Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

Bild:
<< vorherige Seite

fehr sündliche Spiel-Sünden.
ten lieben Diener/ den Panonium, dem
er auch alle Händel und Geschäffte des
gantzen Landes/ und seinen gantzen
Schatz vertrauete/ also/ daß iederman
seine Augen fast mehr auff den Pano-
nium,
als auff den König hatte. AlsBallen-
Spiel.

aber auff eine Zeit der König und dieser
sein Favorit miteinander den Ball
schlugen/ wurden sie uneins von wegen
einer Caza, denn der König sagte/ daß
der Ball wäre dorthin gefallen. Pa-
nonius
aber sagte/ der Ball wäre daher
gefallen/ und nachdem sie also eine Zeitlang
gestritten/ befahl der König dem Pa-
nonio
eben am selbigen Orte sein
Haupt abznschlagen/ da die streitige

Caza gefallen war/ Krekwitz d. l. 2.
Theil p. 158. Und zwar mit grossen
Herren ist nicht gut schertzen oder Kir-
schen essen/ wie man im Sprichwort sa-
get/ weil sie einem gemeiniglich die Stie-
le in die Augen werffen/ und harte Ker-
nen auffzuknicken geben. Wie PetroGrober
unhöffli-
cher
Schertz.

dem Dennemärcker wiederfahren. Die-
ser war bey Uladislao, Könige oder Eth-
narch
enlia Pohlen/ in grossen Gnaden.
Als sie nun einst auff der Jagt waren/

und

fehr ſuͤndliche Spiel-Suͤnden.
ten lieben Diener/ den Panonium, dem
er auch alle Haͤndel und Geſchaͤffte des
gantzen Landes/ und ſeinen gantzen
Schatz vertrauete/ alſo/ daß iederman
ſeine Augen faſt mehr auff den Pano-
nium,
als auff den Koͤnig hatte. AlsBallen-
Spiel.

aber auff eine Zeit der Koͤnig und dieſer
ſein Favorit miteinander den Ball
ſchlugen/ wurden ſie uneins von wegen
einer Caza, denn der Koͤnig ſagte/ daß
der Ball waͤre dorthin gefallen. Pa-
nonius
aber ſagte/ der Ball waͤre daher
gefallẽ/ und nachdem ſie alſo eine Zeitlang
geſtritten/ befahl der Koͤnig dem Pa-
nonio
eben am ſelbigen Orte ſein
Haupt abznſchlagen/ da die ſtreitige

Caza gefallen war/ Krekwitz d. l. 2.
Theil p. 158. Und zwar mit groſſen
Herren iſt nicht gut ſchertzen oder Kir-
ſchen eſſen/ wie man im Sprichwort ſa-
get/ weil ſie einem gemeiniglich die Stie-
le in die Augen werffen/ und harte Ker-
nen auffzuknicken geben. Wie PetroGrober
unhoͤffli-
cher
Schertz.

dem Dennemaͤrcker wiederfahren. Die-
ſer war bey Uladislao, Koͤnige oder Eth-
narch
enlia Pohlen/ in groſſen Gnaden.
Als ſie nun einſt auff der Jagt waren/

