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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

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von der Mathemat. Methode.
seyn sollen/ so muß man versichert seyn/ daßuntersa-
chen.

dergleichen Dinge seyn können/ als darzu er-
fordert werden/ und daß auch von ihnen her-
rühren kan/ was ihnen beygeleget wird. Z.
E. wil man versichert seyn/ daß ein Circul
durch die Bewegung eienr geraden Linie um
einen festen Punct könne beschrieben werden;
so muß man gewiß seyn/ daß eine Linie in ei-
nem unbeweglichen Puncte könne befestiget
und doch umb dasselbe beweget werden.

§. 25. Zu dieser Gewißheit gelanget manWeitere
Ausfüh-
rung des
vorigen.

entweder durch die Erfahrung/ oder durch die
Erinnerung desjenigen/ was man vorhin
durch richtige Schlüsse gefunden. Z. E.
aus der Erfahrung ist klahr ohne vieles Nach-
sinnen/ daß eine Linie an einem Puncte der-
gestalt befestiget werden kan/ daß sie sich umb
denselben bewegen läst. Hingegen wenn ich
ein dreyeckichtes Prisma beschreibe/ daß es
entstehe/ wenn ein Triangul an einer Linie sich
herunter beweget; wird durch richtige
Schlüsse ausgemacht/ daß drey Linien einen
Raum einschliessen können. Denn weil
man von jedem Puncte zu jedem Puncte eine
gerade Linie ziehen kan/ so kan ein jeder Win-
ckel durch eine gerade Linie geschlossen wer-
den. Nun hat der Winckel zwey gerade
Linienn zu seinen Schenckeln: wenn er nun
noch durch eine geschlossen wird/ so ist der
Raum nothwendig von drey geraden Linien
eingeschlossen.

§. 26.

von der Mathemat. Methode.
ſeyn ſollen/ ſo muß man verſichert ſeyn/ daßunterſa-
chen.

dergleichen Dinge ſeyn koͤnnen/ als darzu er-
fordert werden/ und daß auch von ihnen her-
ruͤhren kan/ was ihnen beygeleget wird. Z.
E. wil man verſichert ſeyn/ daß ein Circul
durch die Bewegung eienr geraden Linie um
einen feſten Punct koͤnne beſchrieben werden;
ſo muß man gewiß ſeyn/ daß eine Linie in ei-
nem unbeweglichen Puncte koͤnne befeſtiget
und doch umb daſſelbe beweget werden.

§. 25. Zu dieſer Gewißheit gelanget manWeitere
Ausfuͤh-
rung des
vorigen.

entweder durch die Erfahrung/ oder durch die
Erinnerung desjenigen/ was man vorhin
durch richtige Schluͤſſe gefunden. Z. E.
aus der Erfahrung iſt klahr ohne vieles Nach-
ſinnen/ daß eine Linie an einem Puncte der-
geſtalt befeſtiget werden kan/ daß ſie ſich umb
denſelben bewegen laͤſt. Hingegen wenn ich
ein dreyeckichtes Priſma beſchreibe/ daß es
entſtehe/ wenn ein Triangul an einer Linie ſich
herunter beweget; wird durch richtige
Schluͤſſe ausgemacht/ daß drey Linien einen
Raum einſchlieſſen koͤnnen. Denn weil
man von jedem Puncte zu jedem Puncte eine
gerade Linie ziehen kan/ ſo kan ein jeder Win-
ckel durch eine gerade Linie geſchloſſen wer-
den. Nun hat der Winckel zwey gerade
Liniẽn zu ſeinen Schenckeln: wenn er nun
noch durch eine geſchloſſen wird/ ſo iſt der
Raum nothwendig von drey geraden Linien
eingeſchloſſen.

§. 26.
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[13/0033] von der Mathemat. Methode. ſeyn ſollen/ ſo muß man verſichert ſeyn/ daß dergleichen Dinge ſeyn koͤnnen/ als darzu er- fordert werden/ und daß auch von ihnen her- ruͤhren kan/ was ihnen beygeleget wird. Z. E. wil man verſichert ſeyn/ daß ein Circul durch die Bewegung eienr geraden Linie um einen feſten Punct koͤnne beſchrieben werden; ſo muß man gewiß ſeyn/ daß eine Linie in ei- nem unbeweglichen Puncte koͤnne befeſtiget und doch umb daſſelbe beweget werden. unterſa- chen. §. 25. Zu dieſer Gewißheit gelanget man entweder durch die Erfahrung/ oder durch die Erinnerung desjenigen/ was man vorhin durch richtige Schluͤſſe gefunden. Z. E. aus der Erfahrung iſt klahr ohne vieles Nach- ſinnen/ daß eine Linie an einem Puncte der- geſtalt befeſtiget werden kan/ daß ſie ſich umb denſelben bewegen laͤſt. Hingegen wenn ich ein dreyeckichtes Priſma beſchreibe/ daß es entſtehe/ wenn ein Triangul an einer Linie ſich herunter beweget; wird durch richtige Schluͤſſe ausgemacht/ daß drey Linien einen Raum einſchlieſſen koͤnnen. Denn weil man von jedem Puncte zu jedem Puncte eine gerade Linie ziehen kan/ ſo kan ein jeder Win- ckel durch eine gerade Linie geſchloſſen wer- den. Nun hat der Winckel zwey gerade Liniẽn zu ſeinen Schenckeln: wenn er nun noch durch eine geſchloſſen wird/ ſo iſt der Raum nothwendig von drey geraden Linien eingeſchloſſen. Weitere Ausfuͤh- rung des vorigen. §. 26.

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/33>, abgerufen am 24.11.2024.