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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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Cassia mellis, kommet von der Cassia fistula her, und ist mit Honig
bereitet, kommt zu den Clystiren im Gebrauch.

Cassonada, Cassonad-Zucker, wird aus der Moscovade bereitet, und
gemeiniglich in Kasten und kleinen Tonnen überbracht; andere heissen
ihn Farin-Zucker, weil er nicht in Hüten, sondern grossen und kleinen
Stücken kommet.

Cassovarius, siehe Casuarius.

Castanea, Castanien-Baum, dessen Früchte Castaneae, Castanien
heifsen, wächst gern auf den Bergen, nicht aber an den Wassern, wächst
in der Pfaltz und Elsaß, auch hier in Preussen hin und wieder: inglei-
chen bringen auch die Frantzosen von Lyon und andern Orten die grossen
Castanien, welche sie Maronen heissen, müssen nicht faul oder angelauf-
fen, sondern noch frisch, auch hart seyn. Die Früchte stillen allerhand
Bauch-Flüsse, Eckel, Brechen, Blut-auswerffen, mehren den Saamen,
reitzen zum Liebes-Werck.

Castor, der Biber, ist von vorne einem vierfüßigen Thiere, von
hinten aber einem Fisch ähnlich, er nähret sich theils auf dem Lande,
theils in dem Wasser: am Leibe ist er ziemlich corpulent, mit kurtzen
Füssen, wie ein Dachs, davon die vördersten Pfoten den Hunds-Füssen,
die hintersten aber den Gäns- oder Schwanen-Füssen gleich sind.
Von diesem Thiere kommt das so gerühmte

Castoreum, Biber-Geil, so aus länglicht-runden Säcklein, bey-
nah eines Eyes groß, bestehet, ist äusserlich braun anzusehen, inwendig
mit einer Zimmet-farbenen Materia, theils mit einer Fettigkeit angefüllet,
welche einen scharffen und etwas bittern Geschmack, nebst einem starcken
und sehr widrigen Geruch haben; kommt meistens aus Litthauen. Dieses
Castoreum aber sind nicht die Geilen, (gleichwie sie vor diesen beständig
geglaubet, die sich der Biber im Nothfall, wenn er von den Jägern hart
gedränget würde, selbst ausbisse und wegwürffe) sondern grosse Bläslein
unten am Leibe beym Scham-Bein, in welchen eine braune mit etlichen
Häutlein vermischte Materie, Fett etc. gefunden werden: es haben sowol
die Weiblein, als Männlein, solche Blasen. Das veritable Castoreum
muß inwendig mit Fäserlein und kleinen Häutlein durchwachsen, auch
schwer und hart seyn. Das Castoreum hat ein Sal volatile oleosum in sich,
wird deßwegen wider Haupt- und Nerven-Kranckheiten, als gantz- und
halben Schlag, Epilepsie, verlohrnes Gehör, Schwindel, Bauch-
grimmen, Erstickung der Mutter gebrauchet, befördert die Menses und

alle
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Caſſia mellis, kommet von der Caſſia fiſtula her, und iſt mit Honig
bereitet, kommt zu den Clyſtiren im Gebrauch.

Caſſonada, Caſſonad-Zucker, wird aus der Moſcovade bereitet, und
gemeiniglich in Kaſten und kleinen Tonnen uͤberbracht; andere heiſſen
ihn Farin-Zucker, weil er nicht in Huͤten, ſondern groſſen und kleinen
Stuͤcken kommet.

Caſſovarius, ſiehe Caſuarius.

Caſtanea, Caſtanien-Baum, deſſen Fruͤchte Caſtaneæ, Caſtanien
heifſen, waͤchſt gern auf den Bergen, nicht aber an den Waſſern, waͤchſt
in der Pfaltz und Elſaß, auch hier in Preuſſen hin und wieder: inglei-
chen bringen auch die Frantzoſen von Lyon und andern Orten die groſſen
Caſtanien, welche ſie Maronen heiſſen, muͤſſen nicht faul oder angelauf-
fen, ſondern noch friſch, auch hart ſeyn. Die Fruͤchte ſtillen allerhand
Bauch-Fluͤſſe, Eckel, Brechen, Blut-auswerffen, mehren den Saamen,
reitzen zum Liebes-Werck.

