Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

Bild:
<< vorherige Seite

Spielsüchtiger böser Sieben
ber auff/ und sindet die Karte/ erschrickt:
Jchhalte/ du hast das Vieh verkaufft
und das Geld verspielet?
Er antworte-
te: Ja freylich/ die Handschrifft weisets
also aus.
Darauff gieng alsdann aller-
erst das elende Spiel des Ehelichen Zan-
ckens und Streitens an/ wie in seiner
Lebens-Historia zu sesen. Und eben also
machen es die Duppler und Spieler mit ih-
ren armen Weibern und Kindern.

Ver-
spielter
Pacht-
Gärtner.

So hat jener versoffene Pacht-Gärtner/
Anno 1681. im Octobr. in der Stadt acht-
zehen Groschen/ dafür er sonst was kauffen
sollen/ und zugleich Schuh und Strümpff
von seinen Füssen verspielet/
daß er also
barfuß nach Hause gehen müssen. Autor.

Ver-
spielter
Gärtner.

Also ist Anno 1666. die Oster-Feyer-
Tage allhier in dieser Schencke ein alter
Mann gewesen/ baarfüßig/ weil er alles
verspielet/ daß er ihm nicht mehr ein paar
Schuhe an die Füsse schaffen konte. Die-
ser hat einsmals bey einem vornehmen
Bürger und Fleischhauer zu Bischoffs-
werda 20. Thaler/ und darauff auch die
Kleider vom Leibe verspielet/ die er als-
bald ausziehen müssen. Jstdarauff im
Hemde stehende in ein alt Bier-Viertel
getreten/ darinnen er gestanden/ und doch
weiter gespielet/ um die übrige Kuh/ so er

noch

Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben
ber auff/ und ſindet die Karte/ erſchrickt:
Jchhalte/ du haſt das Vieh verkaufft
und das Geld verſpielet?
Er antworte-
te: Ja freylich/ die Handſchrifft weiſets
alſo aus.
Darauff gieng alsdann aller-
erſt das elende Spiel des Ehelichen Zan-
ckens und Streitens an/ wie in ſeiner
Lebens-Hiſtoria zu ſeſen. Und eben alſo
machen es die Duppler und Spieler mit ih-
ren armen Weibern und Kindern.

Ver-
ſpielter
Pacht-
Gaͤꝛtneꝛ.

So hat jener verſoffene Pacht-Gaͤrtner/
Anno 1681. im Octobr. in der Stadt acht-
zehen Groſchen/ dafuͤr er ſonſt was kauffen
ſollen/ und zugleich Schuh und Struͤmpff
von ſeinen Fuͤſſen verſpielet/
daß er alſo
barfuß nach Hauſe gehen muͤſſen. Autor.

Ver-
ſpielter
Gaͤꝛtneꝛ.

Alſo iſt Anno 1666. die Oſter-Feyer-
Tage allhier in dieſer Schencke ein alter
Mann geweſen/ baarfuͤßig/ weil er alles
verſpielet/ daß er ihm nicht mehr ein paar
Schuhe an die Fuͤſſe ſchaffen konte. Die-
ſer hat einsmals bey einem vornehmen
Buͤrger und Fleiſchhauer zu Biſchoffs-
werda 20. Thaler/ und darauff auch die
Kleider vom Leibe verſpielet/ die er als-
bald ausziehen muͤſſen. Jſtdarauff im
Hemde ſtehende in ein alt Bier-Viertel
getreten/ darinnen er geſtanden/ und doch
weiter geſpielet/ um die uͤbrige Kuh/ ſo er

