Winckelmann, Johann Joachim: Geschichte der Kunst des Alterthums. Bd. 1. Dresden, 1764.I Theil. Zweytes Capitel. von der Stadt Valentia im Großherzoglichen Museo zu Florenz, die mit denschönsten Münzen von Groß-Griechenland verglichen werden 1). Ihre Münzen in Sicilien gepräget, sind so auserlesen, daß sie sich von den be- sten Griechischen Münzen dieser Art, nur durch die Punische Schrift unter- scheiden. Einige 2) in Silber haben den Kopf der Proserpina, und einen Pferde-Kopf, nebst einem Palmbaum auf der Rückseite: auf andern 3) stehet ein ganzes Pferd an einer Palme. Es findet sich ein Carthaginensischer Künstler mit Namen Boethus 4), welcher in dem Tempel der Juno zu Elis Figuren von Elfenbein gearbeitet hat. Von geschnittenen Steinen sind mir nur zween Köpfe bekannt, mit dem Namen der Person in Phönicischer Schrift, über welche ich in der Beschreibung der Stoßischen geschnittenen Steine 5) geredet habe. Von ihrer Kleidung. Von der besondern Kleidung ihrer Figuren geben uns die Münzen Von der Kunst unter den Juden. Von der Kunst unter den Juden, als Nachbarn der Phönicier, wis- Volks 1) Norris Lett. 68. p. 213. 2) Golz. Magn. Graec. tab. 12. n. 56. 3) Von dieser letztern Art, welche sich im Kaiserl. Museo zu Florenz, und im Königlichen Farnesischen zu Neapel befunden, sind keine im Golzius. 4) Pausan. L. 5. p. 419. l. 29. 5) Deser. des pier. gr. de Stosch, p. 415. Pref. p. XXVI. 6) Ennius ap. Gell. Noct. Att. L. 7. c. 12. 7) conf. Scalig. Poet. L. 1. c. 13. p. 21. C. 8) Salmas. ad Tertull. de Pallio, p. 53.
I Theil. Zweytes Capitel. von der Stadt Valentia im Großherzoglichen Muſeo zu Florenz, die mit denſchoͤnſten Muͤnzen von Groß-Griechenland verglichen werden 1). Ihre Muͤnzen in Sicilien gepraͤget, ſind ſo auserleſen, daß ſie ſich von den be- ſten Griechiſchen Muͤnzen dieſer Art, nur durch die Puniſche Schrift unter- ſcheiden. Einige 2) in Silber haben den Kopf der Proſerpina, und einen Pferde-Kopf, nebſt einem Palmbaum auf der Ruͤckſeite: auf andern 3) ſtehet ein ganzes Pferd an einer Palme. Es findet ſich ein Carthaginenſiſcher Kuͤnſtler mit Namen Boethus 4), welcher in dem Tempel der Juno zu Elis Figuren von Elfenbein gearbeitet hat. Von geſchnittenen Steinen ſind mir nur zween Koͤpfe bekannt, mit dem Namen der Perſon in Phoͤniciſcher Schrift, uͤber welche ich in der Beſchreibung der Stoßiſchen geſchnittenen Steine 5) geredet habe. Von ihrer Kleidung. Von der beſondern Kleidung ihrer Figuren geben uns die Muͤnzen Von der Kunſt unter den Juden. Von der Kunſt unter den Juden, als Nachbarn der Phoͤnicier, wiſ- Volks 1) Norris Lett. 68. p. 213. 2) Golz. Magn. Graec. tab. 12. n. 56. 3) Von dieſer letztern Art, welche ſich im Kaiſerl. Muſeo zu Florenz, und im Koͤniglichen Farneſiſchen zu Neapel befunden, ſind keine im Golzius. 4) Pauſan. L. 5. p. 419. l. 29. 5) Deſer. des pier. gr. de Stoſch, p. 415. Pref. p. XXVI. 6) Ennius ap. Gell. Noct. Att. L. 7. c. 12. 7) conf. Scalig. Poet. L. 1. c. 13. p. 21. C. 8) Salmaſ. ad Tertull. de Pallio, p. 53.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0122" n="72"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I</hi> Theil. Zweytes Capitel.</hi></fw><lb/> von der Stadt Valentia im Großherzoglichen Muſeo zu Florenz, die mit den<lb/> ſchoͤnſten Muͤnzen von Groß-Griechenland verglichen werden <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Norris Lett. 68. p.</hi> 213.</note>. Ihre<lb/> Muͤnzen in Sicilien gepraͤget, ſind ſo auserleſen, daß ſie ſich von den be-<lb/> ſten Griechiſchen Muͤnzen dieſer Art, nur durch die Puniſche Schrift unter-<lb/> ſcheiden. Einige <note place="foot" n="2)"><hi rendition="#aq">Golz. Magn. Graec. tab. 12. n.</hi> 56.</note> in Silber haben den Kopf der Proſerpina, und einen<lb/> Pferde-Kopf, nebſt einem Palmbaum auf der Ruͤckſeite: auf andern <note place="foot" n="3)">Von dieſer letztern Art, welche ſich im Kaiſerl. Muſeo zu Florenz, und im Koͤniglichen<lb/> Farneſiſchen zu Neapel befunden, ſind keine im Golzius.