werde: wo man dieses nicht accurat observiret, so wird iederzeit die Ar- beit vergeblich seyn. Man wird aber die Verrauchung der Feuchtigkeit kaum besser abnehmen, als wenn sich eine saltzigte Haut oben auf den Liquorem gesetzet: läst sich diese sehen, so muß man ohne eintziges agi- tiren den Liquorem an einen kalten Ort setzen, da werden in kurtzer Zeit die Salia von der Schwere der Lufft gezwungen, und in Crystallen gesetzet werden.
Crystalli aeris oder Veneris,Grünspan-Blumen, und Crystallen, sind nichts anders, als mit der Säure des Wein-Eßigs angefüllete und zu einem Saltz oder Vitriol gemachte Kupffer-Theilgen, und werden auf gemeine Weise crystallisiret, wenn der Grünspan in destillirtem Eßig sol- viret, filtriret, abgerauchet, und im Keller crystallisiret wird. Sie müssen aus schönen, grossen, klaren und durchscheinenden Crystallen bestehen, wohl ausgetrocknet, und nicht mit Holtz vermischet seyn: werden in der Medi- cin, die Wunden von dem faulen Fleisch zu saubern, gebrauchet.
Crystalli lunares,Silber-Crystallen, werden aus dem im O oder Aquafort aufgelöseten, und nachmalen zur gehörigen Consistence ab- gerauchtem Silber gemachet: sie sind vortrefflich gut, die Wassersüchtigen zu purgiren, indem auch nur gr. ij. in Brod oder sonsten etwas eingenom- men, das wider-natürliche Gewässer häuffig abtreiben können. Werden auch Vitriolum Lunae genannt.
Crystalli tartari,Weinstein-Crystallen, werden bereitet, wenn man den rothen Weinstein in siedet, und entweder die oberste und sal- tzigte Haut abschäumet, oder das übrige zu Crystallen anschiessen lässet. Die besten sind, so in grossen, weissen und durchscheinenden Crystallen kommen, auch nicht viel kleinen und schwartzen Unrath untermischet haben. Sie eröffnen und laxiren, lösen den festen Schleim in den Gedärmen auf, werden deßwegen vor und mit den Purganzen gebrauchet, sie kühlen und dämpffen auch die Hitze. Vornemlich sind sie denen Wassersüchti- gen, Engbrüstigen, und vor die Tertian- und Quartan-Fieber gut. Man giebet eine halbe, bis drey Drachmas in Suppe, oder einem andern be- quemen Liquore ein.
Crystallus, ist ein weiß-heller, durchsichtiger und nicht gar zu har- ter Stein, wie ein Eis anzusehen; wird hin und wieder in Europa, auf den Alpen-Gebürge, in Böhmen, Ungarn etc. gefunden, und Zweifels ohne aus einem hellen Stein-Wasser gezeuget, indem man zuweilen in dessen Mitten
noch
CR
werde: wo man dieſes nicht accurat obſerviret, ſo wird iederzeit die Ar- beit vergeblich ſeyn. Man wird aber die Verrauchung der Feuchtigkeit kaum beſſer abnehmen, als wenn ſich eine ſaltzigte Haut oben auf den Liquorem geſetzet: laͤſt ſich dieſe ſehen, ſo muß man ohne eintziges agi- tiren den Liquorem an einen kalten Ort ſetzen, da werden in kurtzer Zeit die Salia von der Schwere der Lufft gezwungen, und in Cryſtallen geſetzet werden.
Cryſtalli æris oder Veneris,Gruͤnſpan-Blumen, und Cryſtallen, ſind nichts anders, als mit der Saͤure des Wein-Eßigs angefuͤllete und zu einem Saltz oder Vitriol gemachte Kupffer-Theilgen, und werden auf gemeine Weiſe cryſtalliſiret, wenn der Gruͤnſpan in deſtillirtem Eßig ſol- viret, filtriret, abgerauchet, und im Keller cryſtalliſiret wird. Sie muͤſſen aus ſchoͤnen, groſſen, klaren und durchſcheinenden Cryſtallen beſtehen, wohl ausgetrocknet, und nicht mit Holtz vermiſchet ſeyn: werden in der Medi- cin, die Wunden von dem faulen Fleiſch zu ſaubern, gebrauchet.
Cryſtalli lunares,Silber-Cryſtallen, werden aus dem im Ω🜕 oder Aquafort aufgeloͤſeten, und nachmalen zur gehoͤrigen Conſiſtence ab- gerauchtem Silber gemachet: ſie ſind vortrefflich gut, die Waſſerſuͤchtigen zu purgiren, indem auch nur gr. ij. in Brod oder ſonſten etwas eingenom- men, das wider-natuͤrliche Gewaͤſſer haͤuffig abtreiben koͤnnen. Werden auch Vitriolum Lunæ genannt.
