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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

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Cap. III. Von dem Winde.
gen: Die wenigen Dünste, welche aus
der Erde und aus kleinen Flüssen und stehen-
dem Wasser aufzusteigen pflegen, würden
gar wenig Regen geben. Wiederumb
bringen die Winde Lufft aus einem Lande
in das andere. Da nun die Lufft in war-
men Ländern warm, in kalten hingegen kalt
ist; so bringen die Winde warme Lufft in
kalte Länder und hinwiederum kalte Lufft in
warme Länder. Wiederum die Bewegung
der Lufft durch Winde dienet zu ihrer Abküh-
lung. Wir brauchen nicht allein dieses
Mittel in der Kunst, wenn wir die Lufft
wollen kalt machen, sondern wir treffen auch
hiervon Proben in der Natur an. Wenn
der Wind starck bläset, ist bey hellem Son-
nen-Scheine keine Hitze: wenn es aber
windstille ist, so ist im Sommer die Hitze
fast unerträglich. Derham a führet hier-
von ein merckwürdiges Exempel an. Den
8 Julii 1707 nach dem alten Calender, den
die Engelländer noch haben, war eine so un-
erträgliche Hitze in Engelland, weil gar
kein Lüfftlein zu spüren war, daß verschiede-
ne Personen, die auf dem Felde zu thun hat-
ten, starben und die Pferde für grosser Mat-
tigkeit umfielen. Daher man auch den-
selben Tag Hot-Tuesday oder den heissen

Dien-
a Physico-theology lib. 1. c. 2. p. 17. edit;
sec.

Cap. III. Von dem Winde.
gen: Die wenigen Duͤnſte, welche aus
der Erde und aus kleinen Fluͤſſen und ſtehen-
dem Waſſer aufzuſteigen pflegen, wuͤrden
gar wenig Regen geben. Wiederumb
bringen die Winde Lufft aus einem Lande
in das andere. Da nun die Lufft in war-
men Laͤndern warm, in kalten hingegen kalt
iſt; ſo bringen die Winde warme Lufft in
kalte Laͤnder und hinwiederum kalte Lufft in
warme Laͤnder. Wiederum die Bewegung
der Lufft durch Winde dienet zu ihrer Abkuͤh-
lung. Wir brauchen nicht allein dieſes
Mittel in der Kunſt, wenn wir die Lufft
wollen kalt machen, ſondern wir treffen auch
hiervon Proben in der Natur an. Wenn
der Wind ſtarck blaͤſet, iſt bey hellem Son-
nen-Scheine keine Hitze: wenn es aber
windſtille iſt, ſo iſt im Sommer die Hitze
faſt unertraͤglich. Derham a fuͤhret hier-
von ein merckwuͤrdiges Exempel an. Den
8 Julii 1707 nach dem alten Calender, den
die Engellaͤnder noch haben, war eine ſo un-
ertraͤgliche Hitze in Engelland, weil gar
kein Luͤfftlein zu ſpuͤren war, daß verſchiede-
ne Perſonen, die auf dem Felde zu thun hat-
ten, ſtarben und die Pferde fuͤr groſſer Mat-
tigkeit umfielen. Daher man auch den-
ſelben Tag Hot-Tueſday oder den heiſſen

Dien-
a Phyſico-theology lib. 1. c. 2. p. 17. edit;
ſec.
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[296/0332] Cap. III. Von dem Winde. gen: Die wenigen Duͤnſte, welche aus der Erde und aus kleinen Fluͤſſen und ſtehen- dem Waſſer aufzuſteigen pflegen, wuͤrden gar wenig Regen geben. Wiederumb bringen die Winde Lufft aus einem Lande in das andere. Da nun die Lufft in war- men Laͤndern warm, in kalten hingegen kalt iſt; ſo bringen die Winde warme Lufft in kalte Laͤnder und hinwiederum kalte Lufft in warme Laͤnder. Wiederum die Bewegung der Lufft durch Winde dienet zu ihrer Abkuͤh- lung. Wir brauchen nicht allein dieſes Mittel in der Kunſt, wenn wir die Lufft wollen kalt machen, ſondern wir treffen auch hiervon Proben in der Natur an. Wenn der Wind ſtarck blaͤſet, iſt bey hellem Son- nen-Scheine keine Hitze: wenn es aber windſtille iſt, ſo iſt im Sommer die Hitze faſt unertraͤglich. Derham a fuͤhret hier- von ein merckwuͤrdiges Exempel an. Den 8 Julii 1707 nach dem alten Calender, den die Engellaͤnder noch haben, war eine ſo un- ertraͤgliche Hitze in Engelland, weil gar kein Luͤfftlein zu ſpuͤren war, daß verſchiede- ne Perſonen, die auf dem Felde zu thun hat- ten, ſtarben und die Pferde fuͤr groſſer Mat- tigkeit umfielen. Daher man auch den- ſelben Tag Hot-Tueſday oder den heiſſen Dien- a Phyſico-theology lib. 1. c. 2. p. 17. edit; ſec.

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/332>, abgerufen am 25.11.2024.