man wissen will, ob Saame in die Mutter kommen, oder nicht, daß man nachsiehet, ob, dergleichen Saamen-Thierlein in der Mutter anzutreffen seyn, oder nicht. Le- euvvenhoek hat die Mutter eines Cani- nichen eine Viertel Stunde darnach, als es sein Werck verrichtet, eröffnet und eine unzehlige Menge Saamen-Thierlein dar- innen angetroffen. Es gehören aber zu dieser observation vortreffliche Vergrös- serungs-Gläser und wird zugleich dabey eine besondere Geschicklichkeit erfordert, die nicht gleich ein ungeübter besitzet (§. 99. T. III. Exper.)
§. 441.
Weil die Weiber auch öfftersOb die Weiber einen Saamen haben. im Beyschlaffe eine dem männlichen Saa- men ähnliche Materien von sich lassen, ja dieses auch bey jungen geilen Weibes- Bildern im Schlaffe geschiehet, sowohl als bey Manns-Personen, denen im Schlaffe der Saamen entgehet (a); so hat man vor diesem geglaubet, daß diese Ma- terie der weibliche Saamen sey, der sowohl als der männliche zur Empfängnis nöthig wäre: welcher Meinung auch Hippocra- tes beypflichtet (b). Allein da diese flüs- sige Materie bloß von den Drüsen abge-
son-
(a)Verheyen Anat. lib. 2. Tract. 1. c. 16. p. 71.
(b)in libro de genitura.
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der Menſchen und Thiere. ꝛc.
man wiſſen will, ob Saame in die Mutter kommen, oder nicht, daß man nachſiehet, ob, dergleichen Saamen-Thierlein in der Mutter anzutreffen ſeyn, oder nicht. Le- euvvenhoek hat die Mutter eines Cani- nichen eine Viertel Stunde darnach, als es ſein Werck verrichtet, eroͤffnet und eine unzehlige Menge Saamen-Thierlein dar- innen angetroffen. Es gehoͤren aber zu dieſer obſervation vortreffliche Vergroͤſ- ſerungs-Glaͤſer und wird zugleich dabey eine beſondere Geſchicklichkeit erfordert, die nicht gleich ein ungeuͤbter beſitzet (§. 99. T. III. Exper.)
§. 441.
Weil die Weiber auch oͤfftersOb die Weiber einen Saamen haben. im Beyſchlaffe eine dem maͤnnlichen Saa- men aͤhnliche Materien von ſich laſſen, ja dieſes auch bey jungen geilen Weibes- Bildern im Schlaffe geſchiehet, ſowohl als bey Manns-Perſonen, denen im Schlaffe der Saamen entgehet (a); ſo hat man vor dieſem geglaubet, daß dieſe Ma- terie der weibliche Saamen ſey, der ſowohl als der maͤnnliche zur Empfaͤngnis noͤthig waͤre: welcher Meinung auch Hippocra- tes beypflichtet (b). Allein da dieſe fluͤſ- ſige Materie bloß von den Druͤſen abge-
ſon-
(a)Verheyen Anat. lib. 2. Tract. 1. c. 16. p. 71.
(b)in libro de genitura.
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der Menſchen und Thiere. ꝛc.
man wiſſen will, ob Saame in die Mutter
kommen, oder nicht, daß man nachſiehet,
ob, dergleichen Saamen-Thierlein in der
Mutter anzutreffen ſeyn, oder nicht. Le-
euvvenhoek hat die Mutter eines Cani-
nichen eine Viertel Stunde darnach, als
es ſein Werck verrichtet, eroͤffnet und eine
unzehlige Menge Saamen-Thierlein dar-
innen angetroffen. Es gehoͤren aber zu
dieſer obſervation vortreffliche Vergroͤſ-
ſerungs-Glaͤſer und wird zugleich dabey
eine beſondere Geſchicklichkeit erfordert, die
nicht gleich ein ungeuͤbter beſitzet (§. 99. T.
III. Exper.)
§. 441. Weil die Weiber auch oͤffters
im Beyſchlaffe eine dem maͤnnlichen Saa-
men aͤhnliche Materien von ſich laſſen, ja
dieſes auch bey jungen geilen Weibes-
Bildern im Schlaffe geſchiehet, ſowohl
als bey Manns-Perſonen, denen im
Schlaffe der Saamen entgehet (a); ſo hat
man vor dieſem geglaubet, daß dieſe Ma-
terie der weibliche Saamen ſey, der ſowohl
als der maͤnnliche zur Empfaͤngnis noͤthig
waͤre: welcher Meinung auch Hippocra-
tes beypflichtet (b). Allein da dieſe fluͤſ-
ſige Materie bloß von den Druͤſen abge-
ſon-
Ob die
Weiber
einen
Saamen
haben.
(a) Verheyen Anat. lib. 2. Tract. 1. c. 16.
p. 71.
(b) in libro de genitura.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 713. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/749>, abgerufen am 25.11.2024.
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