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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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VE

Ventriculi cerebri, die Hirn-Kammern, kommen aus der in das
marckigte Wesen geschnittenen Höle, welche oben breit ist, und sich ge-
mächlich in einen engen Grund endiget, über welchen das obere Theil des
Gehirns von dem vördern gegen das Hirnlein gleichsam zurück gebo-
gen lieget.

Ventriculi cordis, die Hertz-Kammern, sind zwey grosse Hölen,
und ist iedwede so weit, daß vier, fünff und wohl mehr Löffel voll von ei-
ner Feuchtigkeit leichtlich darinnen Raum haben. Werden in die rechte
und lincke getheilet: die rechte ist weiter, aber kürtzer, und langet nicht
bis an die Spitze des Hertzens; die lincke ist enger, aber länger, und ge-
het bis an die Spitze des Hertzens.

Venus, bedeutet bey den Chymicis so viel als Kupffer, und wird
also bezeichnet.

Veratrum album und
nigrum, siehe Helleborus.

Verbascum, Tapsus barbatus, Candela Regis, Königs - Kertze,
Woll-Kraut, Himmelbrand,
wächst auf den sandichten Aeckern, an
den Wegen, blühet im Julio. Die Blumen lindern Schmertzen, dienen
der Brust wider Blut-speyen, Husten, Engbrüstigkeit, Bauch-Grimmen.
Praeparata sind dest. und Oleum.

Verbascum album oder foemina, Woll-Kraut-Weiblein, die
Wurtzel hievon am Halse getragen, soll ein gewisses Amuletum wider
alle Flüsse seyn.

Verbascum leptophyllum, siehe Blattaria.

Verbena, Eisen-Kraut, Tauben - Kraut, wächst neben den
Strassen, Aeckern, auf alten umgefallenen Mauren, blühet im Julio und
Augusto. Dienet dem Haupt, Brust, Leber und Miltz, wider Gebrechen
der Augen, Fieber, Pest, Stein, Aussatz, Geilheit; die amuletische und
magnetische Cur dieses Krauts, Kröpffe, Haupt-Weh, Fieber etc. zu ver-
treiben, hat nicht sonderlichen Grund. Praeparata sind Aq. dest. und Un-
guentum de verbena,
sonsten Unguentum Jovis genannt.

Verdello, heist bey den Jtaliänern ein grüner Marmor, den sie
an statt des gemeinen Probier-Steins gebrauchen.

Veretrum, siehe Penis.

Vermes, siehe Lumbrici.

Vermiculares, Mauer-Pfesser, siehe Sempervivum minimum.

Vermi-
VE

Ventriculi cerebri, die Hirn-Kammern, kommen aus der in das
marckigte Weſen geſchnittenen Hoͤle, welche oben breit iſt, und ſich ge-
maͤchlich in einen engen Grund endiget, uͤber welchen das obere Theil des
Gehirns von dem voͤrdern gegen das Hirnlein gleichſam zuruͤck gebo-
gen lieget.

Ventriculi cordis, die Hertz-Kammern, ſind zwey groſſe Hoͤlen,
und iſt iedwede ſo weit, daß vier, fuͤnff und wohl mehr Loͤffel voll von ei-
ner Feuchtigkeit leichtlich darinnen Raum haben. Werden in die rechte
und lincke getheilet: die rechte iſt weiter, aber kuͤrtzer, und langet nicht
bis an die Spitze des Hertzens; die lincke iſt enger, aber laͤnger, und ge-
het bis an die Spitze des Hertzens.

Venus, bedeutet bey den Chymicis ſo viel als Kupffer, und wird
alſo ♀ bezeichnet.

Veratrum album und
nigrum, ſiehe Helleborus.

Verbaſcum, Tapſus barbatus, Candela Regis, Koͤnigs - Kertze,
Woll-Kraut, Himmelbrand,
waͤchſt auf den ſandichten Aeckern, an
den Wegen, bluͤhet im Julio. Die Blumen lindern Schmertzen, dienen
der Bruſt wider Blut-ſpeyen, Huſten, Engbruͤſtigkeit, Bauch-Grimmen.
Præparata ſind 🜄 deſt. und Oleum.