noch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0110" n="106"/><fw place="top" type="header">Spiel&#x017F;u&#x0364;chtiger bo&#x0364;&#x017F;er Sieben</fw><lb/>
ber auff/ und &#x017F;indet die Karte/ er&#x017F;chrickt:<lb/><hi rendition="#fr">Jchhalte/ du ha&#x017F;t das Vieh verkaufft<lb/>
und das Geld ver&#x017F;pielet?</hi> Er antworte-<lb/>
te: <hi rendition="#fr">Ja freylich/ die Hand&#x017F;chrifft wei&#x017F;ets<lb/>
al&#x017F;o aus.</hi> Darauff gieng alsdann aller-<lb/>
er&#x017F;t das elende Spiel des Ehelichen Zan-<lb/>
ckens und Streitens an/ wie in &#x017F;einer<lb/>
Lebens-Hi&#x017F;toria zu &#x017F;e&#x017F;en. Und eben al&#x017F;o<lb/>
machen es die Duppler und Spieler mit ih-<lb/>
ren armen Weibern und Kindern.</p><lb/>
          <note place="left">Ver-<lb/>
&#x017F;pielter<lb/>
Pacht-<lb/>
Ga&#x0364;&#xA75B;tne&#xA75B;.</note>
          <p>So hat jener ver&#x017F;offene Pacht-Ga&#x0364;rtner/<lb/><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1681. im <hi rendition="#aq">Octobr.</hi> in der Stadt acht-<lb/>
zehen Gro&#x017F;chen/ dafu&#x0364;r er &#x017F;on&#x017F;t was kauffen<lb/>
&#x017F;ollen/ und zugleich <hi rendition="#fr">Schuh und Stru&#x0364;mpff<lb/>
von &#x017F;einen Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en ver&#x017F;pielet/</hi> daß er al&#x017F;o<lb/>
barfuß nach Hau&#x017F;e gehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. <hi rendition="#aq">Autor.</hi></p><lb/>
          <note place="left">Ver-<lb/>
&#x017F;pielter<lb/>
Ga&#x0364;&#xA75B;tne&#xA75B;.</note>
          <p>Al&#x017F;o i&#x017F;t Anno 1666. die O&#x017F;ter-Feyer-<lb/>
Tage allhier in die&#x017F;er Schencke ein alter<lb/>
Mann gewe&#x017F;en/ baarfu&#x0364;ßig/ weil er alles<lb/>
ver&#x017F;pielet/ daß er ihm nicht mehr ein paar<lb/>
Schuhe an die Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;chaffen konte. Die-<lb/>
&#x017F;er hat einsmals bey einem vornehmen<lb/>
Bu&#x0364;rger und Flei&#x017F;chhauer zu Bi&#x017F;choffs-<lb/>
werda 20. Thaler/ und darauff auch die<lb/>
Kleider vom Leibe ver&#x017F;pielet/ die er als-<lb/>
bald ausziehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. J&#x017F;tdarauff im<lb/>
Hemde &#x017F;tehende in ein alt Bier-Viertel<lb/>
getreten/ darinnen er ge&#x017F;tanden/ und doch<lb/>
weiter ge&#x017F;pielet/ um die u&#x0364;brige Kuh/ &#x017F;o er<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">noch</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[106/0110] Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben ber auff/ und ſindet die Karte/ erſchrickt: Jchhalte/ du haſt das Vieh verkaufft und das Geld verſpielet? Er antworte- te: Ja freylich/ die Handſchrifft weiſets alſo aus. Darauff gieng alsdann aller- erſt das elende Spiel des Ehelichen Zan- ckens und Streitens an/ wie in ſeiner Lebens-Hiſtoria zu ſeſen. Und eben alſo machen es die Duppler und Spieler mit ih- ren armen Weibern und Kindern. So hat jener verſoffene Pacht-Gaͤrtner/ Anno 1681. im Octobr. in der Stadt acht- zehen Groſchen/ dafuͤr er ſonſt was kauffen ſollen/ und zugleich Schuh und Struͤmpff von ſeinen Fuͤſſen verſpielet/ daß er alſo barfuß nach Hauſe gehen muͤſſen. Autor. Alſo iſt Anno 1666. die Oſter-Feyer- Tage allhier in dieſer Schencke ein alter Mann geweſen/ baarfuͤßig/ weil er alles verſpielet/ daß er ihm nicht mehr ein paar Schuhe an die Fuͤſſe ſchaffen konte. Die- ſer hat einsmals bey einem vornehmen Buͤrger und Fleiſchhauer zu Biſchoffs- werda 20. Thaler/ und darauff auch die Kleider vom Leibe verſpielet/ die er als- bald ausziehen muͤſſen. Jſtdarauff im Hemde ſtehende in ein alt Bier-Viertel getreten/ darinnen er geſtanden/ und doch weiter geſpielet/ um die uͤbrige Kuh/ ſo er noch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/110
Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/110>, abgerufen am 23.11.2024.