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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

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der Pflantzen.
Nahrung der Pflantze bey sich führet, wie
wir hernach vernehmen werden, maassen kei-
ner zu finden, der nicht Oele u. Saltz bey sich
führet, dergestalt daß sich auch aus vielem
das Oele heraus pressen lässet. Wir finden
auch in allen Pflantzen Oele und Saltz,
wenn man sie in der Chymie untersuchet:
allein da eine jede Pflantze ihr besonderes
Saltz und ihr besonderes Oele hat, so wird
man leicht zugeben, daß dasselbe erst in der
Pflantze erzeuget, keinesweges aber hinein
gebracht wird. Weil doch aber gleichwohl
die Pflantzen nicht wachsen können, wo die
Erde ihnen keine saltzige, sonderlich salpe-
triche, und oelichte Theilgen gewehren kan;
so müssen doch diese mit dazu dienen, daß
die Saltze und Oele in den Pflantzen erzeu-
get werden, und absonderlich auch dazu
förderlich seyn, daß das Wasser in einen
Nahrungs-Safft verwandelt wird.

§. 396.

Wir haben schon bey andernOb das
Regen-
Wasser
reine ist.

Gelegenheiten gesehen, daß in der Lufft al-
lerhand salpetrichte, saltzige und oelichte
Ausdünstungen anzutreffen (§. 369. 321).
Es zeiget es auch die tägliche Erfahrung,
daß, wenn die Sachen verwesen, das mei-
ste davon in die Lufft gehet. Ja wenn wir
das Licht durch eine enge Eröffnung in einen
finstern Ort lassen, können wir auch eine
grosse Menge Stäublein darinnen herum-
fliegen sehen. Das Wasser nimmet Saltz

und
(Physick) R r

der Pflantzen.
Nahrung der Pflantze bey ſich fuͤhret, wie
wir hernach vernehmen werden, maaſſen kei-
ner zu finden, der nicht Oele u. Saltz bey ſich
fuͤhret, dergeſtalt daß ſich auch aus vielem
das Oele heraus preſſen laͤſſet. Wir finden
auch in allen Pflantzen Oele und Saltz,
wenn man ſie in der Chymie unterſuchet:
allein da eine jede Pflantze ihr beſonderes
Saltz und ihr beſonderes Oele hat, ſo wird
man leicht zugeben, daß daſſelbe erſt in der
Pflantze erzeuget, keinesweges aber hinein
gebracht wird. Weil doch aber gleichwohl
die Pflantzen nicht wachſen koͤnnen, wo die
Erde ihnen keine ſaltzige, ſonderlich ſalpe-
triche, und oelichte Theilgen gewehren kan;
ſo muͤſſen doch dieſe mit dazu dienen, daß
die Saltze und Oele in den Pflantzen erzeu-
get werden, und abſonderlich auch dazu
foͤrderlich ſeyn, daß das Waſſer in einen
Nahrungs-Safft verwandelt wird.

§. 396.

Wir haben ſchon bey andernOb das
Regen-
Waſſer
reine iſt.

Gelegenheiten geſehen, daß in der Lufft al-
lerhand ſalpetrichte, ſaltzige und oelichte
Ausduͤnſtungen anzutreffen (§. 369. 321).
Es zeiget es auch die taͤgliche Erfahrung,
daß, wenn die Sachen verweſen, das mei-
ſte davon in die Lufft gehet. Ja wenn wir
das Licht durch eine enge Eroͤffnung in einen
finſtern Ort laſſen, koͤnnen wir auch eine
groſſe Menge Staͤublein darinnen herum-
fliegen ſehen. Das Waſſer nimmet Saltz

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[625/0661] der Pflantzen. Nahrung der Pflantze bey ſich fuͤhret, wie wir hernach vernehmen werden, maaſſen kei- ner zu finden, der nicht Oele u. Saltz bey ſich fuͤhret, dergeſtalt daß ſich auch aus vielem das Oele heraus preſſen laͤſſet. Wir finden auch in allen Pflantzen Oele und Saltz, wenn man ſie in der Chymie unterſuchet: allein da eine jede Pflantze ihr beſonderes Saltz und ihr beſonderes Oele hat, ſo wird man leicht zugeben, daß daſſelbe erſt in der Pflantze erzeuget, keinesweges aber hinein gebracht wird. Weil doch aber gleichwohl die Pflantzen nicht wachſen koͤnnen, wo die Erde ihnen keine ſaltzige, ſonderlich ſalpe- triche, und oelichte Theilgen gewehren kan; ſo muͤſſen doch dieſe mit dazu dienen, daß die Saltze und Oele in den Pflantzen erzeu- get werden, und abſonderlich auch dazu foͤrderlich ſeyn, daß das Waſſer in einen Nahrungs-Safft verwandelt wird. §. 396. Wir haben ſchon bey andern Gelegenheiten geſehen, daß in der Lufft al- lerhand ſalpetrichte, ſaltzige und oelichte Ausduͤnſtungen anzutreffen (§. 369. 321). Es zeiget es auch die taͤgliche Erfahrung, daß, wenn die Sachen verweſen, das mei- ſte davon in die Lufft gehet. Ja wenn wir das Licht durch eine enge Eroͤffnung in einen finſtern Ort laſſen, koͤnnen wir auch eine groſſe Menge Staͤublein darinnen herum- fliegen ſehen. Das Waſſer nimmet Saltz und Ob das Regen- Waſſer reine iſt. (Phyſick) R r

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 625. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/661>, abgerufen am 22.11.2024.