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Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

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Spieler sündlicher Sünden-Schertz.
unserer Teutschen Sprache also darstel-
len. Als nemlich: Beym Spielen ist:
Abgötterey/ Betrug/ Creutz-erre-
gung/ Dieberey/ Eyd-Schwur/
Fluchen/ Geitz/ Haß/ Jachzorn/
Kränckung oder Klage über Ver-
lust/ Lügen/ Mord/ Neid/ Otter gifft/
Plage des Nechsten/ Qvaal des Her-
tzens/ Rachgieriges Rauffen/ Schlä-
ge und Schmähe-Worte/ Teusche-
rey/ Untreu/ Wucher/ Xantipperey/
Zorn und Zweiffel.
Vid. Lanckisch/ d.
l. cap. 23. p. 278. a. b.
Sote das nicht
heissen: Beym Spielen ist schröckli-
cher grosser Sünden-Schertz. Spie-
len heget in seinem Schertz/ Höne-
rey/ Spott und Betrug.

Zu Heidelberg hatten einst etliche Stu-Stu-
denten
machen
einen
blind/
und wie-
der se-
hend.

denten den gantzen Tag mit Schmausen/
Panketieren und Spielen zugebracht/
biß in die Nacht. Nachdem sie nun von
einander/ und ieder seines Weges gegan-
gen/ einer sich aber auff die Banck gele-
get hatte/ und entschlaffen war; Sind
noch zween alldar geblieben/ die im Bre-
te spielende/ diese wurden endlich eins/
dem auff der Banck liegend und schlafen-

den
E 3

Spieler ſuͤndlicher Suͤnden-Schertz.
unſerer Teutſchen Sprache alſo darſtel-
len. Als nemlich: Beym Spielen iſt:
Abgoͤtterey/ Betrug/ Creutz-erre-
gung/ Dieberey/ Eyd-Schwur/
Fluchen/ Geitz/ Haß/ Jachzorn/
Kraͤnckung oder Klage uͤber Ver-
luſt/ Luͤgen/ Mord/ Neid/ Otter gifft/
Plage des Nechſten/ Qvaal des Her-
tzens/ Rachgieriges Rauffen/ Schlaͤ-
ge und Schmaͤhe-Worte/ Teuſche-
rey/ Untreu/ Wucher/ Xantipperey/
Zorn und Zweiffel.
Vid. Lanckiſch/ d.
l. cap. 23. p. 278. a. b.
Sote das nicht
heiſſen: Beym Spielen iſt ſchroͤckli-
cher groſſer Suͤnden-Schertz. Spie-
len heget in ſeinem Schertz/ Hoͤne-
rey/ Spott und Betrug.

Zu Heidelberg hatten einſt etliche Stu-Stu-
denten
machen
einen
blind/
und wie-
der ſe-
hend.

denten den gantzen Tag mit Schmauſen/
Panketieren und Spielen zugebracht/
biß in die Nacht. Nachdem ſie nun von
einander/ und ieder ſeines Weges gegan-
gen/ einer ſich aber auff die Banck gele-
get hatte/ und entſchlaffen war; Sind
noch zween alldar geblieben/ die im Bre-
te ſpielende/ dieſe wurden endlich eins/
dem auff der Banck liegend und ſchlafen-

den
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[69/0073] Spieler ſuͤndlicher Suͤnden-Schertz. unſerer Teutſchen Sprache alſo darſtel- len. Als nemlich: Beym Spielen iſt: Abgoͤtterey/ Betrug/ Creutz-erre- gung/ Dieberey/ Eyd-Schwur/ Fluchen/ Geitz/ Haß/ Jachzorn/ Kraͤnckung oder Klage uͤber Ver- luſt/ Luͤgen/ Mord/ Neid/ Otter gifft/ Plage des Nechſten/ Qvaal des Her- tzens/ Rachgieriges Rauffen/ Schlaͤ- ge und Schmaͤhe-Worte/ Teuſche- rey/ Untreu/ Wucher/ Xantipperey/ Zorn und Zweiffel. Vid. Lanckiſch/ d. l. cap. 23. p. 278. a. b. Sote das nicht heiſſen: Beym Spielen iſt ſchroͤckli- cher groſſer Suͤnden-Schertz. Spie- len heget in ſeinem Schertz/ Hoͤne- rey/ Spott und Betrug. Zu Heidelberg hatten einſt etliche Stu- denten den gantzen Tag mit Schmauſen/ Panketieren und Spielen zugebracht/ biß in die Nacht. Nachdem ſie nun von einander/ und ieder ſeines Weges gegan- gen/ einer ſich aber auff die Banck gele- get hatte/ und entſchlaffen war; Sind noch zween alldar geblieben/ die im Bre- te ſpielende/ dieſe wurden endlich eins/ dem auff der Banck liegend und ſchlafen- den Stu- denten machen einen blind/ und wie- der ſe- hend. E 3

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Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/73>, abgerufen am 01.05.2024.