Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. VII. Von dem Regen-Bogen,
der Schweiff dessen, der gegen Abend
stund, viel länger als des andern von der
Morgen-Seite, massen der Neben-Mond
D seinen Schweiff weit über den grossen
Ring erstreckte; der Schweiff aber des
Neben-Monds B ihn nicht einmahl erreich-
ten. Oben in C und F berührten die Rin-
ge zwey gefärbete Bogen, die wie Regenbo-
gen aussahen. Wo der Bogen F den
grossen Ring berührete, sahe man innerhalb
demselben den Acturum. Es entstund aber
nicht alles auf einmahl. Nach Mitter-
nacht um 1 Uhr sahe man bloß den inneren
Ring BCDE um den wahren Mond A, o-
der den Hoff (§. 306), mit denen Neben-
Monden B und D. Um zwey Uhr kam der
grosse Ring zum Vorscheine und nach die-
sem die beyden bundten Bogen. Es dau-
rete insgesamt diese Lufft-Erscheinung drey
gantze Stunden und verschwund zuerst der
grosse weisse Ring, nach ihm der grosse bund-
te Bogen C, hierauf der kleine F und endlich
der innere Ring mit den Neben-Monden B
und D. Man siehet hier keinen Unter-
scheid zwischen den Neben-Monden und
Neben-Sonnen (§. 310), ausser daß in C
kein Neben-Monden zusehen war, wo der
bundte Bogen den Hoff berührete, derglei-
chen wir bey den Neben-Sonnen gefunden.
Unterdessen zeigen sich doch auch Neben-

Monden

Cap. VII. Von dem Regen-Bogen,
der Schweiff deſſen, der gegen Abend
ſtund, viel laͤnger als des andern von der
Morgen-Seite, maſſen der Neben-Mond
D ſeinen Schweiff weit uͤber den groſſen
Ring erſtreckte; der Schweiff aber des
Neben-Monds B ihn nicht einmahl erreich-
ten. Oben in C und F beruͤhrten die Rin-
ge zwey gefaͤrbete Bogen, die wie Regenbo-
gen ausſahen. Wo der Bogen F den
groſſen Ring beruͤhrete, ſahe man innerhalb
demſelben den Acturum. Es entſtund aber
nicht alles auf einmahl. Nach Mitter-
nacht um 1 Uhr ſahe man bloß den inneren
Ring BCDE um den wahren Mond A, o-
der den Hoff (§. 306), mit denen Neben-
Monden B und D. Um zwey Uhr kam der
groſſe Ring zum Vorſcheine und nach die-
ſem die beyden bundten Bogen. Es dau-
rete insgeſamt dieſe Lufft-Erſcheinung drey
gantze Stunden und verſchwund zuerſt der
groſſe weiſſe Ring, nach ihm der groſſe bund-
te Bogen C, hierauf der kleine F und endlich
der innere Ring mit den Neben-Monden B
und D. Man ſiehet hier keinen Unter-
ſcheid zwiſchen den Neben-Monden und
Neben-Sonnen (§. 310), auſſer daß in C
kein Neben-Monden zuſehen war, wo der
bundte Bogen den Hoff beruͤhrete, derglei-
chen wir bey den Neben-Sonnen gefunden.
Unterdeſſen zeigen ſich doch auch Neben-

