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Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

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sehr sündliche Spiel-Sünden.
ein fürnehmer Teutscher Reichs-Fürst
einem von Adel in sein Stamm-Buch
geschrieben/ wohl zu mercken/ also lau-
tend:

Wilt du/ daß dirs zu Hoff geling.Hofe-
Regul.
So fleuch und meid drey böse Ding:
Hand-Schertz/ Wein-Glaß und Kar-
ten-Spiel/
Die richten an des Ubels viel.
Jm Wein-Glaß steckt ein heimlich
Gifft/
Viel Kranckheit auch den Leib anstifft/
Das Karten-Spiel frist auf dein Geld/
Damit du solt durchziehn die Welt.
Wirst du nun solcher müßig gehn/
So kanst du wohl zu Hofe stehn.

Kreckwitz d. l. 2. Th. p. 347.

Wie schädlich auch die Mummerey-
en/ die Narren und Fastnachts-Spiele
seyn/ bezeugen folgende/ und unzehlich
viel andere Exempel:

Jn einer fürnehmen Residentz-Narren-
Spiel
will
Raum
haben.

Stadt hat einst/ noch bey unsern Geden-
cken/ eines fürnehmen Obersten Leib-
Diener/ ein Barbierer/ einem Pagen/
seinem guten Cammeraden/ heimlich ei-
ne Hans-Feder auffgesteckt. Als nun
dieser/ dessen unwissend/ damit über den

Marckt

ſehr ſuͤndliche Spiel-Suͤnden.
ein fuͤrnehmer Teutſcher Reichs-Fuͤrſt
einem von Adel in ſein Stamm-Buch
geſchrieben/ wohl zu mercken/ alſo lau-
tend:

Wilt du/ daß dirs zu Hoff geling.Hofe-
Regul.
So fleuch und meid drey boͤſe Ding:
Hand-Schertz/ Wein-Glaß und Kar-
ten-Spiel/
Die richten an des Ubels viel.
Jm Wein-Glaß ſteckt ein heimlich
Gifft/
Viel Kranckheit auch den Leib anſtifft/
Das Karten-Spiel friſt auf dein Geld/
Damit du ſolt durchziehn die Welt.
Wirſt du nun ſolcher muͤßig gehn/
So kanſt du wohl zu Hofe ſtehn.

Kreckwitz d. l. 2. Th. p. 347.

Wie ſchaͤdlich auch die Mummerey-
en/ die Narren und Faſtnachts-Spiele
ſeyn/ bezeugen folgende/ und unzehlich
viel andere Exempel:

Jn einer fuͤrnehmen Reſidentz-Narren-
Spiel
will
Raum
haben.

Stadt hat einſt/ noch bey unſern Geden-
cken/ eines fuͤrnehmen Oberſten Leib-
Diener/ ein Barbierer/ einem Pagen/
ſeinem guten Cammeraden/ heimlich ei-
ne Hans-Feder auffgeſteckt. Als nun
dieſer/ deſſen unwiſſend/ damit uͤber den

Marckt
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[77/0081] ſehr ſuͤndliche Spiel-Suͤnden. ein fuͤrnehmer Teutſcher Reichs-Fuͤrſt einem von Adel in ſein Stamm-Buch geſchrieben/ wohl zu mercken/ alſo lau- tend: Wilt du/ daß dirs zu Hoff geling. So fleuch und meid drey boͤſe Ding: Hand-Schertz/ Wein-Glaß und Kar- ten-Spiel/ Die richten an des Ubels viel. Jm Wein-Glaß ſteckt ein heimlich Gifft/ Viel Kranckheit auch den Leib anſtifft/ Das Karten-Spiel friſt auf dein Geld/ Damit du ſolt durchziehn die Welt. Wirſt du nun ſolcher muͤßig gehn/ So kanſt du wohl zu Hofe ſtehn. Kreckwitz d. l. 2. Th. p. 347. Wie ſchaͤdlich auch die Mummerey- en/ die Narren und Faſtnachts-Spiele ſeyn/ bezeugen folgende/ und unzehlich viel andere Exempel: Jn einer fuͤrnehmen Reſidentz- Stadt hat einſt/ noch bey unſern Geden- cken/ eines fuͤrnehmen Oberſten Leib- Diener/ ein Barbierer/ einem Pagen/ ſeinem guten Cammeraden/ heimlich ei- ne Hans-Feder auffgeſteckt. Als nun dieſer/ deſſen unwiſſend/ damit uͤber den Marckt Narren- Spiel will Raum haben.

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Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/81>, abgerufen am 25.11.2024.