Winckelmann, Johann Joachim: Geschichte der Kunst des Alterthums. Bd. 2. Dresden, 1764.der Zeit unter den Griechen betrachtet. am schwarzen Meere 1): denn die Basen weggeführter Statuen blie-ben zurück 2). Jn der Ordnung, in welcher Plinius die Künstler namhaft machet,e. Aldro- 1) Spon Miscel. p. 332. Wheler's Voyage of Grece, p. 209. Chishul. Inscr. Sig. p. 61. 2) conf. Pausan. L. 8. p. 678. lin. penult. ibid. p. 698. l. 30. 3) Ficoroni Rom. mod. p. 44. 4) Maffei Spieg. delle Stat. ant. tav. 48. Caylus Diss. sur la Scult. p. 325. Winckelm. Gesch. der Kunst. Y y
der Zeit unter den Griechen betrachtet. am ſchwarzen Meere 1): denn die Baſen weggefuͤhrter Statuen blie-ben zuruͤck 2). Jn der Ordnung, in welcher Plinius die Kuͤnſtler namhaft machet,e. Aldro- 1) Spon Miſcel. p. 332. Wheler’s Voyage of Grece, p. 209. Chishul. Inſcr. Sig. p. 61. 2) conf. Pauſan. L. 8. p. 678. lin. penult. ibid. p. 698. l. 30. 3) Ficoroni Rom. mod. p. 44. 4) Maffei Spieg. delle Stat. ant. tav. 48. Caylus Diſſ. ſur la Scult. p. 325. Winckelm. Geſch. der Kunſt. Y y
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der Zeit unter den Griechen betrachtet.
am ſchwarzen Meere 1): denn die Baſen weggefuͤhrter Statuen blie-
ben zuruͤck 2).
Jn der Ordnung, in welcher Plinius die Kuͤnſtler namhaft machet,
koͤnnte es ſcheinen, daß Apollonius und Tauriſcus aus Rhodus, die
Meiſter eines großen Werks, aus einem einzigen Blocke Marmor, wel-
ches den Zethus und Amphion, nebſt ihrer Mutter Antiope, und ihre Stief-
mutter Dirce, an einen Ochſen gebunden, vorſtellete, aus dieſer Zeit ge-
weſen. Man kann glauben, daß der ſogenannte Farneſiſche Ochſe eben
dieſes Werk ſey, und es ſcheint nicht glaublich, daß man ein ſo ungewoͤhn-
lich großes Werk wiederholet habe. Aber die es weit unter dem Begriffe,
den eine Arbeit aus guter Zeit geben ſollte, und fuͤr eine ſogenannte Roͤmi-
ſche Arbeit halten 3), ſind ſo wie alle, die von dieſem Werke geſchrieben
haben, blind geweſen. Denn was das Schoͤnſte ſeyn ſollte, iſt neu, was
man auch ſchreiben mag, daß es ohne den geringſten Mangel in den Baͤ-
dern von Caracalla gefunden worden, und keine andere Huͤlfe noͤthig ge-
habt, als die Zuſammenfuͤgung der gebrochenen Theile 4). Die oberſte
Haͤlfte der Dirce bis auf die Schenkel iſt neu; am Zethus und Amphion iſt
nichts, als der Rumpf, alt, und ein einziges Bein an der einen von bey-
den Figuren; die Koͤpfe derſelben ſcheint der Ergaͤnzer nach einem Kopfe
des Caracalla gemacht zu haben; dieſer Bildhauer hieß Battiſta Bianchi,
ein Maylaͤnder. Antiope, welche ſteht, und der ſitzende junge Menſch,
die ſich faſt voͤllig erhalten, haͤtten den großen Unterſchied zeigen ſollen.
Man wird aufhoͤren ſich zu verwundern, daß ſich der Strick erhalten hat,
wenn der Kopf des Ochſens, an welchem derſelbe gebunden, neu iſt.
Aldro-
e.
Von dem ſo-
genannten
Farneſiſchen
Ochſen.
1) Spon Miſcel. p. 332. Wheler’s Voyage of Grece, p. 209. Chishul. Inſcr. Sig. p. 61.
2) conf. Pauſan. L. 8. p. 678. lin. penult. ibid. p. 698. l. 30.
3) Ficoroni Rom. mod. p. 44.
4) Maffei Spieg. delle Stat. ant. tav. 48. Caylus Diſſ. ſur la Scult. p. 325.
Winckelm. Geſch. der Kunſt. Y y
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