Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leichpredigt/ Gehalten bey der Begräbnüß/ Des Weyland ... Herrn Johannis Bodemeiers/ [...]. Wolfenbüttel, 1620.also zu der Hochzeit seines lieben Sohns beruffen / ja er hat mit denselben in der heiligen Tauffe angezogen / vnd durch jhn mit mir einen Gnadenbund des guten Gewissens auffgerichtet / welchen er so offtmahls mit mir ernewert vnd bestetiget / durch den Himmlischen Löseschlüssel / wenn er durch den Mund seines Dieners in mein Ohren vnd Hertz zu spricht: Sey getrost / mein Sohn / mein Tochter / dir sind alle deine Sünde vergeben / Item durch das hochwürdige Abendmahl / da er vermittels Brods vnd Weins / eben mit dem Leib vnd Blut seines Sohns speiset vnnd trencket / welches ist vor vnsere Sünde dahin gegeben vnd vergossen / vnd also das wahre Lösegelt vnd Bezahlung vor aller Welt Sünde geworden. Derowegen bin ich so gewis / daß ehe Himmel vnd Erden vergehen solte / ehe denn dis Wort GOttes falsch / Daß auch Christus für mir gestorben sey mein Heyland vnd Seligmacher / mein Leben vnd Aufferstehung / vnd daß GOTTes ernster wille / daß ich jhn also in wahrem Glauben ansehen vnd erkennen / vnd in festem vertrawen mich an jhn halten / vnd ewiglich Gerecht vnd Selig werden sol. Sehet meine Geliebten / wo man sich also einfeltig bindet an GOttes Wort / vnd seinen geoffenbarten willen / das gibt Gewißheit / das klinget vnd dringet / hafftet vnd safftet in das Hertz hinein / daß die Pforten der Hellen einem gleubigen Menschen vnbeweglich müssen stehen lassen die tröstliche Worte: Christus ist mein Leben / Sterben ist mein Gewinn. Vnd ein solcher Mensch ist Selig / vnd des rechten Lebens theilhafftig worden / daß vber jhn der andere Todt nicht herrschen kan / sondern wenn er schon stirbt / mus er doch leben / vnd das leben / so in Christo verborgen ist / recht offenbahr werden. Weil das nun im Glauben mus angehen / vnd biß zum seligen anschawen hinaus geführet werden / so müssen wir vns demnach auch stetigs halten / an das gepredigte Wort vnnd heilige Sacramenta / deßgleichen an das ernstliche gebet / GOtt für Au- also zu der Hochzeit seines lieben Sohns beruffen / ja er hat mit denselben in der heiligen Tauffe angezogen / vnd durch jhn mit mir einen Gnadenbund des guten Gewissens auffgerichtet / welchen er so offtmahls mit mir ernewert vnd bestetiget / durch den Him̃lischen Löseschlüssel / wenn er durch den Mund seines Dieners in mein Ohren vnd Hertz zu spricht: Sey getrost / mein Sohn / mein Tochter / dir sind alle deine Sünde vergeben / Item durch das hochwürdige Abendmahl / da er vermittels Brods vnd Weins / eben mit dem Leib vnd Blut seines Sohns speiset vnnd trẽcket / welches ist vor vnsere Sünde dahin gegeben vñ vergossen / vnd also das wahre Lösegelt vnd Bezahlung vor aller Welt Sünde geworden. Derowegen bin ich so gewis / daß ehe Himmel vnd Erden vergehen solte / ehe denn dis Wort GOttes falsch / Daß auch Christus für mir gestorben sey mein Heyland vnd Seligmacher / mein Leben vnd Aufferstehung / vnd daß GOTTes ernster wille / daß ich jhn also in wahrem Glauben ansehen vnd erkennen / vnd in festem vertrawen mich an jhn halten / vnd ewiglich Gerecht vnd Selig werden sol. Sehet meine Geliebten / wo man sich also einfeltig bindet an GOttes Wort / vnd seinen geoffenbarten willen / das gibt Gewißheit / das klinget vnd dringet / hafftet vnd safftet in das Hertz hinein / daß die Pforten der Hellen einem gleubigen Menschen vnbeweglich müssen stehen lassen die tröstliche Worte: Christus ist mein Leben / Sterben ist mein Gewiñ. Vnd ein solcher Mensch ist Selig / vnd des rechten Lebens theilhafftig worden / daß vber jhn der andere Todt nicht herrschen kan / sondern wenn er schon stirbt / mus er doch leben / vnd das leben / so in Christo verborgen ist / recht offenbahr werden. Weil das nun im Glauben mus angehen / vnd biß zum seligen anschawen hinaus geführet werden / so müssen wir vns demnach auch stetigs halten / an das gepredigte Wort vnnd heilige Sacramenta / deßgleichen an das ernstliche gebet / GOtt für Au- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0044"/> also zu der Hochzeit seines lieben Sohns beruffen / ja er hat mit denselben in der