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Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 1. Berlin, 1893.

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I. 8. Die Atthis.
20 jahre nach Aristoteles als specialität betrieben. damals, als man das
grab des Themistokles suchte (was auch nicht so kindisch war, wie
wenn man's jetzt tut), war man auch berechtigt nach dem des Solon
zu fragen, und wer fragt, erhält eine antwort.

Von derselben tradition der Atthis, die bei Aristoteles und Aelian
vorliegt, gibt Plutarch (30) eine weiterbildung. er erzählt den anschlag
des Peisistratos und den antrag Aristions eben so wie Aristoteles; Solon
widerspricht (im sinne seiner verse, fügt Plutarch hinzu und führt etliche
an) und geht dann unter abgabe des bekannten apophthegmas nach
hause. Peisistratos wird tyrann, die Alkmeoniden fliehen, Solon geht
noch einmal auf den markt und hält wieder eine rede, die in wahrheit
nur eine paraphrase von anderen versen ist (das ist also eine verdoppe-
lung desselben motivs 8) ohne wert), geht wieder nach hause und setzt
die waffen vor die tür (was nun eine zwecklose demonstration ist, da
es zum bewaffneten widerstande zu spät ist). aber er flieht nicht, macht
auch noch immer scheltverse (von denen eine probe mitgeteilt wird),
und erklärt so zu handeln im vertrauen auf sein alter. Peisistratos
schont seiner, hält sich überhaupt sehr gesetzlich, so dass er selbst einer

Plat. Apologie, Anutos, Meletos, Aristophanes, Lukon). man denkt an komo-
doumenoi. auch für Plutarch ist mir die vermittelung dieser gelehrsamkeit eben so
unklar, wie sie wichtig ist. das einsehen von biographischen lexicis ist eben so wol
möglich wie andererseits schon die alexandrinische biographie solches material
sammelte (Satyros Alkibiades Kydathen 74). aber was bezeugt eigentlich Diodor
über Aspasia? bei Plutarch entspricht oti Milesia en Axiokhou thugater, o mologeitai.
und der vater, bei der hetäre etwas besonderes, bedurfte allerdings eines beweises,
der denn also authentisch erbracht sein muss. und das passt für Diodor. ich denke,
er hat einen grabstein gefunden Aspasia Axiokhou Milesia (Perikleous gune glaube
ich schon nicht mehr). ich will die identification wegen des omologeitai nicht in
frage stellen, so viele Milesierinnen in attischen bordellen auch den titulus Aspasia
geführt haben werden.
8) ote kai to mnemoneuomenon eipen, os proen men en eumaresteron autois
to kolusai ten turannida sunistamenen, nun de meizon esti kai lamproteron
ekkopsai kai anelein sunestosan ede kai aemnnpephukuian. Solon bei Diodor IX 20
eis de monarkhou demos aidreie doulosunen epesen. -- Lien d exarant ou Radion
esti kataskhein usteron (oder wie das gelautet haben mag). -- autoi gar toutous
euxesate Rumata dontes u. s. w. hier können wir also die verdoppelung desselben
motivs, um einen neuen zug zu verwerten, mit den händen greifen. dieselbe er-
scheinung ist im epos überaus häufig, aber da sträuben sich die menschen, weil
nur die analyse der erzählung die einlage erkennen lässt, die veranlassung aber,
hier Solons verse, so wenig zu fassen ist, wie sie es hier wäre, wenn bloss Plutarch
vorläge.

I. 8. Die Atthis.
20 jahre nach Aristoteles als specialität betrieben. damals, als man das
grab des Themistokles suchte (was auch nicht so kindisch war, wie
wenn man’s jetzt tut), war man auch berechtigt nach dem des Solon
zu fragen, und wer fragt, erhält eine antwort.

Von derselben tradition der Atthis, die bei Aristoteles und Aelian
vorliegt, gibt Plutarch (30) eine weiterbildung. er erzählt den anschlag
des Peisistratos und den antrag Aristions eben so wie Aristoteles; Solon
widerspricht (im sinne seiner verse, fügt Plutarch hinzu und führt etliche
an) und geht dann unter abgabe des bekannten apophthegmas nach
hause. Peisistratos wird tyrann, die Alkmeoniden fliehen, Solon geht
noch einmal auf den markt und hält wieder eine rede, die in wahrheit
nur eine paraphrase von anderen versen ist (das ist also eine verdoppe-
lung desselben motivs 8) ohne wert), geht wieder nach hause und setzt
die waffen vor die tür (was nun eine zwecklose demonstration ist, da
es zum bewaffneten widerstande zu spät ist). aber er flieht nicht, macht
auch noch immer scheltverse (von denen eine probe mitgeteilt wird),
und erklärt so zu handeln im vertrauen auf sein alter. Peisistratos
schont seiner, hält sich überhaupt sehr gesetzlich, so daſs er selbst einer

