Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.der Menschen und Thiere. etc. diesem in der Verwandlung in Mutter-Lei-be (§. 446) eine Frucht erwächset, die was ausserordentliches an sich hat. Und unter diese Classe wird man wohl mehrentheils die jenigen Thiere und Menschen rechnen müssen, die innerhalb dem Leibe einige Thei- le zu viel haben. Da ausserordentliche Be- wegungen des Geblüttes in der zarten Frucht, indem sie in Mutterleibe gebildet wird, die Theile verrücken und zerreissen können (§. 448); so können auch daher Thiere und Menschen kommen, da entwe- der einige Gliedmassen fehlen, oder wenig- sten eine unrechte Stellung gegen andere haben. Alle dergleiche Geburten, die von der ordentlichen Gestalt abweichen, pfleget man Misgeburten zu nennen. Und es wird nicht schweer fallen, alle vorkommen- de Arten der Misgeburten aus diesen Grün- den zu erklären, wenn nur nicht Einfalt und Aberglauben was dazu erdichtet. Ja woferne man genau darauf acht hat und nur dabey in meinen methaphysischen Lehren von der Seele, insonderheit ihrer Einbil- dungs-Krafft (§. 236. & seqq. Met.), geü- bet ist; so wird man auch die Einfalt und den Aberglauben daraus zeigen können, wo er anzutreffen. Nur muß man behutsam verfahren, daß man nicht gleich dahin rech- net, was man nicht zu erklären weiß. Weil Z z 4
der Menſchen und Thiere. ꝛc. dieſem in der Verwandlung in Mutter-Lei-be (§. 446) eine Frucht erwaͤchſet, die was auſſerordentliches an ſich hat. Und unter dieſe Claſſe wird man wohl mehrentheils die jenigen Thiere und Menſchen rechnen muͤſſen, die innerhalb dem Leibe einige Thei- le zu viel haben. Da auſſerordentliche Be- wegungen des Gebluͤttes in der zarten Frucht, indem ſie in Mutterleibe gebildet wird, die Theile verruͤcken und zerreiſſen koͤnnen (§. 448); ſo koͤnnen auch daher Thiere und Menſchen kommen, da entwe- der einige Gliedmaſſen fehlen, oder wenig- ſten eine unrechte Stellung gegen andere haben. Alle dergleiche Geburten, die von der ordentlichen Geſtalt abweichen, pfleget man Misgeburten zu nennen. Und es wird nicht ſchweer fallen, alle vorkommen- de Arten der Misgeburten aus dieſen Gruͤn- den zu erklaͤren, wenn nur nicht Einfalt und Aberglauben was dazu erdichtet. Ja woferne man genau darauf acht hat und nur dabey in meinen methaphyſiſchen Lehren von der Seele, inſonderheit ihrer Einbil- dungs-Krafft (§. 236. & ſeqq. Met.), geuͤ- bet iſt; ſo wird man auch die Einfalt und den Aberglauben daraus zeigen koͤnnen, wo er anzutreffen. Nur muß man behutſam verfahren, daß man nicht gleich dahin rech- net, was man nicht zu erklaͤren weiß. Weil Z z 4
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der Menſchen und Thiere. ꝛc.
dieſem in der Verwandlung in Mutter-Lei-
be (§. 446) eine Frucht erwaͤchſet, die was
auſſerordentliches an ſich hat. Und unter
dieſe Claſſe wird man wohl mehrentheils
die jenigen Thiere und Menſchen rechnen
muͤſſen, die innerhalb dem Leibe einige Thei-
le zu viel haben. Da auſſerordentliche Be-
wegungen des Gebluͤttes in der zarten
Frucht, indem ſie in Mutterleibe gebildet
wird, die Theile verruͤcken und zerreiſſen
koͤnnen (§. 448); ſo koͤnnen auch daher
Thiere und Menſchen kommen, da entwe-
der einige Gliedmaſſen fehlen, oder wenig-
ſten eine unrechte Stellung gegen andere
haben. Alle dergleiche Geburten, die von
der ordentlichen Geſtalt abweichen, pfleget
man Misgeburten zu nennen. Und es
wird nicht ſchweer fallen, alle vorkommen-
de Arten der Misgeburten aus dieſen Gruͤn-
den zu erklaͤren, wenn nur nicht Einfalt
und Aberglauben was dazu erdichtet. Ja
woferne man genau darauf acht hat und nur
dabey in meinen methaphyſiſchen Lehren
von der Seele, inſonderheit ihrer Einbil-
dungs-Krafft (§. 236. & ſeqq. Met.), geuͤ-
bet iſt; ſo wird man auch die Einfalt und
den Aberglauben daraus zeigen koͤnnen, wo
er anzutreffen. Nur muß man behutſam
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net, was man nicht zu erklaͤren weiß.
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