nicht gemäß zu seyn scheinet. (§. 589. Met.) Weil es unstreitig bey den Thieren eben so hergehet, wie bey den Pflantzen; so wird sich hiervon unten weiter reden lassen, wenn wir auf die Erzeugung der Thiere und Men- schen kommen werden.
Das XIII. Capitel. Von der Ernährung der Menschen und Thiere.
§. 408.
DAs erste, was wir bey den ThierenWie die Speise abgebis- sen wird. zu erwegen haben, ist gleichfals die Art und Weise, wie sie ernäh- ret werden. Die Speise neh- men Menschen und Thiere mit dem Munde zu sich und käuen sie, ehe sie sie hinunter schlucken, wiewohl das letztere nicht von allen geschiehet. Unsere fördere Zähne sind unten wie ein Keil zugespitzt und stehen nicht perpendicular über ein ander, sondern die oberen liegen etwas vorwarts wie ein Theil der Scheere vor den andern. Die unteren lassen sich an der Schärffe der obe- ren nach der Seite hin und her bewegen: wodurch das jenige, was zwischen sie kom- met, von einander geschnitten werden kan, und dahero heissen sie auch Schneide-Zäh-
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der Pflantzen.
nicht gemaͤß zu ſeyn ſcheinet. (§. 589. Met.) Weil es unſtreitig bey den Thieren eben ſo hergehet, wie bey den Pflantzen; ſo wird ſich hiervon unten weiter reden laſſen, wenn wir auf die Erzeugung der Thiere und Men- ſchen kommen werden.
Das XIII. Capitel. Von der Ernaͤhrung der Menſchen und Thiere.
§. 408.
DAs erſte, was wir bey den ThierenWie die Speiſe abgebiſ- ſen wird. zu erwegen haben, iſt gleichfals die Art und Weiſe, wie ſie ernaͤh- ret werden. Die Speiſe neh- men Menſchen und Thiere mit dem Munde zu ſich und kaͤuen ſie, ehe ſie ſie hinunter ſchlucken, wiewohl das letztere nicht von allen geſchiehet. Unſere foͤrdere Zaͤhne ſind unten wie ein Keil zugeſpitzt und ſtehen nicht perpendicular uͤber ein ander, ſondern die oberen liegen etwas vorwarts wie ein Theil der Scheere vor den andern. Die unteren laſſen ſich an der Schaͤrffe der obe- ren nach der Seite hin und her bewegen: wodurch das jenige, was zwiſchen ſie kom- met, von einander geſchnitten werden kan, und dahero heiſſen ſie auch Schneide-Zaͤh-
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der Pflantzen.
nicht gemaͤß zu ſeyn ſcheinet. (§. 589. Met.)
Weil es unſtreitig bey den Thieren eben ſo
hergehet, wie bey den Pflantzen; ſo wird
ſich hiervon unten weiter reden laſſen, wenn
wir auf die Erzeugung der Thiere und Men-
ſchen kommen werden.
Das XIII. Capitel.
Von der Ernaͤhrung der
Menſchen und Thiere.
§. 408.
DAs erſte, was wir bey den Thieren
zu erwegen haben, iſt gleichfals
die Art und Weiſe, wie ſie ernaͤh-
ret werden. Die Speiſe neh-
men Menſchen und Thiere mit dem Munde
zu ſich und kaͤuen ſie, ehe ſie ſie hinunter
ſchlucken, wiewohl das letztere nicht von
allen geſchiehet. Unſere foͤrdere Zaͤhne ſind
unten wie ein Keil zugeſpitzt und ſtehen nicht
perpendicular uͤber ein ander, ſondern die
oberen liegen etwas vorwarts wie ein
Theil der Scheere vor den andern. Die
unteren laſſen ſich an der Schaͤrffe der obe-
ren nach der Seite hin und her bewegen:
wodurch das jenige, was zwiſchen ſie kom-
met, von einander geſchnitten werden kan,
und dahero heiſſen ſie auch Schneide-Zaͤh-
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Wie die
Speiſe
abgebiſ-
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 645. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/681>, abgerufen am 22.11.2024.
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