mit untermenget ist, wie wir etwan bey un- serem Feuer in der Küchen antreffen. Weil bey nächtlicher Weile, sonderlich, wenn es recht finster ist, ein schwaches Licht stär- cker aussiehet als bey Tage; so kan auch der Blitz bey Nachte und da der Him- mel mit sehr dicken finstern Wolcken über- zogen ein helleres Licht geben, als bey hellem Tage. Wiederum wenn das Auge in ei- nem schwachen Lichte oder gar im Finstern ist, und es kommet unvermuthet ein starcker Blitz; so wird es dadurch geblendet. Und dieses ist auch die Ursache, warum der Blitz dasselbe blendet. Wenn wir den Blitz nicht selber sehen, sondern nur das Licht, was von ihm sich ausbreitet; so sagen wir: es wetterleuchte. Man siehet es unter- weilen von weitem wetterleuchten und höret nicht dabey donnern, sonder Zweiffel weil das Gewitter von uns zu weit weg ist.
§. 323.
Wenn es aber nicht zu weit wegWarumb es bey den Bli- tzen don- nert. ist; so höret man es donnern, nachdem es wettergeleuchtet. Der Donner ist nichts anders als ein grosser Knall, der in der Lufft erreget wird. Das Prassel Gold und Knall-Pulver weiset es aus (§. 17. 18. T. III. Exper.), daß eine sich schnell ausbrei- tende Flamme, indem sie durch die Lufft fähret, einen starcken Knall erregen kan. Derowegen ist es nicht Wunder, daß auch der Blitz einen solchen Knall erreget, den
wir
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und anderen Feuer-Zeichen.
mit untermenget iſt, wie wir etwan bey un- ſerem Feuer in der Kuͤchen antreffen. Weil bey naͤchtlicher Weile, ſonderlich, wenn es recht finſter iſt, ein ſchwaches Licht ſtaͤr- cker ausſiehet als bey Tage; ſo kan auch der Blitz bey Nachte und da der Him- mel mit ſehr dicken finſtern Wolcken uͤber- zogen ein helleres Licht geben, als bey hellem Tage. Wiederum wenn das Auge in ei- nem ſchwachen Lichte oder gar im Finſtern iſt, und es kommet unvermuthet ein ſtarcker Blitz; ſo wird es dadurch geblendet. Und dieſes iſt auch die Urſache, warum der Blitz daſſelbe blendet. Wenn wir den Blitz nicht ſelber ſehen, ſondern nur das Licht, was von ihm ſich ausbreitet; ſo ſagen wir: es wetterleuchte. Man ſiehet es unter- weilen von weitem wetterleuchten und hoͤret nicht dabey donnern, ſonder Zweiffel weil das Gewitter von uns zu weit weg iſt.
§. 323.
Wenn es aber nicht zu weit wegWarumb es bey den Bli- tzen don- nert. iſt; ſo hoͤret man es donnern, nachdem es wettergeleuchtet. Der Donner iſt nichts anders als ein groſſer Knall, der in der Lufft erreget wird. Das Praſſel Gold und Knall-Pulver weiſet es aus (§. 17. 18. T. III. Exper.), daß eine ſich ſchnell ausbrei- tende Flamme, indem ſie durch die Lufft faͤhret, einen ſtarcken Knall erregen kan. Derowegen iſt es nicht Wunder, daß auch der Blitz einen ſolchen Knall erreget, den
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und anderen Feuer-Zeichen.
mit untermenget iſt, wie wir etwan bey un-
ſerem Feuer in der Kuͤchen antreffen. Weil
bey naͤchtlicher Weile, ſonderlich, wenn es
recht finſter iſt, ein ſchwaches Licht ſtaͤr-
cker ausſiehet als bey Tage; ſo kan
auch der Blitz bey Nachte und da der Him-
mel mit ſehr dicken finſtern Wolcken uͤber-
zogen ein helleres Licht geben, als bey hellem
Tage. Wiederum wenn das Auge in ei-
nem ſchwachen Lichte oder gar im Finſtern
iſt, und es kommet unvermuthet ein ſtarcker
Blitz; ſo wird es dadurch geblendet. Und
dieſes iſt auch die Urſache, warum der Blitz
daſſelbe blendet. Wenn wir den Blitz
nicht ſelber ſehen, ſondern nur das Licht,
was von ihm ſich ausbreitet; ſo ſagen wir:
es wetterleuchte. Man ſiehet es unter-
weilen von weitem wetterleuchten und hoͤret
nicht dabey donnern, ſonder Zweiffel weil
das Gewitter von uns zu weit weg iſt.
§. 323. Wenn es aber nicht zu weit weg
iſt; ſo hoͤret man es donnern, nachdem es
wettergeleuchtet. Der Donner iſt nichts
anders als ein groſſer Knall, der in der Lufft
erreget wird. Das Praſſel Gold und
Knall-Pulver weiſet es aus (§. 17. 18. T.
III. Exper.), daß eine ſich ſchnell ausbrei-
tende Flamme, indem ſie durch die Lufft
faͤhret, einen ſtarcken Knall erregen kan.
Derowegen iſt es nicht Wunder, daß auch
der Blitz einen ſolchen Knall erreget, den
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/477>, abgerufen am 25.11.2024.
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