sers verspüret worden als im andern Glase, nach diesem aber bald noch mehr Grund vor sich finden wird, wenn wir sehen wer- den, daß in der Erde würcklich etwas vor- handen, so diese Fruchtbarkeit befördert. Und demnach wäre Ursache genung vorhan- den gewesen, daß man auch auf diesen Umb- stand mehr acht gehabt hätte.
Was ausser dem Was- ser zum Wachs- thume der Pflan- tzen er- fordert wird.
§. 395.
Es ist eine bekandte Sache, daß die Erde ihre Fruchtbarkeit verlieret, wenn vieles daraus wächst, sonderlich was viele Nahrung erfordert, und man daher nöthig hat dieselbe entweder mit Miste oder Asche zu dingen. Absonderlich ist bekandt, wie der Salpeter das Erdreich frucht- bahr macht. Vallemont(a) hat den Nutzen des Salpeters in diesem Stücke gerühmet, auch andere Sachen angefüh- ret, die wegen ihrer saltzigen und ölichten Theilgen eine gleiche Würckung haben, als das Horn von Hörnern und Klauen der Thiere. Der Mist hat gleichfals saltzige und ölichte Theilgen in sich und der Asche fehlet es auch nicht daran. Man siehet demnach, daß auch Saltz und ölichte Ma- terie nöthig ist, wenn eine Pflantze durch das Wasser ernähret werden soll. Und zeiget es auch der Saame, der die erste
Nah-
(a)Curiositez de la Nature & de l'Art. sur la vegetation c. 6. p. 157. & seqq.
Cap. XI. Von dem Wachsthum,
ſers verſpuͤret worden als im andern Glaſe, nach dieſem aber bald noch mehr Grund vor ſich finden wird, wenn wir ſehen wer- den, daß in der Erde wuͤrcklich etwas vor- handen, ſo dieſe Fruchtbarkeit befoͤrdert. Und demnach waͤre Urſache genung vorhan- den geweſen, daß man auch auf dieſen Umb- ſtand mehr acht gehabt haͤtte.
Was auſſer dem Waſ- ſer zum Wachs- thume der Pflan- tzen er- fordert wird.
§. 395.
Es iſt eine bekandte Sache, daß die Erde ihre Fruchtbarkeit verlieret, wenn vieles daraus waͤchſt, ſonderlich was viele Nahrung erfordert, und man daher noͤthig hat dieſelbe entweder mit Miſte oder Aſche zu dingen. Abſonderlich iſt bekandt, wie der Salpeter das Erdreich frucht- bahr macht. Vallemont(a) hat den Nutzen des Salpeters in dieſem Stuͤcke geruͤhmet, auch andere Sachen angefuͤh- ret, die wegen ihrer ſaltzigen und oͤlichten Theilgen eine gleiche Wuͤrckung haben, als das Horn von Hoͤrnern und Klauen der Thiere. Der Miſt hat gleichfals ſaltzige und oͤlichte Theilgen in ſich und der Aſche fehlet es auch nicht daran. Man ſiehet demnach, daß auch Saltz und oͤlichte Ma- terie noͤthig iſt, wenn eine Pflantze durch das Waſſer ernaͤhret werden ſoll. Und zeiget es auch der Saame, der die erſte
Nah-
(a)Curioſitez de la Nature & de l’Art. ſur la vegetation c. 6. p. 157. & ſeqq.
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Cap. XI. Von dem Wachsthum,
ſers verſpuͤret worden als im andern Glaſe,
nach dieſem aber bald noch mehr Grund
vor ſich finden wird, wenn wir ſehen wer-
den, daß in der Erde wuͤrcklich etwas vor-
handen, ſo dieſe Fruchtbarkeit befoͤrdert.
Und demnach waͤre Urſache genung vorhan-
den geweſen, daß man auch auf dieſen Umb-
ſtand mehr acht gehabt haͤtte.
§. 395. Es iſt eine bekandte Sache, daß
die Erde ihre Fruchtbarkeit verlieret, wenn
vieles daraus waͤchſt, ſonderlich was viele
Nahrung erfordert, und man daher noͤthig
hat dieſelbe entweder mit Miſte oder Aſche
zu dingen. Abſonderlich iſt bekandt,
wie der Salpeter das Erdreich frucht-
bahr macht. Vallemont (a) hat den
Nutzen des Salpeters in dieſem Stuͤcke
geruͤhmet, auch andere Sachen angefuͤh-
ret, die wegen ihrer ſaltzigen und oͤlichten
Theilgen eine gleiche Wuͤrckung haben, als
das Horn von Hoͤrnern und Klauen der
Thiere. Der Miſt hat gleichfals ſaltzige
und oͤlichte Theilgen in ſich und der Aſche
fehlet es auch nicht daran. Man ſiehet
demnach, daß auch Saltz und oͤlichte Ma-
terie noͤthig iſt, wenn eine Pflantze durch
das Waſſer ernaͤhret werden ſoll. Und
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(a) Curioſitez de la Nature & de l’Art. ſur la
vegetation c. 6. p. 157. & ſeqq.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 624. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/660>, abgerufen am 22.11.2024.
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