heiligen Tauffe angezogen / vnd durch jhn mit mir einen Gnadenbund des guten Gewissens auffgerichtet / welchen er so offtmahls mit mir ernewert vnd bestetiget / durch den Him̃lischen Löseschlüssel / wenn er durch den Mund seines Dieners in mein Ohren vnd Hertz zu spricht: Sey getrost / mein Sohn / mein Tochter / dir sind alle deine Sünde vergeben / Item durch das hochwürdige Abendmahl / da er vermittels Brods vnd Weins / eben mit dem Leib vnd Blut seines Sohns speiset vnnd trẽcket / welches ist vor vnsere Sünde dahin gegeben vñ vergossen / vnd also das wahre Lösegelt vnd Bezahlung vor aller Welt Sünde geworden. Derowegen bin ich so gewis / daß ehe Himmel vnd Erden vergehen solte / ehe denn dis Wort GOttes falsch / Daß auch Christus für mir gestorben sey mein Heyland vnd Seligmacher / mein Leben vnd Aufferstehung / vnd daß GOTTes ernster wille / daß ich jhn also in wahrem Glauben ansehen vnd erkennen / vnd in festem vertrawen mich an jhn halten / vnd ewiglich Gerecht vnd Selig werden sol.</p> <p>Sehet meine Geliebten / wo man sich also einfeltig bindet an GOttes Wort / vnd seinen geoffenbarten willen / das gibt Gewißheit / das klinget vnd dringet / hafftet vnd safftet in das Hertz hinein / daß die Pforten der Hellen einem gleubigen Menschen vnbeweglich müssen stehen lassen die tröstliche Worte: Christus ist mein Leben / Sterben ist mein Gewiñ. Vnd ein solcher Mensch ist Selig / vnd des rechten Lebens theilhafftig worden / daß vber jhn der andere Todt nicht herrschen kan / sondern wenn er schon stirbt / mus er doch leben / vnd das leben / so in Christo verborgen ist / recht offenbahr werden.</p> <p>Weil das nun im Glauben mus angehen / vnd biß zum seligen anschawen hinaus geführet werden / so müssen wir vns demnach auch stetigs halten / an das gepredigte Wort vnnd heilige Sacramenta / deßgleichen an das ernstliche gebet / GOtt für Au- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0044]
also zu der Hochzeit seines lieben Sohns beruffen / ja er hat mit denselben in der heiligen Tauffe angezogen / vnd durch jhn mit mir einen Gnadenbund des guten Gewissens auffgerichtet / welchen er so offtmahls mit mir ernewert vnd bestetiget / durch den Him̃lischen Löseschlüssel / wenn er durch den Mund seines Dieners in mein Ohren vnd Hertz zu spricht: Sey getrost / mein Sohn / mein Tochter / dir sind alle deine Sünde vergeben / Item durch das hochwürdige Abendmahl / da er vermittels Brods vnd Weins / eben mit dem Leib vnd Blut seines Sohns speiset vnnd trẽcket / welches ist vor vnsere Sünde dahin gegeben vñ vergossen / vnd also das wahre Lösegelt vnd Bezahlung vor aller Welt Sünde geworden. Derowegen bin ich so gewis / daß ehe Himmel vnd Erden vergehen solte / ehe denn dis Wort GOttes falsch / Daß auch Christus für mir gestorben sey mein Heyland vnd Seligmacher / mein Leben vnd Aufferstehung / vnd daß GOTTes ernster wille / daß ich jhn also in wahrem Glauben ansehen vnd erkennen / vnd in festem vertrawen mich an jhn halten / vnd ewiglich Gerecht vnd Selig werden sol.
Sehet meine Geliebten / wo man sich also einfeltig bindet an GOttes Wort / vnd seinen geoffenbarten willen / das gibt Gewißheit / das klinget vnd dringet / hafftet vnd safftet in das Hertz hinein / daß die Pforten der Hellen einem gleubigen Menschen vnbeweglich müssen stehen lassen die tröstliche Worte: Christus ist mein Leben / Sterben ist mein Gewiñ. Vnd ein solcher Mensch ist Selig / vnd des rechten Lebens theilhafftig worden / daß vber jhn der andere Todt nicht herrschen kan / sondern wenn er schon stirbt / mus er doch leben / vnd das leben / so in Christo verborgen ist / recht offenbahr werden.
Weil das nun im Glauben mus angehen / vnd biß zum seligen anschawen hinaus geführet werden / so müssen wir vns demnach auch stetigs halten / an das gepredigte Wort vnnd heilige Sacramenta / deßgleichen an das ernstliche gebet / GOtt für Au-
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Zitationshilfe: | Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leichpredigt/ Gehalten bey der Begräbnüß/ Des Weyland ... Herrn Johannis Bodemeiers/ [...]. Wolfenbüttel, 1620, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1620/44>, abgerufen am 07.07.2024. |