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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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Ja, Brüderchen, es geht wahrhaftig bunt
her: wenn Wir nur erst glücklich durch wä-
ren, dann möchten sie sich schlachten, wenns
ihnen nun ja so beliebt. --

O möchten sie uns lieber zerfleischen und
unter dem allgemeinen Ruine begraben! Was
nüzt uns der elende Lebenshauch, als nur um
die Grausamkeit der Menschen zu leiden und
leiden zu sehn. Komm! ich stürze mich mit-
ten unter die Barbaren, und wohl mir, wenn
ich erliege! --

Närrchen, Närrchen! rief Medardus und
zog ihn aus allen Kräften zurück. Die Vor-
sicht lebt noch: wer weis, wozu das gut ist,
daß sich die Leute hier die Kehlen abschneiden?
Auf dem Felde hier wird folgendes Jahr das
schönste Getreide wachsen. Wer weis, ob
uns das Metzeln hier nicht desto eher wieder
zu meinem Apfelweine verhilft? -- Zu etwas
muß es doch gut seyn. Wenn sie uns nur
die Kehlen ganz lassen; sonst ist es mit der
Hofnung aus. --

Belphegor wurde unwillig über die Gelas-
senheit seines Freundes und schoß einen ver-
ächtlichen Blick auf ihn, der aber noch nicht

K 2

Ja, Bruͤderchen, es geht wahrhaftig bunt
her: wenn Wir nur erſt gluͤcklich durch waͤ-
ren, dann moͤchten ſie ſich ſchlachten, wenns
ihnen nun ja ſo beliebt. —

O moͤchten ſie uns lieber zerfleiſchen und
unter dem allgemeinen Ruine begraben! Was
nuͤzt uns der elende Lebenshauch, als nur um
die Grauſamkeit der Menſchen zu leiden und
leiden zu ſehn. Komm! ich ſtuͤrze mich mit-
ten unter die Barbaren, und wohl mir, wenn
ich erliege! —

Naͤrrchen, Naͤrrchen! rief Medardus und
zog ihn aus allen Kraͤften zuruͤck. Die Vor-
ſicht lebt noch: wer weis, wozu das gut iſt,
daß ſich die Leute hier die Kehlen abſchneiden?
Auf dem Felde hier wird folgendes Jahr das
ſchoͤnſte Getreide wachſen. Wer weis, ob
uns das Metzeln hier nicht deſto eher wieder
zu meinem Apfelweine verhilft? — Zu etwas
muß es doch gut ſeyn. Wenn ſie uns nur
die Kehlen ganz laſſen; ſonſt iſt es mit der
Hofnung aus. —

Belphegor wurde unwillig uͤber die Gelaſ-
ſenheit ſeines Freundes und ſchoß einen ver-
aͤchtlichen Blick auf ihn, der aber noch nicht

K 2
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[147/0167] Ja, Bruͤderchen, es geht wahrhaftig bunt her: wenn Wir nur erſt gluͤcklich durch waͤ- ren, dann moͤchten ſie ſich ſchlachten, wenns ihnen nun ja ſo beliebt. — O moͤchten ſie uns lieber zerfleiſchen und unter dem allgemeinen Ruine begraben! Was nuͤzt uns der elende Lebenshauch, als nur um die Grauſamkeit der Menſchen zu leiden und leiden zu ſehn. Komm! ich ſtuͤrze mich mit- ten unter die Barbaren, und wohl mir, wenn ich erliege! — Naͤrrchen, Naͤrrchen! rief Medardus und zog ihn aus allen Kraͤften zuruͤck. Die Vor- ſicht lebt noch: wer weis, wozu das gut iſt, daß ſich die Leute hier die Kehlen abſchneiden? Auf dem Felde hier wird folgendes Jahr das ſchoͤnſte Getreide wachſen. Wer weis, ob uns das Metzeln hier nicht deſto eher wieder zu meinem Apfelweine verhilft? — Zu etwas muß es doch gut ſeyn. Wenn ſie uns nur die Kehlen ganz laſſen; ſonſt iſt es mit der Hofnung aus. — Belphegor wurde unwillig uͤber die Gelaſ- ſenheit ſeines Freundes und ſchoß einen ver- aͤchtlichen Blick auf ihn, der aber noch nicht K 2

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/167>, abgerufen am 25.11.2024.