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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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der Hölle: die Schlacht zwischen dem Hanni-
bal und Scipio kann nicht so blutig ausge-
sehn haben. -- Mich friert vor Grausen;
was machst du denn, Brüderchen? --

Jch verbrenne! rief Belphegor. Gott!
Geschöpfe von Einem Geschlechte, aus Einem
geistigen und körperlichen Samen gezeugt,
Geschöpfe, die sich einer Vernunft rühmen,
erwürgen sich? erwürgen sich im tummen
trunknen Taumel der Mordsucht, ohne daß
eine einzige für ihre Wohlfahrt wichtige Ur-
sache ihr Blut fodert! um ein Nichts, aus
bloßer toller Begierde sich die Köpfe zu zer-
schmeißen! -- O, Freund, den ersten besten
Dolch möchte ich mir in die Brust stoßen, um
nicht mehr zu einer rasenden Gattung von
Geschöpfen zu gehören, die nicht verdienen,
daß eine Sonne über ihnen aufgeht, oder ih-
nen ein Mond leuchtet. Thiere führen doch
nur den allgemeinen Krieg mit Thieren ande-
rer Art, und scheuen unwissend die heiligen
Bande, die sie zu Einem Geschlechte verknü-
pfen: aber der Mensch -- ist das ärgste Un-
geheuer der Hölle. Jch bin mir selbst gram,
ein Mensch zu seyn. --

der Hoͤlle: die Schlacht zwiſchen dem Hanni-
bal und Scipio kann nicht ſo blutig ausge-
ſehn haben. — Mich friert vor Grauſen;
was machſt du denn, Bruͤderchen? —

Jch verbrenne! rief Belphegor. Gott!
Geſchoͤpfe von Einem Geſchlechte, aus Einem
geiſtigen und koͤrperlichen Samen gezeugt,
Geſchoͤpfe, die ſich einer Vernunft ruͤhmen,
erwuͤrgen ſich? erwuͤrgen ſich im tummen
trunknen Taumel der Mordſucht, ohne daß
eine einzige fuͤr ihre Wohlfahrt wichtige Ur-
ſache ihr Blut fodert! um ein Nichts, aus
bloßer toller Begierde ſich die Koͤpfe zu zer-
ſchmeißen! — O, Freund, den erſten beſten
Dolch moͤchte ich mir in die Bruſt ſtoßen, um
nicht mehr zu einer raſenden Gattung von
Geſchoͤpfen zu gehoͤren, die nicht verdienen,
daß eine Sonne uͤber ihnen aufgeht, oder ih-
nen ein Mond leuchtet. Thiere fuͤhren doch
nur den allgemeinen Krieg mit Thieren ande-
rer Art, und ſcheuen unwiſſend die heiligen
Bande, die ſie zu Einem Geſchlechte verknuͤ-
pfen: aber der Menſch — iſt das aͤrgſte Un-
geheuer der Hoͤlle. Jch bin mir ſelbſt gram,
ein Menſch zu ſeyn. —

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[146/0166] der Hoͤlle: die Schlacht zwiſchen dem Hanni- bal und Scipio kann nicht ſo blutig ausge- ſehn haben. — Mich friert vor Grauſen; was machſt du denn, Bruͤderchen? — Jch verbrenne! rief Belphegor. Gott! Geſchoͤpfe von Einem Geſchlechte, aus Einem geiſtigen und koͤrperlichen Samen gezeugt, Geſchoͤpfe, die ſich einer Vernunft ruͤhmen, erwuͤrgen ſich? erwuͤrgen ſich im tummen trunknen Taumel der Mordſucht, ohne daß eine einzige fuͤr ihre Wohlfahrt wichtige Ur- ſache ihr Blut fodert! um ein Nichts, aus bloßer toller Begierde ſich die Koͤpfe zu zer- ſchmeißen! — O, Freund, den erſten beſten Dolch moͤchte ich mir in die Bruſt ſtoßen, um nicht mehr zu einer raſenden Gattung von Geſchoͤpfen zu gehoͤren, die nicht verdienen, daß eine Sonne uͤber ihnen aufgeht, oder ih- nen ein Mond leuchtet. Thiere fuͤhren doch nur den allgemeinen Krieg mit Thieren ande- rer Art, und ſcheuen unwiſſend die heiligen Bande, die ſie zu Einem Geſchlechte verknuͤ- pfen: aber der Menſch — iſt das aͤrgſte Un- geheuer der Hoͤlle. Jch bin mir ſelbſt gram, ein Menſch zu ſeyn. —

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/166>, abgerufen am 25.11.2024.