Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

Bild:
<< vorherige Seite

und andern Lufft-Erscheinungen.
Monden an demselben Orte u. hat Hevelius
gleichfalls zu anderer Zeit solche observiret.
Nemlich A. 1660 den 17 Dec. sahe er dreyTab. VI.
Fig.
10

Neben-Monden, und zugleich eine gantz be-
sondere Gestalt des Monds, daher ich nicht
undienlich erachte diese so seltsame Bege-
benheit hier zubeschreiben. Um den Mond,
der den Tag vorher voll worden war und
12 Grad über den Horizont stund, sahe
man anfangs um halb 7 Uhr einen doppel-
ten Hoff AB mit den schönsten Farben um
den hellen Mond herum, bey gantz heiterem
Himmel, die aber beyde sehr klein und dem
Monden gantz nahe waren. Zu beyden
Seiten des Monds sahe man Bogen von
einem grossen Circul von ohngefehr 45 Gra-
den, die biß an den Horizont giengen und
gleichfals mit Regenbogen-Farben prange-
ten. Jn diesen präsentirten sich die Neben-
Monden, H und I, welche ihre sehr helle glän-
tzende Schweiffe dem Monden gegen über
worffen. Oben gegen das Zenith zu, da
die beyden Bogen hätten zusammen stossen
sollen, sahe man einen bundten Bogen wie
einen verkehrten Regenbogen KL und
darinnen den dritten Neben-Mond M.
Endlich durch den Mond gieng in der Brei-
te seines Diametri ein helles Creutze gegen
die Neben-Monden H, I und M, welches
unten den Horizont, oben aber und zur
Seite nicht völlig die Bogen CD, EF und

KL
(Physick) D d

und andern Lufft-Erſcheinungen.
Monden an demſelben Orte u. hat Hevelius
gleichfalls zu anderer Zeit ſolche obſerviret.
Nemlich A. 1660 den 17 Dec. ſahe er dreyTab. VI.
Fig.
10

Neben-Monden, und zugleich eine gantz be-
ſondere Geſtalt des Monds, daher ich nicht
undienlich erachte dieſe ſo ſeltſame Bege-
benheit hier zubeſchreiben. Um den Mond,
der den Tag vorher voll worden war und
12 Grad uͤber den Horizont ſtund, ſahe
man anfangs um halb 7 Uhr einen doppel-
ten Hoff AB mit den ſchoͤnſten Farben um
den hellen Mond herum, bey gantz heiterem
Himmel, die aber beyde ſehr klein und dem
Monden gantz nahe waren. Zu beyden
Seiten des Monds ſahe man Bogen von
einem groſſen Circul von ohngefehr 45 Gra-
den, die biß an den Horizont giengen und
gleichfals mit Regenbogen-Farben prange-
ten. Jn dieſen praͤſentirten ſich die Neben-
Mondẽ, H und I, welche ihre ſehr helle glaͤn-
tzende Schweiffe dem Monden gegen uͤber
worffen. Oben gegen das Zenith zu, da
die beyden Bogen haͤtten zuſammen ſtoſſen
ſollen, ſahe man einen bundten Bogen wie
einen verkehrten Regenbogen KL und
darinnen den dritten Neben-Mond M.
Endlich durch den Mond gieng in der Brei-
te ſeines Diametri ein helles Creutze gegen
die Neben-Monden H, I und M, welches
unten den Horizont, oben aber und zur
Seite nicht voͤllig die Bogen CD, EF und