Cryſtalli tartari,Weinſtein-Cryſtallen, werden bereitet, wenn man den rothen Weinſtein in 🜄 ſiedet, und entweder die oberſte und ſal- tzigte Haut abſchaͤumet, oder das uͤbrige zu Cryſtallen anſchieſſen laͤſſet. Die beſten ſind, ſo in groſſen, weiſſen und durchſcheinenden Cryſtallen kommen, auch nicht viel kleinen und ſchwartzen Unrath untermiſchet haben. Sie eroͤffnen und laxiren, loͤſen den feſten Schleim in den Gedaͤrmen auf, werden deßwegen vor und mit den Purganzen gebrauchet, ſie kuͤhlen und daͤmpffen auch die Hitze. Vornemlich ſind ſie denen Waſſerſuͤchti- gen, Engbruͤſtigen, und vor die Tertian- und Quartan-Fieber gut. Man giebet eine halbe, bis drey Drachmas in Suppe, oder einem andern be- quemen Liquore ein.
Cryſtallus, iſt ein weiß-heller, durchſichtiger und nicht gar zu har- ter Stein, wie ein Eis anzuſehen; wird hin und wieder in Europa, auf den Alpen-Gebuͤrge, in Boͤhmen, Ungarn ꝛc. gefunden, und Zweifels ohne aus einem hellen Stein-Waſſer gezeuget, indem man zuweilen in deſſen Mitten
noch
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0270"n="258"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq"><hirendition="#b"><hirendition="#g">CR</hi></hi></hi></fw><lb/>
werde: wo man dieſes nicht <hirendition="#aq">accurat obſervi</hi>ret, ſo wird iederzeit die Ar-<lb/>
beit vergeblich ſeyn. Man wird aber die Verrauchung der Feuchtigkeit<lb/>
kaum beſſer abnehmen, als wenn ſich eine ſaltzigte Haut oben auf den<lb/><hirendition="#aq">Liquorem</hi> geſetzet: laͤſt ſich dieſe ſehen, ſo muß man ohne eintziges <hirendition="#aq">agi-<lb/>
ti</hi>ren den <hirendition="#aq">Liquorem</hi> an einen kalten Ort ſetzen, da werden in kurtzer Zeit<lb/>
die <hirendition="#aq">Salia</hi> von der Schwere der Lufft gezwungen, und in Cryſtallen geſetzet<lb/>
werden.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Cryſtalli æris</hi> oder <hirendition="#aq">Veneris,</hi><hirendition="#fr">Gruͤnſpan-Blumen,</hi> und Cryſtallen,<lb/>ſind nichts anders, als mit der Saͤure des Wein-Eßigs angefuͤllete und<lb/>
zu einem Saltz oder Vitriol gemachte Kupffer-Theilgen, und werden auf<lb/>
gemeine Weiſe <hirendition="#aq">cryſtalliſi</hi>ret, wenn der Gruͤnſpan in <hirendition="#aq">deſtilli</hi>rtem Eßig <hirendition="#aq">ſol-<lb/>
vi</hi>ret, <hirendition="#aq">filtri</hi>ret, abgerauchet, und im Keller <hirendition="#aq">cryſtalliſi</hi>ret wird. Sie muͤſſen<lb/>
aus ſchoͤnen, groſſen, klaren und durchſcheinenden Cryſtallen beſtehen, wohl<lb/>
ausgetrocknet, und nicht mit Holtz vermiſchet ſeyn: werden in der <hirendition="#aq">Medi-<lb/>
cin,</hi> die Wunden von dem faulen Fleiſch zu ſaubern, gebrauchet.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Cryſtalli lunares,</hi><hirendition="#fr">Silber-Cryſtallen,</hi> werden aus dem im Ω🜕<lb/>
oder <hirendition="#aq">Aquafort</hi> aufgeloͤſeten, und nachmalen zur gehoͤrigen <hirendition="#aq">Conſiſtence</hi> ab-<lb/>
gerauchtem Silber gemachet: ſie ſind vortrefflich gut, die Waſſerſuͤchtigen<lb/>
zu <hirendition="#aq">purgi</hi>ren, indem auch nur <hirendition="#aq">gr. ij.</hi> in Brod oder ſonſten etwas eingenom-<lb/>
men, das wider-natuͤrliche Gewaͤſſer haͤuffig abtreiben koͤnnen. Werden<lb/>
auch <hirendition="#aq">Vitriolum Lunæ</hi> genannt.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Cryſtalli tartari,</hi><hirendition="#fr">Weinſtein-Cryſtallen,</hi> werden bereitet, wenn<lb/>
man den rothen Weinſtein in 🜄ſiedet, und entweder die oberſte und ſal-<lb/>
tzigte Haut abſchaͤumet, oder das uͤbrige zu Cryſtallen anſchieſſen laͤſſet.<lb/>
Die beſten ſind, ſo in groſſen, weiſſen und durchſcheinenden Cryſtallen<lb/>
