als wir oben (§. 364) gewiesen, daß die ver- schiedenen Lagen des Erdreiches nicht von einer Uberschwemmung herkommen; so findet man auch bey genauerer Erwegung der Umstände, wo die versteinten Sachen bald hier, bald dort gefunden werden, daß eine einige Uberschwemmung dazu nicht genung ist; sondern wenn dasjenige, was in Lagen, die nicht gar zu tief unter der Erde sind, gefunden wird, eine Würckung der Noachischen Sündfluth ist, so müssen vor- her noch ältere Uberschwemmungen vorge- gangen seyn, darinnen die in tieffen Lagen befindliche Sachen in die Erde kommen sind. Es hat auch Herr Swedenborg (b) schon erinnert, daß dasjenige, was man in Schweden als eine Würckung der Uber- schwemmungen anzusehen hat, keinesweges so beschaffen ist, daß es in einem Jahre, so lange nemlich die Noachische Sündfluth ge- dauret, hat können zu Stande gebracht werden. Zudem erwehnet er auch, daß man an vielen Orten, ja selbst auf den Ge- bürgen, Stücke Holtz von Schiffen, eiserne Hacken, Rincken und Klammern und ande- re dergleichen Sachen mehr findet, daraus man gar eigentlich abnehmen kan, daß vor diesem an selbigen Orten ein Haafen gewe-
sen.
(b)in Praefat. ad Prodrom, Princip. rerum naturalium.
die in der Erde befindlich.
als wir oben (§. 364) gewieſen, daß die ver- ſchiedenen Lagen des Erdreiches nicht von einer Uberſchwemmung herkommen; ſo findet man auch bey genauerer Erwegung der Umſtaͤnde, wo die verſteinten Sachen bald hier, bald dort gefunden werden, daß eine einige Uberſchwemmung dazu nicht genung iſt; ſondern wenn dasjenige, was in Lagen, die nicht gar zu tief unter der Erde ſind, gefunden wird, eine Wuͤrckung der Noachiſchen Suͤndfluth iſt, ſo muͤſſen vor- her noch aͤltere Uberſchwemmungen vorge- gangen ſeyn, darinnen die in tieffen Lagen befindliche Sachen in die Erde kommen ſind. Es hat auch Herr Swedenborg (b) ſchon erinnert, daß dasjenige, was man in Schweden als eine Wuͤrckung der Uber- ſchwemmungen anzuſehen hat, keinesweges ſo beſchaffen iſt, daß es in einem Jahre, ſo lange nemlich die Noachiſche Suͤndfluth ge- dauret, hat koͤnnen zu Stande gebracht werden. Zudem erwehnet er auch, daß man an vielen Orten, ja ſelbſt auf den Ge- buͤrgen, Stuͤcke Holtz von Schiffen, eiſerne Hacken, Rincken und Klammern und ande- re dergleichen Sachen mehr findet, daraus man gar eigentlich abnehmen kan, daß vor dieſem an ſelbigen Orten ein Haafen gewe-
ſen.
(b)in Præfat. ad Prodrom, Princip. rerum naturalium.
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die in der Erde befindlich.
als wir oben (§. 364) gewieſen, daß die ver-
ſchiedenen Lagen des Erdreiches nicht von
einer Uberſchwemmung herkommen; ſo
findet man auch bey genauerer Erwegung
der Umſtaͤnde, wo die verſteinten Sachen
bald hier, bald dort gefunden werden, daß
eine einige Uberſchwemmung dazu nicht
genung iſt; ſondern wenn dasjenige, was
in Lagen, die nicht gar zu tief unter der Erde
ſind, gefunden wird, eine Wuͤrckung der
Noachiſchen Suͤndfluth iſt, ſo muͤſſen vor-
her noch aͤltere Uberſchwemmungen vorge-
gangen ſeyn, darinnen die in tieffen Lagen
befindliche Sachen in die Erde kommen
ſind. Es hat auch Herr Swedenborg
(b) ſchon erinnert, daß dasjenige, was man
in Schweden als eine Wuͤrckung der Uber-
ſchwemmungen anzuſehen hat, keinesweges
ſo beſchaffen iſt, daß es in einem Jahre, ſo
lange nemlich die Noachiſche Suͤndfluth ge-
dauret, hat koͤnnen zu Stande gebracht
werden. Zudem erwehnet er auch, daß
man an vielen Orten, ja ſelbſt auf den Ge-
buͤrgen, Stuͤcke Holtz von Schiffen, eiſerne
Hacken, Rincken und Klammern und ande-
re dergleichen Sachen mehr findet, daraus
man gar eigentlich abnehmen kan, daß vor
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ſen.
(b) in Præfat. ad Prodrom, Princip. rerum
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 575. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/611>, abgerufen am 22.11.2024.
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