Monden
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0452" n="416"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Cap. VII.</hi> Von dem Regen-Bogen,</hi></fw><lb/>
der Schweiff de&#x017F;&#x017F;en, der gegen Abend<lb/>
&#x017F;tund, viel la&#x0364;nger als des andern von der<lb/>
Morgen-Seite, ma&#x017F;&#x017F;en der Neben-Mond<lb/><hi rendition="#aq">D</hi> &#x017F;einen Schweiff weit u&#x0364;ber den gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Ring er&#x017F;treckte; der Schweiff aber des<lb/>
Neben-Monds <hi rendition="#aq">B</hi> ihn nicht einmahl erreich-<lb/>
ten. Oben in <hi rendition="#aq">C</hi> und <hi rendition="#aq">F</hi> beru&#x0364;hrten die Rin-<lb/>
ge zwey gefa&#x0364;rbete Bogen, die wie Regenbo-<lb/>
gen aus&#x017F;ahen. Wo der Bogen <hi rendition="#aq">F</hi> den<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Ring beru&#x0364;hrete, &#x017F;ahe man innerhalb<lb/>
dem&#x017F;elben den <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi>cturum.</hi> Es ent&#x017F;tund aber<lb/>
nicht alles auf einmahl. Nach Mitter-<lb/>
nacht um 1 Uhr &#x017F;ahe man bloß den inneren<lb/>
Ring <hi rendition="#aq">BCDE</hi> um den wahren Mond <hi rendition="#aq">A,</hi> o-<lb/>
der den Hoff (§. 306), mit denen Neben-<lb/>
Monden <hi rendition="#aq">B</hi> und <hi rendition="#aq">D.</hi> Um zwey Uhr kam der<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Ring zum Vor&#x017F;cheine und nach die-<lb/>
&#x017F;em die beyden bundten Bogen. Es dau-<lb/>
rete insge&#x017F;amt die&#x017F;e Lufft-Er&#x017F;cheinung drey<lb/>
gantze Stunden und ver&#x017F;chwund zuer&#x017F;t der<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e wei&#x017F;&#x017F;e Ring, nach ihm der gro&#x017F;&#x017F;e bund-<lb/>
te Bogen <hi rendition="#aq">C,</hi> hierauf der kleine <hi rendition="#aq">F</hi> und endlich<lb/>
der innere Ring mit den Neben-Monden <hi rendition="#aq">B</hi><lb/>
und <hi rendition="#aq">D.</hi> Man &#x017F;iehet hier keinen Unter-<lb/>
&#x017F;cheid zwi&#x017F;chen den Neben-Monden und<lb/>
Neben-Sonnen (§. 310), au&#x017F;&#x017F;er daß in <hi rendition="#aq">C</hi><lb/>
kein Neben-Monden zu&#x017F;ehen war, wo der<lb/>
bundte Bogen den Hoff beru&#x0364;hrete, derglei-<lb/>
chen wir bey den Neben-Sonnen gefunden.<lb/>
Unterde&#x017F;&#x017F;en zeigen &#x017F;ich doch auch Neben-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Monden</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[416/0452] Cap. VII. Von dem Regen-Bogen, der Schweiff deſſen, der gegen Abend ſtund, viel laͤnger als des andern von der Morgen-Seite, maſſen der Neben-Mond D ſeinen Schweiff weit uͤber den groſſen Ring erſtreckte; der Schweiff aber des Neben-Monds B ihn nicht einmahl erreich- ten. Oben in C und F beruͤhrten die Rin- ge zwey gefaͤrbete Bogen, die wie Regenbo- gen ausſahen. Wo der Bogen F den groſſen Ring beruͤhrete, ſahe man innerhalb demſelben den Acturum. Es entſtund aber nicht alles auf einmahl. Nach Mitter- nacht um 1 Uhr ſahe man bloß den inneren Ring BCDE um den wahren Mond A, o- der den Hoff (§. 306), mit denen Neben- Monden B und D. Um zwey Uhr kam der groſſe Ring zum Vorſcheine und nach die- ſem die beyden bundten Bogen. Es dau- rete insgeſamt dieſe Lufft-Erſcheinung drey gantze Stunden und verſchwund zuerſt der groſſe weiſſe Ring, nach ihm der groſſe bund- te Bogen C, hierauf der kleine F und endlich der innere Ring mit den Neben-Monden B und D. Man ſiehet hier keinen Unter- ſcheid zwiſchen den Neben-Monden und Neben-Sonnen (§. 310), auſſer daß in C kein Neben-Monden zuſehen war, wo der bundte Bogen den Hoff beruͤhrete, derglei- chen wir bey den Neben-Sonnen gefunden. Unterdeſſen zeigen ſich doch auch Neben- Monden

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/452
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/452>, abgerufen am 24.05.2024.