zu, dem wir erheitert in trüben Tagen, und beruhigt in dunkeln leidenvollen furchtbaren Nächten, hinaufsehn; das Ziel, zu dem einst sterbend un- ser brechendes Auge blickt, und unser vom Stau- be emporstrebender Geist im Tode sich sehnt! das Verlangen nach dir, weck uns auf, wenn wir, in der falschen Beruhigung der Sündenfreuden, sicher und sorgenlos schlummern; damit wir un- ermüdet streben, zu deiner Ruhe einzugehn! der Friede, der von deinen Höhen auf unsre Grä- ber ruht, glänz uns stärkend und ermunternd entgegen, wenn wir wanken, und vom richtigen Wege weichen wollen! die feste Hoffnung zu dir, tröst uns, wenn unser Herz im Leiden oh- ne Trost verzagt! -- Wenn wir sterben, und ins Grab sinken: nimm uns auf: Freystatt der Ruhe! Wohnung des Friedens! Land der vorigen unsichtbaren Wonne der From- men, am Throne unsers Gottes!
Aber, wen haben wir dort, von dem wir Kraft und Hoffnung erwarten können? Kraft, auf dem schmalen Wege, durch die enge Pforte, die zum Ziele führt, getreu zu wandeln; Hoff- nung im Leben, Trost im Leiden, Zuversicht im Tode, dahin einzugehn? Nach wem dürstet, auf
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zu, dem wir erheitert in trüben Tagen, und beruhigt in dunkeln leidenvollen furchtbaren Nächten, hinaufſehn; das Ziel, zu dem einſt ſterbend un- ſer brechendes Auge blickt, und unſer vom Stau- be emporſtrebender Geiſt im Tode ſich ſehnt! das Verlangen nach dir, weck uns auf, wenn wir, in der falſchen Beruhigung der Sündenfreuden, ſicher und ſorgenlos ſchlummern; damit wir un- ermüdet ſtreben, zu deiner Ruhe einzugehn! der Friede, der von deinen Höhen auf unſre Grä- ber ruht, glänz uns ſtärkend und ermunternd entgegen, wenn wir wanken, und vom richtigen Wege weichen wollen! die feſte Hoffnung zu dir, tröſt uns, wenn unſer Herz im Leiden oh- ne Troſt verzagt! — Wenn wir ſterben, und ins Grab ſinken: nimm uns auf: Freyſtatt der Ruhe! Wohnung des Friedens! Land der vorigen unſichtbaren Wonne der From- men, am Throne unſers Gottes!
Aber, wen haben wir dort, von dem wir Kraft und Hoffnung erwarten können? Kraft, auf dem ſchmalen Wege, durch die enge Pforte, die zum Ziele führt, getreu zu wandeln; Hoff- nung im Leben, Troſt im Leiden, Zuverſicht im Tode, dahin einzugehn? Nach wem dürſtet, auf
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[159[156]/0208]
zu, dem wir erheitert in trüben Tagen, und beruhigt
in dunkeln leidenvollen furchtbaren Nächten,
hinaufſehn; das Ziel, zu dem einſt ſterbend un-
ſer brechendes Auge blickt, und unſer vom Stau-
be emporſtrebender Geiſt im Tode ſich ſehnt! das
Verlangen nach dir, weck uns auf, wenn wir,
in der falſchen Beruhigung der Sündenfreuden,
ſicher und ſorgenlos ſchlummern; damit wir un-
ermüdet ſtreben, zu deiner Ruhe einzugehn! der
Friede, der von deinen Höhen auf unſre Grä-
ber ruht, glänz uns ſtärkend und ermunternd
entgegen, wenn wir wanken, und vom richtigen
Wege weichen wollen! die feſte Hoffnung zu
dir, tröſt uns, wenn unſer Herz im Leiden oh-
ne Troſt verzagt! — Wenn wir ſterben, und
ins Grab ſinken: nimm uns auf: Freyſtatt
der Ruhe! Wohnung des Friedens! Land
der vorigen unſichtbaren Wonne der From-
men, am Throne unſers Gottes!
Aber, wen haben wir dort, von dem wir
Kraft und Hoffnung erwarten können? Kraft,
auf dem ſchmalen Wege, durch die enge Pforte,
die zum Ziele führt, getreu zu wandeln; Hoff-
nung im Leben, Troſt im Leiden, Zuverſicht im
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Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 159[156]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/208>, abgerufen am 25.06.2024.
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