Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.die in der Erde befindlich. mel findet (a). Es hat der Salpeter gemeinesSaltz bey sich, welches man erfähret, wenn man ihn auf chymische Weise läutert (b): denn in der Feuerwercker-Kunst läutert man ihn auf andere Art (§. 6 Artill.). Nemlich wenn man ihn in Wasser auflöset und das Wasser verrauchen lässet bis auf die Helff- te, daß sich oben ein Häutlein setzet und nach diesem in einen kalten Ort träget, daß er in Chrystallen schiessen kan; so sind die ersten Chrystallen geläuterter Salpeter, die letzten aber gemeines Küchen Saltz, das man auch wie anderes Saltz in der Küche brauchen kan. Es wird aber der Salpeter aus einem alkalischen und saurem Saltze erzeuget, da- von das letztere in der Lufft angetroffen wird. Der Kalck, wie bekandt, hat ein alkalisches Saltz in sich. Wenn man ihn mit Erde o- der Thon vermischet und in die Lufft leget, so wächset daraus Salpeter wie ein Reiff. Weil der Salpeter brennet und in einer sich zertheilenden Flamme aufgehet; so glaubet man insgemein, es sey auch eine schwefelichte oder ölichte Materie mit dabey. Allein diesen Jrrthum hat schon Lemery benom- men: denn der Salpeter brennet nicht vor sich, (a) Buchner in Theoria & Praxi Artilleriae part. 3. s. 6. & sqq. (b) Lemery Cours de Chymie part. 1. c. 16. p. m. 511 N n 2
die in der Erde befindlich. mel findet (a). Es hat der Salpeter gemeinesSaltz bey ſich, welches man erfaͤhret, wenn man ihn auf chymiſche Weiſe laͤutert (b): denn in der Feuerwercker-Kunſt laͤutert man ihn auf andere Art (§. 6 Artill.). Nemlich wenn man ihn in Waſſer aufloͤſet und das Waſſer verrauchen laͤſſet bis auf die Helff- te, daß ſich oben ein Haͤutlein ſetzet und nach dieſem in einen kalten Ort traͤget, daß er in Chryſtallen ſchieſſen kan; ſo ſind die erſten Chryſtallen gelaͤuterter Salpeter, die letzten aber gemeines Kuͤchen Saltz, das man auch wie anderes Saltz in der Kuͤche brauchen kan. Es wird aber der Salpeter aus einem alkaliſchen und ſaurem Saltze erzeuget, da- von das letztere in der Lufft angetroffen wird. Der Kalck, wie bekandt, hat ein alkaliſches Saltz in ſich. Wenn man ihn mit Erde o- der Thon vermiſchet und in die Lufft leget, ſo waͤchſet daraus Salpeter wie ein Reiff. Weil der Salpeter brennet und in einer ſich zertheilenden Flamme aufgehet; ſo glaubet man insgemein, es ſey auch eine ſchwefelichte oder oͤlichte Materie mit dabey. Allein dieſen Jrrthum hat ſchon Lemery benom- men: denn der Salpeter brennet nicht vor ſich, (a) Buchner in Theoria & Praxi Artilleriæ part. 3. ſ. 6. & ſqq. (b) Lemery Cours de Chymie part. 1. c. 16. p. m. 511 N n 2
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die in der Erde befindlich.
mel findet (a). Es hat der Salpeter gemeines
Saltz bey ſich, welches man erfaͤhret, wenn
man ihn auf chymiſche Weiſe laͤutert (b):
denn in der Feuerwercker-Kunſt laͤutert man
ihn auf andere Art (§. 6 Artill.). Nemlich
wenn man ihn in Waſſer aufloͤſet und das
Waſſer verrauchen laͤſſet bis auf die Helff-
te, daß ſich oben ein Haͤutlein ſetzet und nach
dieſem in einen kalten Ort traͤget, daß er in
Chryſtallen ſchieſſen kan; ſo ſind die erſten
Chryſtallen gelaͤuterter Salpeter, die letzten
aber gemeines Kuͤchen Saltz, das man auch
wie anderes Saltz in der Kuͤche brauchen
kan. Es wird aber der Salpeter aus einem
alkaliſchen und ſaurem Saltze erzeuget, da-
von das letztere in der Lufft angetroffen wird.
Der Kalck, wie bekandt, hat ein alkaliſches
Saltz in ſich. Wenn man ihn mit Erde o-
der Thon vermiſchet und in die Lufft leget,
ſo waͤchſet daraus Salpeter wie ein Reiff.
Weil der Salpeter brennet und in einer ſich
zertheilenden Flamme aufgehet; ſo glaubet
man insgemein, es ſey auch eine ſchwefelichte
oder oͤlichte Materie mit dabey. Allein
dieſen Jrrthum hat ſchon Lemery benom-
men: denn der Salpeter brennet nicht vor
ſich,
(a) Buchner in Theoria & Praxi Artilleriæ part.
3. ſ. 6. & ſqq.
(b) Lemery Cours de Chymie part. 1. c. 16. p.
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