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0079" n="75"/><fw place="top" type="header">fehr &#x017F;u&#x0364;ndliche Spiel-Su&#x0364;nden.</fw><lb/>
ten lieben Diener/ den <hi rendition="#aq">Panonium,</hi> dem<lb/>
er auch alle Ha&#x0364;ndel und Ge&#x017F;cha&#x0364;ffte des<lb/>
gantzen Landes/ und &#x017F;einen gantzen<lb/>
Schatz vertrauete/ al&#x017F;o/ daß iederman<lb/>
&#x017F;eine Augen fa&#x017F;t mehr auff den <hi rendition="#aq">Pano-<lb/>
nium,</hi> als auff den Ko&#x0364;nig hatte. Als<note place="right">Ballen-<lb/>
Spiel.</note><lb/>
aber auff eine Zeit der Ko&#x0364;nig und die&#x017F;er<lb/>
&#x017F;ein <hi rendition="#aq">Favorit</hi> miteinander den Ball<lb/>
&#x017F;chlugen/ wurden &#x017F;ie uneins von wegen<lb/>
einer <hi rendition="#aq">Caza,</hi> denn der Ko&#x0364;nig &#x017F;agte/ daß<lb/>
der Ball wa&#x0364;re dorthin gefallen. <hi rendition="#aq">Pa-<lb/>
nonius</hi> aber &#x017F;agte/ der Ball wa&#x0364;re daher<lb/>
gefall&#x1EBD;/ und nachdem &#x017F;ie al&#x017F;o eine Zeitlang<lb/>
ge&#x017F;tritten/ <hi rendition="#fr">befahl der Ko&#x0364;nig dem</hi> <hi rendition="#aq">Pa-<lb/>
nonio</hi> <hi rendition="#fr">eben am &#x017F;elbigen Orte &#x017F;ein<lb/>
Haupt abzn&#x017F;chlagen/ da die &#x017F;treitige</hi><lb/><hi rendition="#aq">Caza</hi> <hi rendition="#fr">gefallen war/</hi> Krekwitz <hi rendition="#aq">d. l.</hi> 2.<lb/>
Theil <hi rendition="#aq">p.</hi> 158. Und zwar mit gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Herren i&#x017F;t nicht gut &#x017F;chertzen oder Kir-<lb/>
&#x017F;chen e&#x017F;&#x017F;en/ wie man im Sprichwort &#x017F;a-<lb/>
get/ weil &#x017F;ie einem gemeiniglich die Stie-<lb/>
le in die Augen werffen/ und harte Ker-<lb/>
nen auffzuknicken geben. Wie Petro<note place="right">Grober<lb/>
unho&#x0364;ffli-<lb/>
cher<lb/>
Schertz.</note><lb/>
dem Dennema&#x0364;rcker wiederfahren. Die-<lb/>
&#x017F;er war bey <hi rendition="#aq">Uladislao,</hi> Ko&#x0364;nige oder <hi rendition="#aq">Eth-<lb/>
narch</hi>enlia Pohlen/ in gro&#x017F;&#x017F;en Gnaden.<lb/>
Als &#x017F;ie nun ein&#x017F;t auff der Jagt waren/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75/0079] fehr ſuͤndliche Spiel-Suͤnden. ten lieben Diener/ den Panonium, dem er auch alle Haͤndel und Geſchaͤffte des gantzen Landes/ und ſeinen gantzen Schatz vertrauete/ alſo/ daß iederman ſeine Augen faſt mehr auff den Pano- nium, als auff den Koͤnig hatte. Als aber auff eine Zeit der Koͤnig und dieſer ſein Favorit miteinander den Ball ſchlugen/ wurden ſie uneins von wegen einer Caza, denn der Koͤnig ſagte/ daß der Ball waͤre dorthin gefallen. Pa- nonius aber ſagte/ der Ball waͤre daher gefallẽ/ und nachdem ſie alſo eine Zeitlang geſtritten/ befahl der Koͤnig dem Pa- nonio eben am ſelbigen Orte ſein Haupt abznſchlagen/ da die ſtreitige Caza gefallen war/ Krekwitz d. l. 2. Theil p. 158. Und zwar mit groſſen Herren iſt nicht gut ſchertzen oder Kir- ſchen eſſen/ wie man im Sprichwort ſa- get/ weil ſie einem gemeiniglich die Stie- le in die Augen werffen/ und harte Ker- nen auffzuknicken geben. Wie Petro dem Dennemaͤrcker wiederfahren. Die- ſer war bey Uladislao, Koͤnige oder Eth- narchenlia Pohlen/ in groſſen Gnaden. Als ſie nun einſt auff der Jagt waren/ und Ballen- Spiel. Grober unhoͤffli- cher Schertz.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/79
Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/79>, abgerufen am 02.05.2024.