KL
(Phyſick) D d
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0453" n="417"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und andern Lufft-Er&#x017F;cheinungen.</hi></fw><lb/>
Monden an dem&#x017F;elben Orte u. hat <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Hevelius</hi></hi><lb/>
gleichfalls zu anderer Zeit &#x017F;olche ob&#x017F;erviret.<lb/>
Nemlich A. 1660 den 17 Dec. &#x017F;ahe er drey<note place="right"><hi rendition="#aq">Tab. VI.<lb/>
Fig.</hi> 10</note><lb/>
Neben-Monden, und zugleich eine gantz be-<lb/>
&#x017F;ondere Ge&#x017F;talt des Monds, daher ich nicht<lb/>
undienlich erachte die&#x017F;e &#x017F;o &#x017F;elt&#x017F;ame Bege-<lb/>
benheit hier zube&#x017F;chreiben. Um den Mond,<lb/>
der den Tag vorher voll worden war und<lb/>
12 Grad u&#x0364;ber den Horizont &#x017F;tund, &#x017F;ahe<lb/>
man anfangs um halb 7 Uhr einen doppel-<lb/>
ten Hoff <hi rendition="#aq">AB</hi> mit den &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten Farben um<lb/>
den hellen Mond herum, bey gantz heiterem<lb/>
Himmel, die aber beyde &#x017F;ehr klein und dem<lb/>
Monden gantz nahe waren. Zu beyden<lb/>
Seiten des Monds &#x017F;ahe man Bogen von<lb/>
einem gro&#x017F;&#x017F;en Circul von ohngefehr 45 Gra-<lb/>
den, die biß an den Horizont giengen und<lb/>
gleichfals mit Regenbogen-Farben prange-<lb/>
ten. Jn die&#x017F;en pra&#x0364;&#x017F;entirten &#x017F;ich die Neben-<lb/>
Mond&#x1EBD;, <hi rendition="#aq">H</hi> und <hi rendition="#aq">I,</hi> welche ihre &#x017F;ehr helle gla&#x0364;n-<lb/>
tzende Schweiffe dem Monden gegen u&#x0364;ber<lb/>
worffen. Oben gegen das Zenith zu, da<lb/>
die beyden Bogen ha&#x0364;tten zu&#x017F;ammen &#x017F;to&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ollen, &#x017F;ahe man einen bundten Bogen wie<lb/>
einen verkehrten Regenbogen <hi rendition="#aq">KL</hi> und<lb/>
darinnen den dritten Neben-Mond <hi rendition="#aq">M.</hi><lb/>
Endlich durch den Mond gieng in der Brei-<lb/>
te &#x017F;eines Diametri ein helles Creutze gegen<lb/>
die Neben-Monden <hi rendition="#aq">H, I</hi> und <hi rendition="#aq">M</hi>, welches<lb/>
unten den Horizont, oben aber und zur<lb/>
Seite nicht vo&#x0364;llig die Bogen <hi rendition="#aq">CD, EF</hi> und<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">(<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Phy&#x017F;ick</hi></hi>) D d</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">KL</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[417/0453] und andern Lufft-Erſcheinungen. Monden an demſelben Orte u. hat Hevelius gleichfalls zu anderer Zeit ſolche obſerviret. Nemlich A. 1660 den 17 Dec. ſahe er drey Neben-Monden, und zugleich eine gantz be- ſondere Geſtalt des Monds, daher ich nicht undienlich erachte dieſe ſo ſeltſame Bege- benheit hier zubeſchreiben. Um den Mond, der den Tag vorher voll worden war und 12 Grad uͤber den Horizont ſtund, ſahe man anfangs um halb 7 Uhr einen doppel- ten Hoff AB mit den ſchoͤnſten Farben um den hellen Mond herum, bey gantz heiterem Himmel, die aber beyde ſehr klein und dem Monden gantz nahe waren. Zu beyden Seiten des Monds ſahe man Bogen von einem groſſen Circul von ohngefehr 45 Gra- den, die biß an den Horizont giengen und gleichfals mit Regenbogen-Farben prange- ten. Jn dieſen praͤſentirten ſich die Neben- Mondẽ, H und I, welche ihre ſehr helle glaͤn- tzende Schweiffe dem Monden gegen uͤber worffen. Oben gegen das Zenith zu, da die beyden Bogen haͤtten zuſammen ſtoſſen ſollen, ſahe man einen bundten Bogen wie einen verkehrten Regenbogen KL und darinnen den dritten Neben-Mond M. Endlich durch den Mond gieng in der Brei- te ſeines Diametri ein helles Creutze gegen die Neben-Monden H, I und M, welches unten den Horizont, oben aber und zur Seite nicht voͤllig die Bogen CD, EF und KL Tab. VI. Fig. 10 (Phyſick) D d

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/453
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/453>, abgerufen am 26.06.2024.