Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite



&q;läßt. (Ebr. 1, 3.) Er, der erste, und einge-
&q;borne Sohn des Vaters, der Abglanz seiner
&q;Herrlichkeit, und das Ebenbild seines anbe-
&q;tungswürdigen Wesens, vor dem Engel ihre
&q;Kronen niederlegen, die entschlafnen vollen-
&q;deten Erlöseten ihre Knie beugen, und an-
&q;stimmen:
(Offenb. 5, 12.) das Lamm, das
&q;erwürgt ist, ist würdig zu empfangen Preis
&q;und Gewalt, und Majestät von Ewigkeit.

Welches Herz kann sie auf Erden vorempfinden,
diese Herrlichkeit der zukünftigen Welt? --
Eine Welt, die für Engel unendliche Seligkeit
enthält; für Geister, die über alles unser Erden-
glück hinwegsehn, wie wir über das Puppenspiel
unsrer jüngern Jahre, die mehr, viel mehr als
wir uns wünschen können, zu ihrer Befriedigung
und Seligkeit verlangen: -- wie sollte die Welt,
nicht unbegreifliche, überschwängliche, unendli-
che Seligkeit für uns enthalten; die wir, in den
erhabensten Freuden über Gott, doch nur im er-
sten Anfange, in der Kindheit unsrer unsterbli-
chen Glückseligkeit leben! Eine Welt, die Jesu
Christo
ein Leben der Erhöhung und Wonne
ward; ihm, dem ersten erhabensten Urbilde der Tu-
gend und Verleugnung und Großmuth; ihm, der
mit seiner martervollen Aufopferung, eine un-

zähl-
L 2



&q;läßt. (Ebr. 1, 3.) Er, der erſte, und einge-
&q;borne Sohn des Vaters, der Abglanz ſeiner
&q;Herrlichkeit, und das Ebenbild ſeines anbe-
&q;tungswürdigen Weſens, vor dem Engel ihre
&q;Kronen niederlegen, die entſchlafnen vollen-
&q;deten Erlöſeten ihre Knie beugen, und an-
&q;ſtimmen:
(Offenb. 5, 12.) das Lamm, das
&q;erwürgt iſt, iſt würdig zu empfangen Preis
&q;und Gewalt, und Majeſtät von Ewigkeit.

Welches Herz kann ſie auf Erden vorempfinden,
dieſe Herrlichkeit der zukünftigen Welt? —
Eine Welt, die für Engel unendliche Seligkeit
enthält; für Geiſter, die über alles unſer Erden-
glück hinwegſehn, wie wir über das Puppenſpiel
unſrer jüngern Jahre, die mehr, viel mehr als
wir uns wünſchen können, zu ihrer Befriedigung
und Seligkeit verlangen: — wie ſollte die Welt,
nicht unbegreifliche, überſchwängliche, unendli-
che Seligkeit für uns enthalten; die wir, in den
erhabenſten Freuden über Gott, doch nur im er-
ſten Anfange, in der Kindheit unſrer unſterbli-
chen Glückſeligkeit leben! Eine Welt, die Jeſu
Chriſto
ein Leben der Erhöhung und Wonne
ward; ihm, dem erſten erhabenſten Urbilde der Tu-
gend und Verleugnung und Großmuth; ihm, der
mit ſeiner martervollen Aufopferung, eine un-

