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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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Crurales venae & arteriae, heissen die Blut- und Puls-Adern im
Schenckel-Belne.

Crureus, siehe Musculus.

Crus, Crura, Schenckel, Schenckel-Bein, gehet von oben bis
ans Knie, ist das stärckste und gröste: von vorne rund, und hinten et-
was eingebogen und rauh, erstreckt sich gleich niederwärts, ist von oben
und unten mit ansehnlichen Ansätzen, so mit ihren Fortsätzen vereiniget,
gerüstet.

Crusta, iede Rinde, Körst, Kruste, als am Brod, item der
Schorff.

Crusta lactea, siehe Achores.

Crusta mucosa, die schleimichte Kruste, vornemlich des Gallen-
Bläsleins.

Crusta villosa, die zottichte Kruste des Magens, der Gedärme,
der Speis-Röhre.

Crux cervi, heisset das Beinlein, welches in dem Hertzen des Hir-
sches manchesmal gefunden wird; ingleichen Os oder ossiculum de corde
Cervi,
Hirschcreutz.

Crystallinus humor, der Crystallen-Safft oder Feuchtigkeit
im Auge,
wird wegen seiner Durchsichtigkeit und Dicke mit diesem Na-
men beleget, ist aber gantz ungereimt ein Safft genennet worden, massen
es mehr unter die harten als fliessenden Theile gehöret: auf seinem Seiten-
Umfang hat er eine Circul-runde Figur, vorne ist er wenig, hinten aber
mehr erhoben.

Crystallisatio, Crystallisirung, oder Crystallische Anschiessung:
diese folget nach der Evaporation und Coagulation, wenn nemlich die zu-
vor solvirten Salia acido-salsa, nachdem die überflüßigen wässerichten Theil-
gen durch die Wärme weggetrieben, in ein durchsichtiges, schön eckigtes
und Crystallen-förmiges Wesen anschiessen. Man kan nicht ohne Unter-
scheid von allen Salibus Crystallen erhalten, denn diejenigen, welche fixa
und alcalisata genennet werden, geben niemalen Crystallen; dahero müssen
sie vielmehr von den salinis bereitet werden, item von den acidis, welche ein
häuffig untermischet haben, wie die Salia essentialia der Pflantzen, Cre-
mor
und Crystalli ri, und die nicht gar zu starck calcinirten Salia fixa Mi-
neralium,
als Salpeter, Vitriol, Allaun. Es kommen aber zwey Puncta
bey der Crystallisation zu mercken vor, (1) daß der zuvor wohl filtrirte
Liquor bey der Sonnen oder Feuer aller seiner Feuchtigkeit beraubet

werde:
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Crurales venæ & arteriæ, heiſſen die Blut- und Puls-Adern im
Schenckel-Belne.

Crureus, ſiehe Muſculus.

Crus, Crura, Schenckel, Schenckel-Bein, gehet von oben bis
ans Knie, iſt das ſtaͤrckſte und groͤſte: von vorne rund, und hinten et-
was eingebogen und rauh, erſtreckt ſich gleich niederwaͤrts, iſt von oben
und unten mit anſehnlichen Anſaͤtzen, ſo mit ihren Fortſaͤtzen vereiniget,
geruͤſtet.

Cruſta, iede Rinde, Koͤrſt, Kruſte, als am Brod, item der
Schorff.

Cruſta lactea, ſiehe Achores.

Cruſta mucoſa, die ſchleimichte Kruſte, vornemlich des Gallen-
Blaͤsleins.

Cruſta villoſa, die zottichte Kruſte des Magens, der Gedaͤrme,
der Speis-Roͤhre.

Crux cervi, heiſſet das Beinlein, welches in dem Hertzen des Hir-
ſches manchesmal gefunden wird; ingleichen Os oder oſſiculum de corde
Cervi,
Hirſchcreutz.

Cryſtallinus humor, der Cryſtallen-Safft oder Feuchtigkeit
im Auge,
wird wegen ſeiner Durchſichtigkeit und Dicke mit dieſem Na-
men beleget, iſt aber gantz ungereimt ein Safft genennet worden, maſſen
es mehr unter die harten als flieſſenden Theile gehoͤret: auf ſeinem Seiten-
Umfang hat er eine Circul-runde Figur, vorne iſt er wenig, hinten aber
mehr erhoben.

