Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776."Mangel schützt ihn wieder Bevortheilung: Was für jämmerliche Kreaturen ihr seyd! Belphegor war wahrhaftig am Ende sei- Eine so angenehme Ruhe störte nichts als streiche
„Mangel ſchuͤtzt ihn wieder Bevortheilung: Was fuͤr jaͤmmerliche Kreaturen ihr ſeyd! Belphegor war wahrhaftig am Ende ſei- Eine ſo angenehme Ruhe ſtoͤrte nichts als ſtreiche
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0062" n="56"/> „Mangel ſchuͤtzt ihn wieder Bevortheilung:<lb/> „der ganze uͤbrige Haufe iſt im Krieg verwi-<lb/> „ckelt, und der Hinterliſtigſte iſt der gluͤck-<lb/> „lichſte Sieger. —‟</p><lb/> <p>Was fuͤr jaͤmmerliche Kreaturen ihr ſeyd!<lb/> die niedertraͤchtigſten Raͤuber des Erdbodens!<lb/> Jede Beute iſt bey uns der Preis der Tapfer-<lb/> keit, jede bey euch ein Denkmal einer nie-<lb/> drigen Seele. Trenne mein Haupt ſogleich<lb/> von meinen Schultern, wenn Ein Betrug<lb/> darinne gebruͤtet worden iſt! Was ich bin,<lb/> wurde ich durch mich ſelbſt, durch meinen<lb/> Muth.</p><lb/> <p>Belphegor war wahrhaftig am Ende ſei-<lb/> ner Diſputirkuuſt, und der zuruͤckgebliebene<lb/> Grad von Abneigung gegen den Menſchen<lb/> ließ ihn auch keine ſonderliche Muͤhe neh-<lb/> men, etwas fuͤr die <hi rendition="#fr">polizierten</hi> Raͤube-<lb/> reyen zu ſagen: er ſchwieg mit einem Seuf-<lb/> zer und gab den Grundſaͤtzen des Arabers<lb/> Recht.</p><lb/> <p>Eine ſo angenehme Ruhe ſtoͤrte nichts als<lb/> der Einfall eines benachbarten Raͤubers in<lb/> das Schloß, wo ſie Belphegor genoß. Die-<lb/> ſer Held hatte in Erfahrung gebracht, daß<lb/> Belphegors Goͤnner bey dem letzten Meiſter-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſtreiche</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [56/0062]
„Mangel ſchuͤtzt ihn wieder Bevortheilung:
„der ganze uͤbrige Haufe iſt im Krieg verwi-
„ckelt, und der Hinterliſtigſte iſt der gluͤck-
„lichſte Sieger. —‟
Was fuͤr jaͤmmerliche Kreaturen ihr ſeyd!
die niedertraͤchtigſten Raͤuber des Erdbodens!
Jede Beute iſt bey uns der Preis der Tapfer-
keit, jede bey euch ein Denkmal einer nie-
drigen Seele. Trenne mein Haupt ſogleich
von meinen Schultern, wenn Ein Betrug
darinne gebruͤtet worden iſt! Was ich bin,
wurde ich durch mich ſelbſt, durch meinen
Muth.
Belphegor war wahrhaftig am Ende ſei-
ner Diſputirkuuſt, und der zuruͤckgebliebene
Grad von Abneigung gegen den Menſchen
ließ ihn auch keine ſonderliche Muͤhe neh-
men, etwas fuͤr die polizierten Raͤube-
reyen zu ſagen: er ſchwieg mit einem Seuf-
zer und gab den Grundſaͤtzen des Arabers
Recht.
Eine ſo angenehme Ruhe ſtoͤrte nichts als
der Einfall eines benachbarten Raͤubers in
das Schloß, wo ſie Belphegor genoß. Die-
ſer Held hatte in Erfahrung gebracht, daß
Belphegors Goͤnner bey dem letzten Meiſter-
ſtreiche
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor02_1776 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor02_1776/62 |
Zitationshilfe: | Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor02_1776/62>, abgerufen am 15.08.2024. |