Caſtor, der Biber, iſt von vorne einem vierfuͤßigen Thiere, von
hinten aber einem Fiſch aͤhnlich, er naͤhret ſich theils auf dem Lande,
theils in dem Waſſer: am Leibe iſt er ziemlich corpulent, mit kurtzen
Fuͤſſen, wie ein Dachs, davon die voͤrderſten Pfoten den Hunds-Fuͤſſen,
die hinterſten aber den Gaͤns- oder Schwanen-Fuͤſſen gleich ſind.
Von dieſem Thiere kommt das ſo geruͤhmte

Caſtoreum, Biber-Geil, ſo aus laͤnglicht-runden Saͤcklein, bey-
nah eines Eyes groß, beſtehet, iſt aͤuſſerlich braun anzuſehen, inwendig
mit einer Zimmet-farbenen Materia, theils mit einer Fettigkeit angefuͤllet,
welche einen ſcharffen und etwas bittern Geſchmack, nebſt einem ſtarcken
und ſehr widrigen Geruch haben; kommt meiſtens aus Litthauen. Dieſes
Caſtoreum aber ſind nicht die Geilen, (gleichwie ſie vor dieſen beſtaͤndig
geglaubet, die ſich der Biber im Nothfall, wenn er von den Jaͤgern hart
gedraͤnget wuͤrde, ſelbſt ausbiſſe und wegwuͤrffe) ſondern groſſe Blaͤslein
unten am Leibe beym Scham-Bein, in welchen eine braune mit etlichen
Haͤutlein vermiſchte Materie, Fett ꝛc. gefunden werden: es haben ſowol
die Weiblein, als Maͤnnlein, ſolche Blaſen. Das veritable Caſtoreum
muß inwendig mit Faͤſerlein und kleinen Haͤutlein durchwachſen, auch
ſchwer und hart ſeyn. Das Caſtoreum hat ein Sal volatile oleoſum in ſich,
wird deßwegen wider Haupt- und Nerven-Kranckheiten, als gantz- und
halben Schlag, Epilepſie, verlohrnes Gehoͤr, Schwindel, Bauch-
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[172/0184] CA Caſſia mellis, kommet von der Caſſia fiſtula her, und iſt mit Honig bereitet, kommt zu den Clyſtiren im Gebrauch. Caſſonada, Caſſonad-Zucker, wird aus der Moſcovade bereitet, und gemeiniglich in Kaſten und kleinen Tonnen uͤberbracht; andere heiſſen ihn Farin-Zucker, weil er nicht in Huͤten, ſondern groſſen und kleinen Stuͤcken kommet. Caſſovarius, ſiehe Caſuarius. Caſtanea, Caſtanien-Baum, deſſen Fruͤchte Caſtaneæ, Caſtanien heifſen, waͤchſt gern auf den Bergen, nicht aber an den Waſſern, waͤchſt in der Pfaltz und Elſaß, auch hier in Preuſſen hin und wieder: inglei- chen bringen auch die Frantzoſen von Lyon und andern Orten die groſſen Caſtanien, welche ſie Maronen heiſſen, muͤſſen nicht faul oder angelauf- fen, ſondern noch friſch, auch hart ſeyn. Die Fruͤchte ſtillen allerhand Bauch-Fluͤſſe, Eckel, Brechen, Blut-auswerffen, mehren den Saamen, reitzen zum Liebes-Werck. Caſtor, der Biber, iſt von vorne einem vierfuͤßigen Thiere, von hinten aber einem Fiſch aͤhnlich, er naͤhret ſich theils auf dem Lande, theils in dem Waſſer: am Leibe iſt er ziemlich corpulent, mit kurtzen Fuͤſſen, wie ein Dachs, davon die voͤrderſten Pfoten den Hunds-Fuͤſſen, die hinterſten aber den Gaͤns- oder Schwanen-Fuͤſſen gleich ſind. Von dieſem Thiere kommt das ſo geruͤhmte Caſtoreum, Biber-Geil, ſo aus laͤnglicht-runden Saͤcklein, bey- nah eines Eyes groß, beſtehet, iſt aͤuſſerlich braun anzuſehen, inwendig mit einer Zimmet-farbenen Materia, theils mit einer Fettigkeit angefuͤllet, welche einen ſcharffen und etwas bittern Geſchmack, nebſt einem ſtarcken und ſehr widrigen Geruch haben; kommt meiſtens aus Litthauen. Dieſes Caſtoreum aber ſind nicht die Geilen, (gleichwie ſie vor dieſen beſtaͤndig geglaubet, die ſich der Biber im Nothfall, wenn er von den Jaͤgern hart gedraͤnget wuͤrde, ſelbſt ausbiſſe und wegwuͤrffe) ſondern groſſe Blaͤslein unten am Leibe beym Scham-Bein, in welchen eine braune mit etlichen Haͤutlein vermiſchte Materie, Fett ꝛc. gefunden werden: es haben ſowol die Weiblein, als Maͤnnlein, ſolche Blaſen. Das veritable Caſtoreum muß inwendig mit Faͤſerlein und kleinen Haͤutlein durchwachſen, auch ſchwer und hart ſeyn. Das Caſtoreum hat ein Sal volatile oleoſum in ſich, wird deßwegen wider Haupt- und Nerven-Kranckheiten, als gantz- und halben Schlag, Epilepſie, verlohrnes Gehoͤr, Schwindel, Bauch- grimmen, Erſtickung der Mutter gebrauchet, befoͤrdert die Menſes und alle

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/184>, abgerufen am 29.03.2024.