kommen, auch nicht viel kleinen und ſchwartzen Unrath untermiſchet haben.<lb/>
Sie eroͤffnen und <hirendition="#aq">laxi</hi>ren, loͤſen den feſten Schleim in den Gedaͤrmen<lb/>
auf, werden deßwegen vor und mit den <hirendition="#aq">Purganz</hi>en gebrauchet, ſie kuͤhlen<lb/>
und daͤmpffen auch die Hitze. Vornemlich ſind ſie denen Waſſerſuͤchti-<lb/>
gen, Engbruͤſtigen, und vor die <hirendition="#aq">Tertian-</hi> und <hirendition="#aq">Quartan-</hi>Fieber gut. Man<lb/>
giebet eine halbe, bis drey <hirendition="#aq">Drachmas</hi> in Suppe, oder einem andern be-<lb/>
quemen <hirendition="#aq">Liquore</hi> ein.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Cryſtallus,</hi> iſt ein weiß-heller, durchſichtiger und nicht gar zu har-<lb/>
ter Stein, wie ein Eis anzuſehen; wird hin und wieder in <hirendition="#aq">Europa,</hi> auf den<lb/>
Alpen-Gebuͤrge, in Boͤhmen, Ungarn ꝛc. gefunden, und Zweifels ohne aus<lb/>
einem hellen Stein-Waſſer gezeuget, indem man zuweilen in deſſen Mitten<lb/><fwplace="bottom"type="catch">noch</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[258/0270]
CR
werde: wo man dieſes nicht accurat obſerviret, ſo wird iederzeit die Ar-
beit vergeblich ſeyn. Man wird aber die Verrauchung der Feuchtigkeit
kaum beſſer abnehmen, als wenn ſich eine ſaltzigte Haut oben auf den
Liquorem geſetzet: laͤſt ſich dieſe ſehen, ſo muß man ohne eintziges agi-
tiren den Liquorem an einen kalten Ort ſetzen, da werden in kurtzer Zeit
die Salia von der Schwere der Lufft gezwungen, und in Cryſtallen geſetzet
werden.
Cryſtalli æris oder Veneris, Gruͤnſpan-Blumen, und Cryſtallen,
ſind nichts anders, als mit der Saͤure des Wein-Eßigs angefuͤllete und
zu einem Saltz oder Vitriol gemachte Kupffer-Theilgen, und werden auf
gemeine Weiſe cryſtalliſiret, wenn der Gruͤnſpan in deſtillirtem Eßig ſol-
viret, filtriret, abgerauchet, und im Keller cryſtalliſiret wird. Sie muͤſſen
aus ſchoͤnen, groſſen, klaren und durchſcheinenden Cryſtallen beſtehen, wohl
ausgetrocknet, und nicht mit Holtz vermiſchet ſeyn: werden in der Medi-
cin, die Wunden von dem faulen Fleiſch zu ſaubern, gebrauchet.
Cryſtalli lunares, Silber-Cryſtallen, werden aus dem im Ω🜕
oder Aquafort aufgeloͤſeten, und nachmalen zur gehoͤrigen Conſiſtence ab-
gerauchtem Silber gemachet: ſie ſind vortrefflich gut, die Waſſerſuͤchtigen
zu purgiren, indem auch nur gr. ij. in Brod oder ſonſten etwas eingenom-
men, das wider-natuͤrliche Gewaͤſſer haͤuffig abtreiben koͤnnen. Werden
auch Vitriolum Lunæ genannt.
Cryſtalli tartari, Weinſtein-Cryſtallen, werden bereitet, wenn
man den rothen Weinſtein in 🜄 ſiedet, und entweder die oberſte und ſal-
tzigte Haut abſchaͤumet, oder das uͤbrige zu Cryſtallen anſchieſſen laͤſſet.
Die beſten ſind, ſo in groſſen, weiſſen und durchſcheinenden Cryſtallen
kommen, auch nicht viel kleinen und ſchwartzen Unrath untermiſchet haben.
Sie eroͤffnen und laxiren, loͤſen den feſten Schleim in den Gedaͤrmen
auf, werden deßwegen vor und mit den Purganzen gebrauchet, ſie kuͤhlen
und daͤmpffen auch die Hitze. Vornemlich ſind ſie denen Waſſerſuͤchti-
gen, Engbruͤſtigen, und vor die Tertian- und Quartan-Fieber gut. Man
giebet eine halbe, bis drey Drachmas in Suppe, oder einem andern be-
quemen Liquore ein.
Cryſtallus, iſt ein weiß-heller, durchſichtiger und nicht gar zu har-
ter Stein, wie ein Eis anzuſehen; wird hin und wieder in Europa, auf den
Alpen-Gebuͤrge, in Boͤhmen, Ungarn ꝛc. gefunden, und Zweifels ohne aus
einem hellen Stein-Waſſer gezeuget, indem man zuweilen in deſſen Mitten
noch
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/270>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.