeudo-Adamas genennet. Er hat eine kuͤhlend- und anhaltende Krafft, wird deßwegen in hitzigen Fiebern un- ter der Zungen gegen den Durſt, und in der Hand gegen die Hitze gehalten, item wider die rothe Ruhr und andere Bauch- und Mutter- Fluͤſſe gepuͤlvert gebrauchet; mehret den Saͤugenden die Milch in den Bruͤſten, wird auch als ein Alexipharmacum wider den Mercur. ſublimat. geruͤhmet, deme doch nicht allein zu trauen. Cubebæ, Cubeben, ſind runde duͤrre Koͤrner, wie Pfeffer anzuſe- hen, doch oͤffters etwas groͤſſer und nicht ſo ſchwartz, ſondern graulicht, auswendig mit einer runtzelichten Schale und kleinem Stiel verſehen, inwendig aber etwas hol, und einen kleinen runden Kern in ſich haltend; werden aus Oſt-Jndien gebracht, allwo ſie in der Jnſul Java haͤuffig wachſen, und zwar, wie Herrmann und Pomet wollen, an einem Con- volvulo; ſie muͤſſen ſchoͤn groß und wohl gewachſen, auch nicht zu run- tzelicht ſeyn. Sie erwaͤrmen den Magen und Eingeweide, ſtaͤrcken die Nerven und das Gedaͤchtniß, auch das Haupt, werden wider den Schwin- del ſchr geruͤhmet, machen einen guten Athem im Munde gekaͤuet. Cubiforme Os, Cuboides, Polymorphon, Teſſera, das Wuͤrffel- Bein, ſiehe Os. Cubitus, Focile majus, Olecranon, Propigion, Ulna, der Ellenbo- gen, erſtrecket ſich von der Biegung des Arm-Beins, bis zur aͤuſſerſten Hand, beſtehet aus zwey Beinen, ſo an beyderſeits Ende zuſammen haͤn- gen, und in der Mitten zu einer bequemen Stellung der Maͤuslein von einander ſtehen, unter denen das untere und groͤſſere den Namen des gantzen behaͤlt, und der Ellenbogen genennet wird; das andere kleinere und obere heiſſet die Schiene und Focile minus oder Radius. Die groſſe Ellenbogen-Roͤhre iſt bey einem Menſchen von guter Statur, beynahe anderthalb Finger laͤnger, als die Schiene, und zwey Finger kuͤrtzer als das Arm-Bein: die Schiene iſt ein wenig duͤnner als die groſſe Ellen- bogen-Roͤhre, und faſt halb ſo duͤnne, als das Arm-Bein. Cucul- K k 2

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/271>, abgerufen am 27.04.2024.