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Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt Gehalten bey der Begräbnüs der [...] Annæ Mas. Wolfenbüttel, 1618.

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allernichtigsten Creaturen mit den Vorsorgen vnnd Providentz nicht hernieder lassen! Aber Gott sorget für alles / Sap. 12. v. 13. Verkaufft man nicht fünff Sperling vmb zween Pfenning? noch ist für GOTT derselbigen nicht eins vergessen / Luc. 12. vers. 6. Hie aber stehet Gott habe die Welt geliebet / nicht allein nur nichtige Creatur gegen Gott zurechnen / sondern auch seinen Feind / der jhn so schendlich verlassen / vnd dem Teuffel mehr getrawet denn Gott seinem Schöpffer / daß er denselben an Verstand vnd Weißheit gleich werden möchte. Denn die Welt heist hie nicht das Gebew der Welt Himmels vnnd der Erden / sondern das gantze Menschliche Geschlechte / nicht / wie es anfenglich in vnseren Paradeiß Eltern Adam vnd Eva nach dem Ebenbild Gottes in vollkommener Heiligkeit / Weißheit / Gerechtigkeit vnnd Vnsterbligkeit erschaffen ist / sondern wie es im argen liegt / vnnd durch die Sünde dem Teuffel in seine Gewalt / vnnd der Hellen in jhren Rachen geraten ist / oder / wie es gar kurtz jedoch genaw vnnd eigentlich von dem Apostel Paulo beschrieben wird aus den Psalmen vnnd den Propheten: Rom. 3. v. 10. etc. Da ist nicht der Gerecht sey / auch nicht einer / da ist nicht / der verstendig sey / da ist nicht / der nach Gott frage. Sie sind alle abgewichen / vnd allesampt vntüchtig worden / da ist nicht der guts thut / auch nicht einer. Ihr Schlund ist ein offen Grab / mit jhren Zungen handlen sie trieglich. Ottergifft ist vnter jhren Lippen. Ihr Mund ist voll fluchens vnnd bitterkeit. Ihr Füsse sind eilend Blut zuvergiessen. In jhren Wegen ist eitel vnfall vnnd Hertzenleid. Vnnd den Weg des Friedens wissen sie nicht.

Das aber also / vnd nicht anders das wörtlein Welt zuverstehen sey / gibt der Context an jhm selber: 1. Weil die Welt welche Gott geliebet hat / nicht kan selig werden / denn durch den Glauben an den Sohn Gottes / muß sonsten vnter dem Zorn vnd ewigen Verdamnis bleiben.

allernichtigsten Creaturen mit den Vorsorgen vnnd Providentz nicht hernieder lassen! Aber Gott sorget für alles / Sap. 12. v. 13. Verkaufft man nicht fünff Sperling vmb zween Pfenning? noch ist für GOTT derselbigen nicht eins vergessen / Luc. 12. vers. 6. Hie aber stehet Gott habe die Welt geliebet / nicht allein nur nichtige Creatur gegen Gott zurechnen / sondern auch seinen Feind / der jhn so schendlich verlassen / vnd dem Teuffel mehr getrawet denn Gott seinem Schöpffer / daß er denselben an Verstand vnd Weißheit gleich werden möchte. Denn die Welt heist hie nicht das Gebew der Welt Himmels vnnd der Erden / sondern das gantze Menschliche Geschlechte / nicht / wie es anfenglich in vnseren Paradeiß Eltern Adam vnd Eva nach dem Ebenbild Gottes in vollkommener Heiligkeit / Weißheit / Gerechtigkeit vnnd Vnsterbligkeit erschaffen ist / sondern wie es im argen liegt / vnnd durch die Sünde dem Teuffel in seine Gewalt / vnnd der Hellen in jhren Rachen geraten ist / oder / wie es gar kurtz jedoch genaw vnnd eigentlich von dem Apostel Paulo beschrieben wird aus den Psalmen vnnd den Propheten: Rom. 3. v. 10. etc. Da ist nicht der Gerecht sey / auch nicht einer / da ist nicht / der verstendig sey / da ist nicht / der nach Gott frage. Sie sind alle abgewichen / vnd allesampt vntüchtig worden / da ist nicht der guts thut / auch nicht einer. Ihr Schlund ist ein offen Grab / mit jhren Zungen handlen sie trieglich. Ottergifft ist vnter jhren Lippen. Ihr Mund ist voll fluchens vnnd bitterkeit. Ihr Füsse sind eilend Blut zuvergiessen. In jhren Wegen ist eitel vnfall vnnd Hertzenleid. Vnnd den Weg des Friedens wissen sie nicht.

Das aber also / vnd nicht anders das wörtlein Welt zuverstehen sey / gibt der Context an jhm selber: 1. Weil die Welt welche Gott geliebet hat / nicht kan selig werden / denn durch den Glauben an den Sohn Gottes / muß sonsten vnter dem Zorn vñ ewigen Verdamnis bleiben.

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allernichtigsten Creaturen mit den Vorsorgen vnnd Providentz nicht hernieder                      lassen! Aber Gott sorget für alles / Sap. 12. v. 13. Verkaufft man nicht fünff                      Sperling vmb zween Pfenning? noch ist für GOTT derselbigen nicht eins vergessen                      / Luc. 12. vers. 6. Hie aber stehet Gott habe die Welt geliebet / nicht allein                      nur nichtige Creatur gegen Gott zurechnen / sondern auch seinen Feind / der jhn                      so schendlich verlassen / vnd dem Teuffel mehr getrawet denn Gott seinem                      Schöpffer / daß er denselben an Verstand vnd Weißheit gleich werden möchte. Denn                      die Welt heist hie nicht das Gebew der Welt Himmels vnnd der Erden / sondern das                      gantze Menschliche Geschlechte / nicht / wie es anfenglich in vnseren Paradeiß                      Eltern Adam vnd Eva nach dem Ebenbild Gottes in vollkommener Heiligkeit /                      Weißheit / Gerechtigkeit vnnd Vnsterbligkeit erschaffen ist / sondern wie es im                      argen liegt / vnnd durch die Sünde dem Teuffel in seine Gewalt / vnnd der Hellen                      in jhren Rachen geraten ist / oder / wie es gar kurtz jedoch genaw vnnd                      eigentlich von dem Apostel Paulo beschrieben wird aus den Psalmen vnnd den                      Propheten: Rom. 3. v. 10. etc. Da ist nicht der Gerecht sey / auch nicht einer /                      da ist nicht / der verstendig sey / da ist nicht / der nach Gott frage. Sie sind                      alle abgewichen / vnd allesampt vntüchtig worden / da ist nicht der guts thut /                      auch nicht einer. Ihr Schlund ist ein offen Grab / mit jhren Zungen handlen sie                      trieglich. Ottergifft ist vnter jhren Lippen. Ihr Mund ist voll fluchens vnnd                      bitterkeit. Ihr Füsse sind eilend Blut zuvergiessen. In jhren Wegen ist eitel                      vnfall vnnd Hertzenleid. Vnnd den Weg des Friedens wissen sie nicht.</p>
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Zitationshilfe: Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt Gehalten bey der Begräbnüs der [...] Annæ Mas. Wolfenbüttel, 1618, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1618/15>, abgerufen am 23.04.2024.