nes, so ist auch kein Wunder, daß das Saltz, ob es gleich von schweererer Art ist, in dem Wasser nicht untersincket. Eben hieraus lässet sich begreiffen, warum es das Wasser helle und klar lässet: denn die Wasser-Tröpf- lein bleiben in Ansehung des Lichtes unver- ändert und die kleinen Saltz-Theilgen sind selbst durchsichtig. Wenn nun aber das Wasser-Theilgen ausdunstet und in ein Bläslein (§. 248) ausgespannet wird; so lässet es das Saltz-Theilgen fahren und sol- chergestalt bleibet es zurücke. Wenn also viele nach und nach zusammen kommen, so schießt es in Chrystallen. Lemery(b) ist vermöge dessen, was wir von der Compo- sition des gemeinen Saltzes erinnert, auf die Gedancken kommen, das Saltz in der Erde werde erzeuget, wenn saure Säffte in die Steine dringen und durch viele Gärung sie locker machen.
Von Salpe- ter.
§. 369.
Der Salpeter schläget an Fel- sen, Mauern und Gewölbern, sonderlich in Wein-Kellern wie ein Reiff aus, wird aber heute zu Tage, da man ihn in grosser Men- ge zu dem Schieß-Pulver braucht, aus Sal- peter-Erde gesotten, die man in Kellern, Ställen, Scheuren, Stuben, Kammern, auch wohl unterweilen unter freyem Him-
mel
(b)Loc. cit.
Cap. X. Von denen Dingen,
nes, ſo iſt auch kein Wunder, daß das Saltz, ob es gleich von ſchweererer Art iſt, in dem Waſſer nicht unterſincket. Eben hieraus laͤſſet ſich begreiffen, warum es das Waſſer helle und klar laͤſſet: denn die Waſſer-Troͤpf- lein bleiben in Anſehung des Lichtes unver- aͤndert und die kleinen Saltz-Theilgen ſind ſelbſt durchſichtig. Wenn nun aber das Waſſer-Theilgen ausdunſtet und in ein Blaͤslein (§. 248) ausgeſpannet wird; ſo laͤſſet es das Saltz-Theilgen fahren und ſol- chergeſtalt bleibet es zuruͤcke. Wenn alſo viele nach und nach zuſammen kommen, ſo ſchießt es in Chryſtallen. Lemery(b) iſt vermoͤge deſſen, was wir von der Compo- ſition des gemeinen Saltzes erinnert, auf die Gedancken kommen, das Saltz in der Erde werde erzeuget, wenn ſaure Saͤffte in die Steine dringen und durch viele Gaͤrung ſie locker machen.
Von Salpe- ter.
§. 369.
Der Salpeter ſchlaͤget an Fel- ſen, Mauern und Gewoͤlbern, ſonderlich in Wein-Kellern wie ein Reiff aus, wird aber heute zu Tage, da man ihn in groſſer Men- ge zu dem Schieß-Pulver braucht, aus Sal- peter-Erde geſotten, die man in Kellern, Staͤllen, Scheuren, Stuben, Kammern, auch wohl unterweilen unter freyem Him-
mel
(b)Loc. cit.
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Cap. X. Von denen Dingen,
nes, ſo iſt auch kein Wunder, daß das Saltz,
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Waſſer nicht unterſincket. Eben hieraus
laͤſſet ſich begreiffen, warum es das Waſſer
helle und klar laͤſſet: denn die Waſſer-Troͤpf-
lein bleiben in Anſehung des Lichtes unver-
aͤndert und die kleinen Saltz-Theilgen ſind
ſelbſt durchſichtig. Wenn nun aber das
Waſſer-Theilgen ausdunſtet und in ein
Blaͤslein (§. 248) ausgeſpannet wird; ſo
laͤſſet es das Saltz-Theilgen fahren und ſol-
chergeſtalt bleibet es zuruͤcke. Wenn alſo
viele nach und nach zuſammen kommen, ſo
ſchießt es in Chryſtallen. Lemery (b) iſt
vermoͤge deſſen, was wir von der Compo-
ſition des gemeinen Saltzes erinnert, auf
die Gedancken kommen, das Saltz in der
Erde werde erzeuget, wenn ſaure Saͤffte in
die Steine dringen und durch viele Gaͤrung
ſie locker machen.
§. 369. Der Salpeter ſchlaͤget an Fel-
ſen, Mauern und Gewoͤlbern, ſonderlich in
Wein-Kellern wie ein Reiff aus, wird aber
heute zu Tage, da man ihn in groſſer Men-
ge zu dem Schieß-Pulver braucht, aus Sal-
peter-Erde geſotten, die man in Kellern,
Staͤllen, Scheuren, Stuben, Kammern,
auch wohl unterweilen unter freyem Him-
mel
(b) Loc. cit.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 562. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/598>, abgerufen am 22.11.2024.
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