</note> ſtehet<lb/> ein ganzes Pferd an einer Palme. Es findet ſich ein Carthaginenſiſcher<lb/> Kuͤnſtler mit Namen Boethus <note place="foot" n="4)"><hi rendition="#aq">Pauſan. L. 5. p. 419. l.</hi> 29.</note>, welcher in dem Tempel der Juno zu Elis<lb/> Figuren von Elfenbein gearbeitet hat. Von geſchnittenen Steinen ſind<lb/> mir nur zween Koͤpfe bekannt, mit dem Namen der Perſon in Phoͤniciſcher<lb/> Schrift, uͤber welche ich in der Beſchreibung der Stoßiſchen geſchnittenen<lb/> Steine <note place="foot" n="5)"><hi rendition="#aq">Deſer. des pier. gr. de Stoſch, p. 415. Pref. p. XXVI.</hi></note> geredet habe.</p><lb/> <note place="left"><hi rendition="#aq">D.</hi><lb/> Von ihrer<lb/> Kleidung.</note> <p>Von der beſondern Kleidung ihrer Figuren geben uns die Muͤnzen<lb/> ſo wenig, als die Scribenten von der Kleidung der Nation, Nachricht.<lb/> Ich entſinne mich nicht, daß man viel mehr wiſſe, als daß die Phoͤniciſche<lb/> Kleidung <note place="foot" n="6)"><hi rendition="#aq">Ennius ap. Gell. Noct. Att. L. 7. c.</hi> 12.</note> beſonders lange Ermel hatte; daher die Perſon eines Africa-<lb/> ners in den Comoͤdien zu Rom <note place="foot" n="7)"><hi rendition="#aq">conf. Scalig. Poet. L. 1. c. 13. p. 21. C.</hi></note> mit ſolchem Rocke vorgeſtellet wurde: und<lb/> man glaubet, daß die Carthaginenſer <note place="foot" n="8)"><hi rendition="#aq">Salmaſ. ad Tertull. de Pallio, p.</hi> 53.</note> keine Maͤntel getragen. Geſtreiftes<lb/> Zeug muß bey ihnen, wie bey den Galliern, ſehr uͤblich geweſen ſeyn, wie<lb/> der Phoͤniciſche Kaufmann unter den gemalten Figuren des Vaticaniſchen<lb/> Terentius zeiget.</p><lb/> <note place="left"><hi rendition="#aq">E.</hi><lb/> Von der<lb/> Kunſt unter<lb/> den Juden.</note> <p>Von der Kunſt unter den Juden, als Nachbarn der Phoͤnicier, wiſ-<lb/> ſen wir noch weniger, als von dieſen, und da die Kuͤnſtler dieſes letztern<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Volks</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [72/0122]
I Theil. Zweytes Capitel.
von der Stadt Valentia im Großherzoglichen Muſeo zu Florenz, die mit den
ſchoͤnſten Muͤnzen von Groß-Griechenland verglichen werden 1). Ihre
Muͤnzen in Sicilien gepraͤget, ſind ſo auserleſen, daß ſie ſich von den be-
ſten Griechiſchen Muͤnzen dieſer Art, nur durch die Puniſche Schrift unter-
ſcheiden. Einige 2) in Silber haben den Kopf der Proſerpina, und einen
Pferde-Kopf, nebſt einem Palmbaum auf der Ruͤckſeite: auf andern 3) ſtehet
ein ganzes Pferd an einer Palme. Es findet ſich ein Carthaginenſiſcher
Kuͤnſtler mit Namen Boethus 4), welcher in dem Tempel der Juno zu Elis
Figuren von Elfenbein gearbeitet hat. Von geſchnittenen Steinen ſind
mir nur zween Koͤpfe bekannt, mit dem Namen der Perſon in Phoͤniciſcher
Schrift, uͤber welche ich in der Beſchreibung der Stoßiſchen geſchnittenen
Steine 5) geredet habe.
Von der beſondern Kleidung ihrer Figuren geben uns die Muͤnzen
ſo wenig, als die Scribenten von der Kleidung der Nation, Nachricht.
Ich entſinne mich nicht, daß man viel mehr wiſſe, als daß die Phoͤniciſche
Kleidung 6) beſonders lange Ermel hatte; daher die Perſon eines Africa-
ners in den Comoͤdien zu Rom 7) mit ſolchem Rocke vorgeſtellet wurde: und
man glaubet, daß die Carthaginenſer 8) keine Maͤntel getragen. Geſtreiftes
Zeug muß bey ihnen, wie bey den Galliern, ſehr uͤblich geweſen ſeyn, wie
der Phoͤniciſche Kaufmann unter den gemalten Figuren des Vaticaniſchen
Terentius zeiget.
Von der Kunſt unter den Juden, als Nachbarn der Phoͤnicier, wiſ-
ſen wir noch weniger, als von dieſen, und da die Kuͤnſtler dieſes letztern
Volks
1) Norris Lett. 68. p. 213.
2) Golz. Magn. Graec. tab. 12. n. 56.
3) Von dieſer letztern Art, welche ſich im Kaiſerl. Muſeo zu Florenz, und im Koͤniglichen
Farneſiſchen zu Neapel befunden, ſind keine im Golzius.
4) Pauſan. L. 5. p. 419. l. 29.
5) Deſer. des pier. gr. de Stoſch, p. 415. Pref. p. XXVI.
6) Ennius ap. Gell. Noct. Att. L. 7. c. 12.
7) conf. Scalig. Poet. L. 1. c. 13. p. 21. C.
8) Salmaſ. ad Tertull. de Pallio, p. 53.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |