Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.Schnee und Hagel. der Nacht zwischen dem 13 und 14 Februa-rii ein Schnee fiel, der 6 bis 7 Zoll hoch lag- und, als er geschmoltzen war, nur den zwölfften Theil von dem Raume einnahm, den er vorher erfüllet hatte a. Es verhält sich demnach ordentlicher Weise die Locker- keit des Schnees zu der Dichtigkeit des Wassers wie 6 oder 7 zu 1 und, wenn es weit kommet, wie 12 zu 1. Die Lockerkeit der Dünste verhält sich zu der Dichtigkeit des Wassers wohl wie 900 biß 1000 zu 1 (§. 85. T. II. Exper.). Derowegen ist die Lockerkeit des Schnees gar viel geringer als der eintzelen Dünste. Nun verlange ich zwar nicht zu behaupten, daß die Dün- ste, welche sich im Schnee an einander ge- hangen, von eben der Art der Schweere und Dichtigkeit sind, die der Schnee hat: allein es wird doch ein jeder gar gerne zuge- stehen, daß die Dünste in der oberen Lufft, wenn sie gefrieren, gar viel dicker werden müssen als sie sind, indem sie in die Höhe hinauff steigen. Wie dieses möglich, ist aus dem vorhergehenden abzunehmen, wo ich gewiesen (§. 276.), daß durch die Veränderungen in der Lufft viele Dünste zusammen fliessen und gefrieren kön- nen. §. 286 a Memoires de l' Acad. Roy. des Soienc.
A. 1711. p. m. 20. Schnee und Hagel. der Nacht zwiſchen dem 13 und 14 Februa-rii ein Schnee fiel, der 6 bis 7 Zoll hoch lag- und, als er geſchmoltzen war, nur den zwoͤlfften Theil von dem Raume einnahm, den er vorher erfuͤllet hatte a. Es verhaͤlt ſich demnach ordentlicher Weiſe die Locker- keit des Schnees zu der Dichtigkeit des Waſſers wie 6 oder 7 zu 1 und, wenn es weit kommet, wie 12 zu 1. Die Lockerkeit der Duͤnſte verhaͤlt ſich zu der Dichtigkeit des Waſſers wohl wie 900 biß 1000 zu 1 (§. 85. T. II. Exper.). Derowegen iſt die Lockerkeit des Schnees gar viel geringer als der eintzelen Duͤnſte. Nun verlange ich zwar nicht zu behaupten, daß die Duͤn- ſte, welche ſich im Schnee an einander ge- hangen, von eben der Art der Schweere und Dichtigkeit ſind, die der Schnee hat: allein es wird doch ein jeder gar gerne zuge- ſtehen, daß die Duͤnſte in der oberen Lufft, wenn ſie gefrieren, gar viel dicker werden muͤſſen als ſie ſind, indem ſie in die Hoͤhe hinauff ſteigen. Wie dieſes moͤglich, iſt aus dem vorhergehenden abzunehmen, wo ich gewieſen (§. 276.), daß durch die Veraͤnderungen in der Lufft viele Duͤnſte zuſammen flieſſen und gefrieren koͤn- nen. §. 286 a Memoires de l’ Acad. Roy. des Soienc.
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Schnee und Hagel.
der Nacht zwiſchen dem 13 und 14 Februa-
rii ein Schnee fiel, der 6 bis 7 Zoll hoch lag-
und, als er geſchmoltzen war, nur den
zwoͤlfften Theil von dem Raume einnahm,
den er vorher erfuͤllet hatte a. Es verhaͤlt
ſich demnach ordentlicher Weiſe die Locker-
keit des Schnees zu der Dichtigkeit des
Waſſers wie 6 oder 7 zu 1 und, wenn es
weit kommet, wie 12 zu 1. Die Lockerkeit
der Duͤnſte verhaͤlt ſich zu der Dichtigkeit
des Waſſers wohl wie 900 biß 1000 zu 1 (§.
85. T. II. Exper.). Derowegen iſt die
Lockerkeit des Schnees gar viel geringer
als der eintzelen Duͤnſte. Nun verlange
ich zwar nicht zu behaupten, daß die Duͤn-
ſte, welche ſich im Schnee an einander ge-
hangen, von eben der Art der Schweere
und Dichtigkeit ſind, die der Schnee hat:
allein es wird doch ein jeder gar gerne zuge-
ſtehen, daß die Duͤnſte in der oberen Lufft,
wenn ſie gefrieren, gar viel dicker werden
muͤſſen als ſie ſind, indem ſie in die Hoͤhe
hinauff ſteigen. Wie dieſes moͤglich, iſt
aus dem vorhergehenden abzunehmen, wo
ich gewieſen (§. 276.), daß durch die
Veraͤnderungen in der Lufft viele Duͤnſte
zuſammen flieſſen und gefrieren koͤn-
nen.
§. 286
a Memoires de l’ Acad. Roy. des Soienc.
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