zähl-
L 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0215" n="163"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><hi rendition="#fr">&amp;q;läßt.</hi> (Ebr. 1, 3.) <hi rendition="#fr">Er, der er&#x017F;te, und einge-<lb/>
&amp;q;borne Sohn des Vaters, der Abglanz &#x017F;einer<lb/>
&amp;q;Herrlichkeit, und das Ebenbild &#x017F;eines anbe-<lb/>
&amp;q;tungswürdigen We&#x017F;ens, vor dem Engel ihre<lb/>
&amp;q;Kronen niederlegen, die ent&#x017F;chlafnen vollen-<lb/>
&amp;q;deten Erlö&#x017F;eten ihre Knie beugen, und an-<lb/>
&amp;q;&#x017F;timmen:</hi> (Offenb. 5, 12.) <hi rendition="#fr">das Lamm, das<lb/>
&amp;q;erwürgt i&#x017F;t, i&#x017F;t würdig zu empfangen Preis<lb/>
&amp;q;und Gewalt, und Maje&#x017F;tät von Ewigkeit.</hi><lb/>
Welches Herz kann &#x017F;ie auf Erden vorempfinden,<lb/>
die&#x017F;e Herrlichkeit der zukünftigen Welt? &#x2014;<lb/>
Eine Welt, die für <hi rendition="#fr">Engel</hi> unendliche Seligkeit<lb/>
enthält; für Gei&#x017F;ter, die über alles un&#x017F;er Erden-<lb/>
glück hinweg&#x017F;ehn, wie wir über das Puppen&#x017F;piel<lb/>
un&#x017F;rer jüngern Jahre, die mehr, viel mehr als<lb/>
wir uns wün&#x017F;chen können, zu ihrer Befriedigung<lb/>
und Seligkeit verlangen: &#x2014; wie &#x017F;ollte <hi rendition="#fr">die Welt,</hi><lb/>
nicht unbegreifliche, über&#x017F;chwängliche, unendli-<lb/>
che Seligkeit für uns enthalten; die wir, in den<lb/>
erhaben&#x017F;ten Freuden über Gott, doch nur im er-<lb/>
&#x017F;ten Anfange, in der Kindheit un&#x017F;rer un&#x017F;terbli-<lb/>
chen Glück&#x017F;eligkeit leben! Eine Welt, die <hi rendition="#fr">Je&#x017F;u<lb/>
Chri&#x017F;to</hi> ein Leben der Erhöhung und Wonne<lb/>
ward; ihm, dem er&#x017F;ten erhaben&#x017F;ten Urbilde der Tu-<lb/>
gend und Verleugnung und Großmuth; ihm, der<lb/>
mit &#x017F;einer martervollen Aufopferung, eine un-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L 2</fw><fw place="bottom" type="catch">zähl-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[163/0215] &q;läßt. (Ebr. 1, 3.) Er, der erſte, und einge- &q;borne Sohn des Vaters, der Abglanz ſeiner &q;Herrlichkeit, und das Ebenbild ſeines anbe- &q;tungswürdigen Weſens, vor dem Engel ihre &q;Kronen niederlegen, die entſchlafnen vollen- &q;deten Erlöſeten ihre Knie beugen, und an- &q;ſtimmen: (Offenb. 5, 12.) das Lamm, das &q;erwürgt iſt, iſt würdig zu empfangen Preis &q;und Gewalt, und Majeſtät von Ewigkeit. Welches Herz kann ſie auf Erden vorempfinden, dieſe Herrlichkeit der zukünftigen Welt? — Eine Welt, die für Engel unendliche Seligkeit enthält; für Geiſter, die über alles unſer Erden- glück hinwegſehn, wie wir über das Puppenſpiel unſrer jüngern Jahre, die mehr, viel mehr als wir uns wünſchen können, zu ihrer Befriedigung und Seligkeit verlangen: — wie ſollte die Welt, nicht unbegreifliche, überſchwängliche, unendli- che Seligkeit für uns enthalten; die wir, in den erhabenſten Freuden über Gott, doch nur im er- ſten Anfange, in der Kindheit unſrer unſterbli- chen Glückſeligkeit leben! Eine Welt, die Jeſu Chriſto ein Leben der Erhöhung und Wonne ward; ihm, dem erſten erhabenſten Urbilde der Tu- gend und Verleugnung und Großmuth; ihm, der mit ſeiner martervollen Aufopferung, eine un- zähl- L 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/215
Zitationshilfe: Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/215>, abgerufen am 26.11.2024.