Cryſtalliſatio, Cryſtalliſirung, oder Cryſtalliſche Anſchieſſung:
dieſe folget nach der Evaporation und Coagulation, wenn nemlich die zu-
vor ſolvirten Salia acido-ſalſa, nachdem die uͤberfluͤßigen waͤſſerichten Theil-
gen durch die Waͤrme weggetrieben, in ein durchſichtiges, ſchoͤn eckigtes
und Cryſtallen-foͤrmiges Weſen anſchieſſen. Man kan nicht ohne Unter-
ſcheid von allen Salibus Cryſtallen erhalten, denn diejenigen, welche fixa
und alcaliſata genennet werden, geben niemalen Cryſtallen; dahero muͤſſen
ſie vielmehr von den ſalinis bereitet werden, item von den acidis, welche ein
haͤuffig 🜄 untermiſchet haben, wie die Salia eſſentialia der Pflantzen, Cre-
mor
und Cryſtalli 🜿ri, und die nicht gar zu ſtarck calcinirten Salia fixa Mi-
neralium,
als Salpeter, Vitriol, Allaun. Es kommen aber zwey Puncta
bey der Cryſtalliſation zu mercken vor, (1) daß der zuvor wohl filtrirte
Liquor bey der Sonnen oder Feuer aller ſeiner Feuchtigkeit beraubet

werde:
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[257/0269] CR Crurales venæ & arteriæ, heiſſen die Blut- und Puls-Adern im Schenckel-Belne. Crureus, ſiehe Muſculus. Crus, Crura, Schenckel, Schenckel-Bein, gehet von oben bis ans Knie, iſt das ſtaͤrckſte und groͤſte: von vorne rund, und hinten et- was eingebogen und rauh, erſtreckt ſich gleich niederwaͤrts, iſt von oben und unten mit anſehnlichen Anſaͤtzen, ſo mit ihren Fortſaͤtzen vereiniget, geruͤſtet. Cruſta, iede Rinde, Koͤrſt, Kruſte, als am Brod, item der Schorff. Cruſta lactea, ſiehe Achores. Cruſta mucoſa, die ſchleimichte Kruſte, vornemlich des Gallen- Blaͤsleins. Cruſta villoſa, die zottichte Kruſte des Magens, der Gedaͤrme, der Speis-Roͤhre. Crux cervi, heiſſet das Beinlein, welches in dem Hertzen des Hir- ſches manchesmal gefunden wird; ingleichen Os oder oſſiculum de corde Cervi, Hirſchcreutz. Cryſtallinus humor, der Cryſtallen-Safft oder Feuchtigkeit im Auge, wird wegen ſeiner Durchſichtigkeit und Dicke mit dieſem Na- men beleget, iſt aber gantz ungereimt ein Safft genennet worden, maſſen es mehr unter die harten als flieſſenden Theile gehoͤret: auf ſeinem Seiten- Umfang hat er eine Circul-runde Figur, vorne iſt er wenig, hinten aber mehr erhoben. Cryſtalliſatio, Cryſtalliſirung, oder Cryſtalliſche Anſchieſſung: dieſe folget nach der Evaporation und Coagulation, wenn nemlich die zu- vor ſolvirten Salia acido-ſalſa, nachdem die uͤberfluͤßigen waͤſſerichten Theil- gen durch die Waͤrme weggetrieben, in ein durchſichtiges, ſchoͤn eckigtes und Cryſtallen-foͤrmiges Weſen anſchieſſen. Man kan nicht ohne Unter- ſcheid von allen Salibus Cryſtallen erhalten, denn diejenigen, welche fixa und alcaliſata genennet werden, geben niemalen Cryſtallen; dahero muͤſſen ſie vielmehr von den ſalinis bereitet werden, item von den acidis, welche ein haͤuffig 🜄 untermiſchet haben, wie die Salia eſſentialia der Pflantzen, Cre- mor und Cryſtalli 🜿ri, und die nicht gar zu ſtarck calcinirten Salia fixa Mi- neralium, als Salpeter, Vitriol, Allaun. Es kommen aber zwey Puncta bey der Cryſtalliſation zu mercken vor, (1) daß der zuvor wohl filtrirte Liquor bey der Sonnen oder Feuer aller ſeiner Feuchtigkeit beraubet werde: K k

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/269>, abgerufen am 26.04.2024.