Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wiegmann, Rudolf: Grundzüge der Lehre von der Perspektive. Düsseldorf, 1846.

Bild:
<< vorherige Seite



Die Horizontale hf, die in den Hauptpunkt gehende hi und fB
und iF begrenzen den eigentlichen Schatten des Körpers EAC;
die Horizontale gd, die in den Hauptpunkt verschwindende gk
und dB und kF bezeichnen die Breite des Halbschattens. Es
versteht sich von selbst, dass die Ecken d, g und k abgerundet
erscheinen.

Der Halbschatten an der Mauer KIL ist nach dem Vor-
hergehenden leicht darzustellen.

II. Schatten,
welche von einem in endlicher Entfernung befind-
lichen (künstlichen) Lichte verursacht werden.

Da die Lichtstrahlen eines solchen Lichts nicht parallel
unter einander sind, sondern nach allen Seiten hin divergiren,
so folgt daraus, dass auch die durch dasselbe hervorgebrachten
Schlagschatten desto mehr an Breite zunehmen, je länger sie
werden, vorausgesetzt, dass der schattenwerfende Körper dem
Lichte eine grössere Fläche zukehrt, als dieses selbst ist.

Auch zu der Konstruktion der durch ein künstliches Licht
hervorgebrachten Schlagschatten bedürfen wir derselben beiden
Punkte, welche wir bei der Darstellung der von einem unend-
lich entfernten Lichte verursachten Schatten nöthig hatten, --
nämlich des Mittelpunktes des Lichts und des Fusses dessel-
ben, d. h. desjenigen Punktes, in welchem eine aus dem Lichte
auf die Ebene, welche den Schlagschatten als Streifschatten
auffängt, gefällte Senkrechte diese Ebene trifft.

Aufgabe 76.

In einem durch eine Kerze X erleuch-
teten Zimmer soll der Schatten, welcher durch den Tisch ABC,
auf welchem die Kerze steht, auf die Wand und den Boden
geworfen wird, gezeichnet werden. Fig. 39.

Auflösung. Man suche den Fuss des Lichts auf
dem Boden, indem man die Horizontale bc, die Senkrechten



Die Horizontale hf, die in den Hauptpunkt gehende hi und fB
und iF begrenzen den eigentlichen Schatten des Körpers EAC;
die Horizontale gd, die in den Hauptpunkt verschwindende gk
und dB und kF bezeichnen die Breite des Halbschattens. Es
versteht sich von selbst, dass die Ecken d, g und k abgerundet
erscheinen.

Der Halbschatten an der Mauer KIL ist nach dem Vor-
hergehenden leicht darzustellen.

II. Schatten,
welche von einem in endlicher Entfernung befind-
lichen (künstlichen) Lichte verursacht werden.

Da die Lichtstrahlen eines solchen Lichts nicht parallel
unter einander sind, sondern nach allen Seiten hin divergiren,
so folgt daraus, dass auch die durch dasselbe hervorgebrachten
Schlagschatten desto mehr an Breite zunehmen, je länger sie
werden, vorausgesetzt, dass der schattenwerfende Körper dem
Lichte eine grössere Fläche zukehrt, als dieses selbst ist.

Auch zu der Konstruktion der durch ein künstliches Licht
hervorgebrachten Schlagschatten bedürfen wir derselben beiden
Punkte, welche wir bei der Darstellung der von einem unend-
lich entfernten Lichte verursachten Schatten nöthig hatten, —
nämlich des Mittelpunktes des Lichts und des Fusses dessel-
ben, d. h. desjenigen Punktes, in welchem eine aus dem Lichte
auf die Ebene, welche den Schlagschatten als Streifschatten
auffängt, gefällte Senkrechte diese Ebene trifft.

Aufgabe 76.

In einem durch eine Kerze X erleuch-
teten Zimmer soll der Schatten, welcher durch den Tisch ABC,
auf welchem die Kerze steht, auf die Wand und den Boden
geworfen wird, gezeichnet werden. Fig. 39.

