Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.Spielsüchtiger böser Sieben/ und von der Nacht übereilet wurden/und die Nacht auff einem grünen Rasen liegen/ und mit einer schlechten Decken verlieb nehmen musten/ schertzte Ula- dislaus mit dem Petro/ und sprach: Dein Weib wird heunte viel ein bes- ser Lager haben/ bey dem Apte zu Schrienen/ als du hier hast. Pe- trus wolte dem Könige wieder eins in den Bart werffen/ und antwortete: Herr/ vielleicht schläfft eure Gemahlin auch heunt im weichern Bette/ als ihr/ beym Dowieso. Dieser Stich that dem Ethnarchen weh/ da er heim kam/ erzehlte ers seiner Gemahlin/ welche da- rüber hefftig erzürnete/ und den Uladis- laum beredete/ daß er Petrum/ (gleich/ da er seiner Tochter zu Preßlau Hoch- zeit machte/) fahen/ ihme hernach die Zun- ge ausschneiden/ und die Augen ausste- chen liesse/ so geschehen im Jahr Anno 1144. Curei Schlesische Chron. p. 50. & 51. Drum man im Spiel und Schertz mit grossen Herren/ seine Worte wohl zu bedencken hat. Ein unbedachtes und unverschämtes Maul aber ringet nach Unglück. Jstalso die Hofe-Regul/ die ein
Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben/ und von der Nacht uͤbereilet wurden/und die Nacht auff einem gruͤnen Raſen liegen/ und mit einer ſchlechten Decken verlieb nehmen muſten/ ſchertzte Ula- dislaus mit dem Petro/ und ſprach: Dein Weib wird heunte viel ein beſ- ſer Lager haben/ bey dem Apte zu Schrienen/ als du hier haſt. Pe- trus wolte dem Koͤnige wieder eins in den Bart werffen/ und antwortete: Herr/ vielleicht ſchlaͤfft eure Gemahlin auch heunt im weichern Bette/ als ihr/ beym Dowieſo. Dieſer Stich that dem Ethnarchen weh/ da er heim kam/ erzehlte ers ſeiner Gemahlin/ welche da- ruͤber hefftig erzuͤrnete/ und den Uladis- laum beredete/ daß er Petrum/ (gleich/ da er ſeiner Tochter zu Preßlau Hoch- zeit machte/) fahen/ ihme hernach die Zun- ge ausſchneiden/ und die Augen ausſte- chen lieſſe/ ſo geſchehen im Jahr Anno 1144. Curei Schleſiſche Chron. p. 50. & 51. Drum man im Spiel und Schertz mit groſſen Herren/ ſeine Worte wohl zu bedencken hat. Ein unbedachtes und unverſchaͤmtes Maul aber ringet nach Ungluͤck. Jſtalſo die Hofe-Regul/ die ein
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0080" n="76"/><fw place="top" type="header">Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben/</fw><lb/> und von der Nacht uͤbereilet wurden/<lb/> und die Nacht auff einem gruͤnen Raſen<lb/> liegen/ und mit einer ſchlechten Decken<lb/> verlieb nehmen muſten/ ſchertzte <hi rendition="#aq">Ula-<lb/> dislaus</hi> mit dem Petro/ und ſprach:<lb/><hi rendition="#fr">Dein Weib wird heunte viel ein beſ-<lb/> ſer Lager haben/ bey dem Apte zu<lb/> Schrienen/ als du hier haſt.</hi> Pe-<lb/> trus wolte dem Koͤnige wieder eins in den<lb/> Bart werffen/ und antwortete: <hi rendition="#fr">Herr/<lb/> vielleicht ſchlaͤfft eure Gemahlin auch<lb/> heunt im weichern Bette/ als ihr/<lb/> beym Dowieſo.</hi> Dieſer Stich that<lb/> dem <hi rendition="#aq">Ethnar</hi>chen weh/ da er heim kam/<lb/> erzehlte ers ſeiner Gemahlin/ welche da-<lb/> ruͤber hefftig erzuͤrnete/ und den <hi rendition="#aq">Uladis-<lb/> laum</hi> beredete/ daß er Petrum/ (gleich/<lb/> da er ſeiner Tochter zu Preßlau Hoch-<lb/> zeit machte/) fahen/ ihme hernach die Zun-<lb/> ge ausſchneiden/ und die Augen ausſte-<lb/> chen lieſſe/ ſo geſchehen im Jahr <hi rendition="#aq">Anno<lb/> 1144. Curei</hi> Schleſiſche Chron. <hi rendition="#aq">p. 50.<lb/> &</hi> 51. Drum man im Spiel und Schertz<lb/> mit groſſen Herren/ ſeine Worte wohl<lb/> zu bedencken hat. Ein unbedachtes und<lb/> unverſchaͤmtes Maul aber ringet nach<lb/> Ungluͤck. Jſtalſo die Hofe-Regul/ die<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ein</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [76/0080]
Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben/
und von der Nacht uͤbereilet wurden/
und die Nacht auff einem gruͤnen Raſen
liegen/ und mit einer ſchlechten Decken
verlieb nehmen muſten/ ſchertzte Ula-
dislaus mit dem Petro/ und ſprach:
Dein Weib wird heunte viel ein beſ-
ſer Lager haben/ bey dem Apte zu
Schrienen/ als du hier haſt. Pe-
trus wolte dem Koͤnige wieder eins in den
Bart werffen/ und antwortete: Herr/
vielleicht ſchlaͤfft eure Gemahlin auch
heunt im weichern Bette/ als ihr/
beym Dowieſo. Dieſer Stich that
dem Ethnarchen weh/ da er heim kam/
erzehlte ers ſeiner Gemahlin/ welche da-
ruͤber hefftig erzuͤrnete/ und den Uladis-
laum beredete/ daß er Petrum/ (gleich/
da er ſeiner Tochter zu Preßlau Hoch-
zeit machte/) fahen/ ihme hernach die Zun-
ge ausſchneiden/ und die Augen ausſte-
chen lieſſe/ ſo geſchehen im Jahr Anno
1144. Curei Schleſiſche Chron. p. 50.
& 51. Drum man im Spiel und Schertz
mit groſſen Herren/ ſeine Worte wohl
zu bedencken hat. Ein unbedachtes und
unverſchaͤmtes Maul aber ringet nach
Ungluͤck. Jſtalſo die Hofe-Regul/ die
ein
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |