Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leichpredigt. Gehalten bey der Begräbniß/ Der ... Frawen Marthae Elisabethae von Eltz/ [...]. Wolfenbüttel, 1624.

Bild:
<< vorherige Seite

Hertze / daß es ehe im Leibe muste zerbersten / zu brechen / vnnd in der heissen liebe sich selbsten ersticken / denn das er sich seiner armen Bußfertigen Kinder nicht erbarmen vnd in allen Gnaden annehmen solte. So redet allhie der ewiger vnwandelbarer GOtt im Himmel / nicht als wen er etwas vergessen künne / daran er hernach wieder gedencke / oder als wen er ein Hertz habe / das jhm ersticken vnd brechen wolle / sondern wie ein Vater mit seinen kleinen Kindern redet nach der Art vnd Maß / wie sie es verstehen können / so thut vnser Vater im Himmel auch / der lesset sich mit seiner Sprach vnd Rede zu vns herunter / vnd redet so mit vns / wie wirs seine vnmündige Kinder vnd Abcdarii am besten verstehen / vnd vns am leichtesten vnd tieffesten einbilden vnd fassen können. Redet also / wie die lieben alten hievon schreiben [fremdsprachliches Material] humano affectu, sagt Salvianus nach Menschlicher weise / muß aber / wenn wir mit dem Celso (denen origines artig wiederleget) nicht in grobe Irrthumb von der Gottheit vnd Göttlichem wesen geraten wollen [fremdsprachliches Material] das ist / nach Göttlicher art vnd weise wie es dem Geistlichen Göttlichen wesen zu stehen kan / verstanden vnd gegleubet werden. Vnd dieses ist die einfeltige Meinung der Worte.

Die rechte Hauptlehre / die wir hie mercken vnnd behalten wollen / ist diese / was sich Gottes Volck die Christliche Kirche / vnd ein jeder frommer Bußferti-

Hertze / daß es ehe im Leibe muste zerbersten / zu brechen / vnnd in der heissen liebe sich selbsten ersticken / denn das er sich seiner armen Bußfertigen Kinder nicht erbarmen vnd in allen Gnaden annehmen solte. So redet allhie der ewiger vnwandelbarer GOtt im Himmel / nicht als wen er etwas vergessen künne / daran er hernach wieder gedencke / oder als wen er ein Hertz habe / das jhm ersticken vnd brechen wolle / sondern wie ein Vater mit seinen kleinen Kindern redet nach der Art vnd Maß / wie sie es verstehen können / so thut vnser Vater im Himmel auch / der lesset sich mit seiner Sprach vnd Rede zu vns herunter / vnd redet so mit vns / wie wirs seine vnmündige Kinder vnd Abcdarii am besten verstehen / vnd vns am leichtesten vnd tieffesten einbildẽ vnd fassen können. Redet also / wie die lieben alten hievon schreiben [fremdsprachliches Material] humano affectu, sagt Salvianus nach Menschlicher weise / muß aber / wenn wir mit dem Celso (denen origines artig wiederleget) nicht in grobe Irrthumb von der Gottheit vnd Göttlichem wesen geraten wollen [fremdsprachliches Material] das ist / nach Göttlicher art vnd weise wie es dem Geistlichen Göttlichen wesen zu stehen kan / verstanden vnd gegleubet werden. Vnd dieses ist die einfeltige Meinung der Worte.

Die rechte Hauptlehre / die wir hie mercken vnnd behalten wollen / ist diese / was sich Gottes Volck die Christliche Kirche / vnd ein jeder frommer Bußferti-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0021"/>
Hertze / daß es ehe im Leibe muste
                     zerbersten / zu brechen / vnnd in der heissen liebe sich selbsten ersticken /
                     denn das er sich seiner armen Bußfertigen Kinder nicht erbarmen vnd in allen
                     Gnaden annehmen solte. So redet allhie der ewiger vnwandelbarer GOtt im Himmel /
                     nicht als wen er etwas vergessen künne / daran er hernach wieder gedencke / oder
                     als wen er ein Hertz habe / das jhm ersticken vnd brechen wolle / sondern wie
                     ein Vater mit seinen kleinen Kindern redet nach der Art vnd Maß / wie sie es
                     verstehen können / so thut vnser Vater im Himmel auch / der lesset sich mit
                     seiner Sprach vnd Rede zu vns herunter / vnd redet so mit vns / wie wirs seine
                     vnmündige Kinder vnd Abcdarii am besten verstehen / vnd vns am leichtesten vnd
                     tieffesten einbilde&#x0303; vnd fassen können. Redet also / wie die
                     lieben alten hievon schreiben <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> humano affectu, sagt
                     Salvianus nach Menschlicher weise / muß aber / wenn wir mit dem Celso (denen
                     origines artig wiederleget) nicht in grobe Irrthumb von der Gottheit vnd
                     Göttlichem wesen geraten wollen <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> das ist / nach
                     Göttlicher art vnd weise wie es dem Geistlichen Göttlichen wesen zu stehen kan /
                     verstanden vnd gegleubet werden. Vnd dieses ist die einfeltige Meinung der
                     Worte.</p>
        <p>Die rechte Hauptlehre / die wir hie mercken vnnd behalten wollen / ist diese /
                     was sich Gottes Volck die Christliche Kirche / vnd ein jeder frommer
                             Bußferti-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0021] Hertze / daß es ehe im Leibe muste zerbersten / zu brechen / vnnd in der heissen liebe sich selbsten ersticken / denn das er sich seiner armen Bußfertigen Kinder nicht erbarmen vnd in allen Gnaden annehmen solte. So redet allhie der ewiger vnwandelbarer GOtt im Himmel / nicht als wen er etwas vergessen künne / daran er hernach wieder gedencke / oder als wen er ein Hertz habe / das jhm ersticken vnd brechen wolle / sondern wie ein Vater mit seinen kleinen Kindern redet nach der Art vnd Maß / wie sie es verstehen können / so thut vnser Vater im Himmel auch / der lesset sich mit seiner Sprach vnd Rede zu vns herunter / vnd redet so mit vns / wie wirs seine vnmündige Kinder vnd Abcdarii am besten verstehen / vnd vns am leichtesten vnd tieffesten einbildẽ vnd fassen können. Redet also / wie die lieben alten hievon schreiben _ humano affectu, sagt Salvianus nach Menschlicher weise / muß aber / wenn wir mit dem Celso (denen origines artig wiederleget) nicht in grobe Irrthumb von der Gottheit vnd Göttlichem wesen geraten wollen _ das ist / nach Göttlicher art vnd weise wie es dem Geistlichen Göttlichen wesen zu stehen kan / verstanden vnd gegleubet werden. Vnd dieses ist die einfeltige Meinung der Worte. Die rechte Hauptlehre / die wir hie mercken vnnd behalten wollen / ist diese / was sich Gottes Volck die Christliche Kirche / vnd ein jeder frommer Bußferti-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1624
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1624/21
Zitationshilfe: Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leichpredigt. Gehalten bey der Begräbniß/ Der ... Frawen Marthae Elisabethae von Eltz/ [...]. Wolfenbüttel, 1624, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1624/21>, abgerufen am 26.04.2024.