Auflösung. Man suche den Fuss des Lichts auf
dem Boden, indem man die Horizontale bc, die Senkrechten

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0073" n="69"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
Die Horizontale <hi rendition="#i">hf</hi>, die in den Hauptpunkt gehende <hi rendition="#i">hi</hi> und <hi rendition="#i">fB</hi><lb/>
und <hi rendition="#i">iF</hi> begrenzen den eigentlichen Schatten des Körpers <hi rendition="#i">EAC</hi>;<lb/>
die Horizontale <hi rendition="#i">gd</hi>, die in den Hauptpunkt verschwindende <hi rendition="#i">gk</hi><lb/>
und <hi rendition="#i">dB</hi> und <hi rendition="#i">kF</hi> bezeichnen die Breite des Halbschattens. Es<lb/>
versteht sich von selbst, dass die Ecken <hi rendition="#i">d, g</hi> und <hi rendition="#i">k</hi> abgerundet<lb/>
erscheinen.</p><lb/>
              <p>Der Halbschatten an der Mauer <hi rendition="#i">KIL</hi> ist nach dem Vor-<lb/>
hergehenden leicht darzustellen.</p>
            </div>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">II. Schatten,</hi><lb/>
welche von einem in endlicher Entfernung befind-<lb/>
lichen (künstlichen) Lichte verursacht werden.</head><lb/>
          <p>Da die Lichtstrahlen eines solchen Lichts nicht parallel<lb/>
unter einander sind, sondern nach allen Seiten hin divergiren,<lb/>
so folgt daraus, dass auch die durch dasselbe hervorgebrachten<lb/>
Schlagschatten desto mehr an Breite zunehmen, je länger sie<lb/>
werden, vorausgesetzt, dass der schattenwerfende Körper dem<lb/>
Lichte eine grössere Fläche zukehrt, als dieses selbst ist.</p><lb/>
          <p>Auch zu der Konstruktion der durch ein künstliches Licht<lb/>
hervorgebrachten Schlagschatten bedürfen wir derselben beiden<lb/>
Punkte, welche wir bei der Darstellung der von einem unend-<lb/>
lich entfernten Lichte verursachten Schatten nöthig hatten, &#x2014;<lb/>
nämlich des <hi rendition="#g">Mittelpunktes</hi> des Lichts und des <hi rendition="#g">Fusses</hi> dessel-<lb/>
ben, d. h. desjenigen Punktes, in welchem eine aus dem Lichte<lb/>
auf die Ebene, welche den Schlagschatten als <hi rendition="#g">Streif</hi>schatten<lb/>
auffängt, gefällte Senkrechte diese Ebene trifft.</p><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#i">Aufgabe 76.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>In einem durch eine Kerze X erleuch-<lb/>
teten Zimmer soll der Schatten, welcher durch den Tisch <hi rendition="#i">ABC</hi>,<lb/>
auf welchem die Kerze steht, auf die Wand und den Boden<lb/>
geworfen wird, gezeichnet werden. Fig. 39.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Auflösung.</hi> Man suche den Fuss des Lichts auf<lb/>
dem Boden, indem man die Horizontale <hi rendition="#i">bc</hi>, die Senkrechten<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[69/0073] Die Horizontale hf, die in den Hauptpunkt gehende hi und fB und iF begrenzen den eigentlichen Schatten des Körpers EAC; die Horizontale gd, die in den Hauptpunkt verschwindende gk und dB und kF bezeichnen die Breite des Halbschattens. Es versteht sich von selbst, dass die Ecken d, g und k abgerundet erscheinen. Der Halbschatten an der Mauer KIL ist nach dem Vor- hergehenden leicht darzustellen. II. Schatten, welche von einem in endlicher Entfernung befind- lichen (künstlichen) Lichte verursacht werden. Da die Lichtstrahlen eines solchen Lichts nicht parallel unter einander sind, sondern nach allen Seiten hin divergiren, so folgt daraus, dass auch die durch dasselbe hervorgebrachten Schlagschatten desto mehr an Breite zunehmen, je länger sie werden, vorausgesetzt, dass der schattenwerfende Körper dem Lichte eine grössere Fläche zukehrt, als dieses selbst ist. Auch zu der Konstruktion der durch ein künstliches Licht hervorgebrachten Schlagschatten bedürfen wir derselben beiden Punkte, welche wir bei der Darstellung der von einem unend- lich entfernten Lichte verursachten Schatten nöthig hatten, — nämlich des Mittelpunktes des Lichts und des Fusses dessel- ben, d. h. desjenigen Punktes, in welchem eine aus dem Lichte auf die Ebene, welche den Schlagschatten als Streifschatten auffängt, gefällte Senkrechte diese Ebene trifft. Aufgabe 76. In einem durch eine Kerze X erleuch- teten Zimmer soll der Schatten, welcher durch den Tisch ABC, auf welchem die Kerze steht, auf die Wand und den Boden geworfen wird, gezeichnet werden. Fig. 39. Auflösung. Man suche den Fuss des Lichts auf dem Boden, indem man die Horizontale bc, die Senkrechten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wiegmann_perspektive_1846
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wiegmann_perspektive_1846/73
Zitationshilfe: Wiegmann, Rudolf: Grundzüge der Lehre von der Perspektive. Düsseldorf, 1846, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiegmann_perspektive_1846/73>, abgerufen am 24.11.2024.