Verbaſcum album oder fœmina, Woll-Kraut-Weiblein, die
Wurtzel hievon am Halſe getragen, ſoll ein gewiſſes Amuletum wider
alle Fluͤſſe ſeyn.

Verbaſcum leptophyllum, ſiehe Blattaria.

Verbena, Eiſen-Kraut, Tauben - Kraut, waͤchſt neben den
Straſſen, Aeckern, auf alten umgefallenen Mauren, bluͤhet im Julio und
Auguſto. Dienet dem Haupt, Bruſt, Leber und Miltz, wider Gebrechen
der Augen, Fieber, Peſt, Stein, Ausſatz, Geilheit; die amuletiſche und
magnetiſche Cur dieſes Krauts, Kroͤpffe, Haupt-Weh, Fieber ꝛc. zu ver-
treiben, hat nicht ſonderlichen Grund. Præparata ſind Aq. deſt. und Un-
guentum de verbena,
ſonſten Unguentum Jovis genannt.

Verdello, heiſt bey den Jtaliaͤnern ein gruͤner Marmor, den ſie
an ſtatt des gemeinen Probier-Steins gebrauchen.

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Vermes, ſiehe Lumbrici.

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[999/1011] VE Ventriculi cerebri, die Hirn-Kammern, kommen aus der in das marckigte Weſen geſchnittenen Hoͤle, welche oben breit iſt, und ſich ge- maͤchlich in einen engen Grund endiget, uͤber welchen das obere Theil des Gehirns von dem voͤrdern gegen das Hirnlein gleichſam zuruͤck gebo- gen lieget. Ventriculi cordis, die Hertz-Kammern, ſind zwey groſſe Hoͤlen, und iſt iedwede ſo weit, daß vier, fuͤnff und wohl mehr Loͤffel voll von ei- ner Feuchtigkeit leichtlich darinnen Raum haben. Werden in die rechte und lincke getheilet: die rechte iſt weiter, aber kuͤrtzer, und langet nicht bis an die Spitze des Hertzens; die lincke iſt enger, aber laͤnger, und ge- het bis an die Spitze des Hertzens. Venus, bedeutet bey den Chymicis ſo viel als Kupffer, und wird alſo ♀ bezeichnet. Veratrum album und nigrum, ſiehe Helleborus. Verbaſcum, Tapſus barbatus, Candela Regis, Koͤnigs - Kertze, Woll-Kraut, Himmelbrand, waͤchſt auf den ſandichten Aeckern, an den Wegen, bluͤhet im Julio. Die Blumen lindern Schmertzen, dienen der Bruſt wider Blut-ſpeyen, Huſten, Engbruͤſtigkeit, Bauch-Grimmen. Præparata ſind 🜄 deſt. und Oleum. Verbaſcum album oder fœmina, Woll-Kraut-Weiblein, die Wurtzel hievon am Halſe getragen, ſoll ein gewiſſes Amuletum wider alle Fluͤſſe ſeyn. Verbaſcum leptophyllum, ſiehe Blattaria. Verbena, Eiſen-Kraut, Tauben - Kraut, waͤchſt neben den Straſſen, Aeckern, auf alten umgefallenen Mauren, bluͤhet im Julio und Auguſto. Dienet dem Haupt, Bruſt, Leber und Miltz, wider Gebrechen der Augen, Fieber, Peſt, Stein, Ausſatz, Geilheit; die amuletiſche und magnetiſche Cur dieſes Krauts, Kroͤpffe, Haupt-Weh, Fieber ꝛc. zu ver- treiben, hat nicht ſonderlichen Grund. Præparata ſind Aq. deſt. und Un- guentum de verbena, ſonſten Unguentum Jovis genannt. Verdello, heiſt bey den Jtaliaͤnern ein gruͤner Marmor, den ſie an ſtatt des gemeinen Probier-Steins gebrauchen. Veretrum, ſiehe Penis. Vermes, ſiehe Lumbrici. Vermiculares, Mauer-Pfeſſer, ſiehe Sempervivum minimum. Vermi-

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 999. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/1011>, abgerufen am 18.04.2024.