Plat. Apologie, Ἄνυτος, Μέλητος, Ἀϱιστοφάνης, Λύκων). man denkt an κωμῳ-
δούμενοι. auch für Plutarch ist mir die vermittelung dieser gelehrsamkeit eben so
unklar, wie sie wichtig ist. das einsehen von biographischen lexicis ist eben so wol
möglich wie andererseits schon die alexandrinische biographie solches material
sammelte (Satyros Ἀλκιβιάδης Kydathen 74). aber was bezeugt eigentlich Diodor
über Aspasia? bei Plutarch entspricht ὅτι Μιλησία ἦν Ἀξιόχου ϑυγάτηϱ, ὁ μολογεῖται.
und der vater, bei der hetäre etwas besonderes, bedurfte allerdings eines beweises,
der denn also authentisch erbracht sein muſs. und das paſst für Diodor. ich denke,
er hat einen grabstein gefunden Ἀσπασία Ἀξιόχου Μιλησία (Πεϱικλέους γυνή glaube
ich schon nicht mehr). ich will die identification wegen des ὁμολογεῖται nicht in
frage stellen, so viele Milesierinnen in attischen bordellen auch den titulus Ἀσπασία
geführt haben werden.
8) ὅτε καὶ τὸ μνημονευόμενον εἶπεν, ὡς πϱώην μὲν ἦν εὐμαϱέστεϱον αὐτοῖς
τὸ κωλῦσαι τὴν τυϱαννίδα συνισταμένην, νῦν δὲ μεῖζόν ἐστι καὶ λαμπϱότεϱον
ἐκκόψαι καὶ ἀνελεῖν συνεστῶσαν ἤδη καὶ áἐμñπεφυκυῖαν. Solon bei Diodor IX 20
εἰς δὲ μονάϱχου δῆμος ἀιδϱείῃ δουλοσύνην ἔπεσεν. — Λίην δ̕ ἐξάϱαντ̕ οὐ ῥᾴδιόν
ἐστι κατασχεῖν ὕστεϱον (oder wie das gelautet haben mag). — αὐτοὶ γὰϱ τούτους
ηὐξήσατε ῥύματα δόντες u. s. w. hier können wir also die verdoppelung desselben
motivs, um einen neuen zug zu verwerten, mit den händen greifen. dieselbe er-
scheinung ist im epos überaus häufig, aber da sträuben sich die menschen, weil
nur die analyse der erzählung die einlage erkennen läſst, die veranlassung aber,
hier Solons verse, so wenig zu fassen ist, wie sie es hier wäre, wenn bloſs Plutarch
vorläge.
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[264/0278] I. 8. Die Atthis. 20 jahre nach Aristoteles als specialität betrieben. damals, als man das grab des Themistokles suchte (was auch nicht so kindisch war, wie wenn man’s jetzt tut), war man auch berechtigt nach dem des Solon zu fragen, und wer fragt, erhält eine antwort. Von derselben tradition der Atthis, die bei Aristoteles und Aelian vorliegt, gibt Plutarch (30) eine weiterbildung. er erzählt den anschlag des Peisistratos und den antrag Aristions eben so wie Aristoteles; Solon widerspricht (im sinne seiner verse, fügt Plutarch hinzu und führt etliche an) und geht dann unter abgabe des bekannten apophthegmas nach hause. Peisistratos wird tyrann, die Alkmeoniden fliehen, Solon geht noch einmal auf den markt und hält wieder eine rede, die in wahrheit nur eine paraphrase von anderen versen ist (das ist also eine verdoppe- lung desselben motivs 8) ohne wert), geht wieder nach hause und setzt die waffen vor die tür (was nun eine zwecklose demonstration ist, da es zum bewaffneten widerstande zu spät ist). aber er flieht nicht, macht auch noch immer scheltverse (von denen eine probe mitgeteilt wird), und erklärt so zu handeln im vertrauen auf sein alter. Peisistratos schont seiner, hält sich überhaupt sehr gesetzlich, so daſs er selbst einer 7) 8) ὅτε καὶ τὸ μνημονευόμενον εἶπεν, ὡς πϱώην μὲν ἦν εὐμαϱέστεϱον αὐτοῖς τὸ κωλῦσαι τὴν τυϱαννίδα συνισταμένην, νῦν δὲ μεῖζόν ἐστι καὶ λαμπϱότεϱον ἐκκόψαι καὶ ἀνελεῖν συνεστῶσαν ἤδη καὶ áἐμñπεφυκυῖαν. Solon bei Diodor IX 20 εἰς δὲ μονάϱχου δῆμος ἀιδϱείῃ δουλοσύνην ἔπεσεν. — Λίην δ̕ ἐξάϱαντ̕ οὐ ῥᾴδιόν ἐστι κατασχεῖν ὕστεϱον (oder wie das gelautet haben mag). — αὐτοὶ γὰϱ τούτους ηὐξήσατε ῥύματα δόντες u. s. w. hier können wir also die verdoppelung desselben motivs, um einen neuen zug zu verwerten, mit den händen greifen. dieselbe er- scheinung ist im epos überaus häufig, aber da sträuben sich die menschen, weil nur die analyse der erzählung die einlage erkennen läſst, die veranlassung aber, hier Solons verse, so wenig zu fassen ist, wie sie es hier wäre, wenn bloſs Plutarch vorläge. 7) Plat. Apologie, Ἄνυτος, Μέλητος, Ἀϱιστοφάνης, Λύκων). man denkt an κωμῳ- δούμενοι. auch für Plutarch ist mir die vermittelung dieser gelehrsamkeit eben so unklar, wie sie wichtig ist. das einsehen von biographischen lexicis ist eben so wol möglich wie andererseits schon die alexandrinische biographie solches material sammelte (Satyros Ἀλκιβιάδης Kydathen 74). aber was bezeugt eigentlich Diodor über Aspasia? bei Plutarch entspricht ὅτι Μιλησία ἦν Ἀξιόχου ϑυγάτηϱ, ὁ μολογεῖται. und der vater, bei der hetäre etwas besonderes, bedurfte allerdings eines beweises, der denn also authentisch erbracht sein muſs. und das paſst für Diodor. ich denke, er hat einen grabstein gefunden Ἀσπασία Ἀξιόχου Μιλησία (Πεϱικλέους γυνή glaube ich schon nicht mehr). ich will die identification wegen des ὁμολογεῖται nicht in frage stellen, so viele Milesierinnen in attischen bordellen auch den titulus Ἀσπασία geführt haben werden.

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Zitationshilfe: Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 1. Berlin, 1893, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wilamowitz_aristoteles01_1893/278>, abgerufen am 04.05.2024.