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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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und dem noch ungestümern Eifer der Recht-
schaffenheit hinreißen, etlichen ihrer unver-
antwortlichen schädlichen Meinungen zu wi-
dersprechen. Er glaubte aus Mangel an
Erfahrung, daß es genug sey, Recht zu ha-
ben,
um Recht zu behalten, und daß man,
um unsinnige Meinungen zu verdrängen,
nichts brauche, als den Schuz der Vernunft
und Wahrheit. Man begnügte sich anfangs,
seine Meinungen als ketzerisch und schädlich
zu verdammen, dem Urheber derselben etwas
von der Verdammniß mitzutheilen, und ihn
in die Flammen zu wünschen, die sein Buch
verheerten. Man lärmte, man schrie, man
verfolgte ihn mit Verläumdungen, man mach-
te seinen Namen bey jedermann beinahe in-
fam, und behielt den Groll im Herzen, um
ihn bey der ersten günstigen Gelegenheit zu
seinem Verderben auszulassen. Sie zeigte
sich: die Boshaften, die kein andres Jnter-
esse hatten, ihn zu Grunde zu richten, als
daß er sich Vorurtheilen widersezte, die sie
blos vertheidigten, weil es verjährte Vor-
urtheile waren, stürmten mit einer Wuth auf
ihn los, die nicht heftiger hätte seyn können,
wenn er die Grundstützen der Religion mit

J 4

und dem noch ungeſtuͤmern Eifer der Recht-
ſchaffenheit hinreißen, etlichen ihrer unver-
antwortlichen ſchaͤdlichen Meinungen zu wi-
derſprechen. Er glaubte aus Mangel an
Erfahrung, daß es genug ſey, Recht zu ha-
ben,
um Recht zu behalten, und daß man,
um unſinnige Meinungen zu verdraͤngen,
nichts brauche, als den Schuz der Vernunft
und Wahrheit. Man begnuͤgte ſich anfangs,
ſeine Meinungen als ketzeriſch und ſchaͤdlich
zu verdammen, dem Urheber derſelben etwas
von der Verdammniß mitzutheilen, und ihn
in die Flammen zu wuͤnſchen, die ſein Buch
verheerten. Man laͤrmte, man ſchrie, man
verfolgte ihn mit Verlaͤumdungen, man mach-
te ſeinen Namen bey jedermann beinahe in-
fam, und behielt den Groll im Herzen, um
ihn bey der erſten guͤnſtigen Gelegenheit zu
ſeinem Verderben auszulaſſen. Sie zeigte
ſich: die Boshaften, die kein andres Jnter-
eſſe hatten, ihn zu Grunde zu richten, als
daß er ſich Vorurtheilen widerſezte, die ſie
blos vertheidigten, weil es verjaͤhrte Vor-
urtheile waren, ſtuͤrmten mit einer Wuth auf
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[135/0155] und dem noch ungeſtuͤmern Eifer der Recht- ſchaffenheit hinreißen, etlichen ihrer unver- antwortlichen ſchaͤdlichen Meinungen zu wi- derſprechen. Er glaubte aus Mangel an Erfahrung, daß es genug ſey, Recht zu ha- ben, um Recht zu behalten, und daß man, um unſinnige Meinungen zu verdraͤngen, nichts brauche, als den Schuz der Vernunft und Wahrheit. Man begnuͤgte ſich anfangs, ſeine Meinungen als ketzeriſch und ſchaͤdlich zu verdammen, dem Urheber derſelben etwas von der Verdammniß mitzutheilen, und ihn in die Flammen zu wuͤnſchen, die ſein Buch verheerten. Man laͤrmte, man ſchrie, man verfolgte ihn mit Verlaͤumdungen, man mach- te ſeinen Namen bey jedermann beinahe in- fam, und behielt den Groll im Herzen, um ihn bey der erſten guͤnſtigen Gelegenheit zu ſeinem Verderben auszulaſſen. Sie zeigte ſich: die Boshaften, die kein andres Jnter- eſſe hatten, ihn zu Grunde zu richten, als daß er ſich Vorurtheilen widerſezte, die ſie blos vertheidigten, weil es verjaͤhrte Vor- urtheile waren, ſtuͤrmten mit einer Wuth auf ihn los, die nicht heftiger haͤtte ſeyn koͤnnen, wenn er die Grundſtuͤtzen der Religion mit J 4

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/155>, abgerufen am 24.11.2024.