Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.Kurtzer Unterricht/ terminiret sind. z. E. Wenn ihr die Er-klährung eines Dreyeckes überdencket/ so findet ihr/ daß in demselben nicht determini- ret worden/ ob die Linien grade oder krum/ noch auch ob sie gleich oder ungleich seyn sol- len. Setzet demnach erstlich/ sie sollen gra- de seyn: so habet ihr die Erklährung eines gradelinichten Dreyeckes. Setzet ferner/ sie sollen alle drey einander gleich seyn: so ha- bet ihr die Erklährung eines gleichseitigen Dreyeckes/ u. s. w. lichkeit der Er- klährung §. 21. Wenn ihr die Erklährungen auf ist
Kurtzer Unterricht/ terminiret ſind. z. E. Wenn ihr die Er-klaͤhrung eines Dreyeckes uͤberdencket/ ſo findet ihr/ daß in demſelben nicht determini- ret worden/ ob die Linien grade oder krum/ noch auch ob ſie gleich oder ungleich ſeyn ſol- len. Setzet demnach erſtlich/ ſie ſollen gra- de ſeyn: ſo habet ihr die Erklaͤhrung eines gradelinichten Dreyeckes. Setzet ferner/ ſie ſollen alle drey einander gleich ſeyn: ſo ha- bet ihr die Erklaͤhrung eines gleichſeitigen Dreyeckes/ u. ſ. w. lichkeit der Er- klaͤhrung §. 21. Wenn ihr die Erklaͤhrungen auf iſt
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <p><pb facs="#f0030" n="10"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kurtzer Unterricht/</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">terminir</hi>et ſind. z. E. Wenn ihr die Er-<lb/> klaͤhrung eines Dreyeckes uͤberdencket/ ſo<lb/> findet ihr/ daß in demſelben nicht <hi rendition="#aq">determini-</hi><lb/> ret worden/ ob die Linien grade oder krum/<lb/> noch auch ob ſie gleich oder ungleich ſeyn ſol-<lb/> len. Setzet demnach erſtlich/ ſie ſollen gra-<lb/> de ſeyn: ſo habet ihr die Erklaͤhrung eines<lb/> gradelinichten Dreyeckes. Setzet ferner/ ſie<lb/> ſollen alle drey einander gleich ſeyn: ſo ha-<lb/> bet ihr die Erklaͤhrung eines gleichſeitigen<lb/> Dreyeckes/ u. ſ. w.</p><lb/> <note place="left">Die Moͤg<lb/> lichkeit<lb/> der Er-<lb/> klaͤhrung</note> <p>§. 21. Wenn ihr die Erklaͤhrungen auf<lb/> die erſte Weiſe gefunden/ ſo ſeyd ihr gewiß/<lb/> daß ſie moͤglich ſind. Denn wer wolte<lb/> zweifflen/ daß dieſes ſeyn koͤnte/ welches<lb/> ihr wuͤrcklich antreffet? Eben ſo ſind die-<lb/> jenigen moͤglich/ welche ihr nach der andern<lb/> Art von moͤglichen abziehet. Hingegen<lb/> wenn ihr ſie von Erklaͤhrungen abziehet/ de-<lb/> ren Moͤglichkeit ihr noch nicht erkant habet;<lb/> ſo wiſſet ihr auch nicht/ ob dieſelben moͤglich<lb/> ſind oder nicht. Z. E. wenn ihr wuͤrcklich<lb/> wahrgenommen/ daß ein Raum in drey<lb/> gerade Linien eingeſchloſſen ſey/ ſo habt ihr<lb/> keinen Zweiffel daruͤber/ ob ein Raum in<lb/> drey gerade Linien koͤnne geſchloſſen wer-<lb/> den oder nicht/ das iſt/ ob die Erklaͤhrung<lb/> des gradelienichten Dreyecks moͤglich ſey<lb/> oder nicht. Wenn ihr nun den Begrief<lb/> einer Figur davon abziehet/ daß ſie ein<lb/> Raum ſey/ der in Linien eingeſchloſſen iſt; ſo<lb/> <fw place="bottom" type="catch">iſt</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [10/0030]
Kurtzer Unterricht/
terminiret ſind. z. E. Wenn ihr die Er-
klaͤhrung eines Dreyeckes uͤberdencket/ ſo
findet ihr/ daß in demſelben nicht determini-
ret worden/ ob die Linien grade oder krum/
noch auch ob ſie gleich oder ungleich ſeyn ſol-
len. Setzet demnach erſtlich/ ſie ſollen gra-
de ſeyn: ſo habet ihr die Erklaͤhrung eines
gradelinichten Dreyeckes. Setzet ferner/ ſie
ſollen alle drey einander gleich ſeyn: ſo ha-
bet ihr die Erklaͤhrung eines gleichſeitigen
Dreyeckes/ u. ſ. w.
§. 21. Wenn ihr die Erklaͤhrungen auf
die erſte Weiſe gefunden/ ſo ſeyd ihr gewiß/
daß ſie moͤglich ſind. Denn wer wolte
zweifflen/ daß dieſes ſeyn koͤnte/ welches
ihr wuͤrcklich antreffet? Eben ſo ſind die-
jenigen moͤglich/ welche ihr nach der andern
Art von moͤglichen abziehet. Hingegen
wenn ihr ſie von Erklaͤhrungen abziehet/ de-
ren Moͤglichkeit ihr noch nicht erkant habet;
ſo wiſſet ihr auch nicht/ ob dieſelben moͤglich
ſind oder nicht. Z. E. wenn ihr wuͤrcklich
wahrgenommen/ daß ein Raum in drey
gerade Linien eingeſchloſſen ſey/ ſo habt ihr
keinen Zweiffel daruͤber/ ob ein Raum in
drey gerade Linien koͤnne geſchloſſen wer-
den oder nicht/ das iſt/ ob die Erklaͤhrung
des gradelienichten Dreyecks moͤglich ſey
oder nicht. Wenn ihr nun den Begrief
einer Figur davon abziehet/ daß ſie ein
Raum ſey/ der in Linien eingeſchloſſen iſt; ſo
iſt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |