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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.

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wen stützet sich, unser heißes sehnsuchtvolles
Flehn? Jesus Christus! du bists, der du einst
unsre Gräber besucht, und in die Stätte des
Friedens uns vorangegangen bist! du bist unsrer
Seele leztes heißestes Verlangen; unsre Hoffnung
und Zuversicht! Vor dir weinen wir Thränen
des Danks, des Gebets, und d[ - 1 Zeichen fehlt]r Hoffnung: Ru-
fe du, von deiner Höhe, jenseit der Gräber,
wo du lebst: wenn wir deinen Himmel und seine
Rube aus den Augen verlieren, unsern Herzen
mächtig zu: Es ist noch eine Ruhe dem
Volke Gottes vorhanden:
daß wir die Hoff-
nung dahin einzugehn, nicht versäumen! Ruf
uns zu: wenn wir ermüden, und wanken:
(Offenb. 2, 10.) Sey getreu bis in den Tod!
so will ich dir die Krone des ewigen Le-
bens geben:
Rufe du das Wort der Hoff-
nung und des Trostes, in unser von Leiden mü-
degequältes, und vom Tode geängstetes Herz:
(7, 7.) ich will dort alle Thränen von dei-
nen Augen abtrocknen:
Und, wenn wir unsern
Lauf vollendet haben, und sagen dürfen: Es ist
vollbracht: in deine Hände befehl ich meinen
Geist!
nimm du uns auf! Erwerber unsrer
Ruhe! Fürst des Friedens! Herr, in jener
Stadt der ewigen unsichtbaren Wonne der From-

men!



wen ſtützet ſich, unſer heißes ſehnſuchtvolles
Flehn? Jeſus Chriſtus! du biſts, der du einſt
unſre Gräber beſucht, und in die Stätte des
Friedens uns vorangegangen biſt! du biſt unſrer
Seele leztes heißeſtes Verlangen; unſre Hoffnung
und Zuverſicht! Vor dir weinen wir Thränen
des Danks, des Gebets, und d[ – 1 Zeichen fehlt]r Hoffnung: Ru-
fe du, von deiner Höhe, jenſeit der Gräber,
wo du lebſt: wenn wir deinen Himmel und ſeine
Rube aus den Augen verlieren, unſern Herzen
mächtig zu: Es iſt noch eine Ruhe dem
Volke Gottes vorhanden:
daß wir die Hoff-
nung dahin einzugehn, nicht verſäumen! Ruf
uns zu: wenn wir ermüden, und wanken:
(Offenb. 2, 10.) Sey getreu bis in den Tod!
ſo will ich dir die Krone des ewigen Le-
bens geben:
Rufe du das Wort der Hoff-
nung und des Troſtes, in unſer von Leiden mü-
degequältes, und vom Tode geängſtetes Herz:
(7, 7.) ich will dort alle Thränen von dei-
nen Augen abtrocknen:
Und, wenn wir unſern
Lauf vollendet haben, und ſagen dürfen: Es iſt
vollbracht: in deine Hände befehl ich meinen
Geiſt!
nimm du uns auf! Erwerber unſrer
Ruhe! Fürſt des Friedens! Herr, in jener
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[157/0209] wen ſtützet ſich, unſer heißes ſehnſuchtvolles Flehn? Jeſus Chriſtus! du biſts, der du einſt unſre Gräber beſucht, und in die Stätte des Friedens uns vorangegangen biſt! du biſt unſrer Seele leztes heißeſtes Verlangen; unſre Hoffnung und Zuverſicht! Vor dir weinen wir Thränen des Danks, des Gebets, und d_r Hoffnung: Ru- fe du, von deiner Höhe, jenſeit der Gräber, wo du lebſt: wenn wir deinen Himmel und ſeine Rube aus den Augen verlieren, unſern Herzen mächtig zu: Es iſt noch eine Ruhe dem Volke Gottes vorhanden: daß wir die Hoff- nung dahin einzugehn, nicht verſäumen! Ruf uns zu: wenn wir ermüden, und wanken: (Offenb. 2, 10.) Sey getreu bis in den Tod! ſo will ich dir die Krone des ewigen Le- bens geben: Rufe du das Wort der Hoff- nung und des Troſtes, in unſer von Leiden mü- degequältes, und vom Tode geängſtetes Herz: (7, 7.) ich will dort alle Thränen von dei- nen Augen abtrocknen: Und, wenn wir unſern Lauf vollendet haben, und ſagen dürfen: Es iſt vollbracht: in deine Hände befehl ich meinen Geiſt! nimm du uns auf! Erwerber unſrer Ruhe! Fürſt des Friedens! Herr, in jener Stadt der ewigen unſichtbaren Wonne der From- men!

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Zitationshilfe: Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/209>, abgerufen am 25.06.2024.