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Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

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sehr sündliche Schüden.
sie ihre Ergötzlichkeit/ Lust und Freu-
de.
Und viel andere Exempel/ so noch wohl
ärger als itzt erzehlte/ habe ich von dieser
Frauen gehöret/ also/ daß sie fast darüber
in Armuth gerathen. Oder elenden Freu-
de/ so bey dem Verlust nur bringet Jam-
mer Armuth und Schmertzen-Leide!

Von Hans Clawerten/ einem Schlos-Spieler
Hanß
Clawert

ser/ sonst aber einem liederlichen und posier-
lichen Menschen/ saat sein Büchlein/ daß
er/ weil er auch mit Vieh gehandelt/ einst
sein Vieh auff einem Jahrmarckt gar wohl
verbaufft und das Geld dafür alsbald im
Karten-Spiel verspielet/ nach dem Spiele
raffet er die Karte zusammen/ steckt solche in
seinen Kofer. Wie er nun nach Hause köm-
met/ am Tische traurig sitzet/ und den Kopff
auff die Armen stemmet/ spricht sein Weib:
Mein Hanß/ wie ists/ daß ihr so traurig
seyd/ habt ihr nicht guten Marckt ge-
habt?
Er antwortet: Der Marckt war
an sich selber gut genung. Sie fragte fer-
ner: Warum seyd ihr aber traurig? habe
ihr etwan das Vieh verborget/ so wer-
det ihrs doch gewissen Leuten gege-
ben/ und eine Handschrifft drüber be-
kommen haben? ja freylich/ sagte er/
habe ichs verborget/ welches mich
schmertzet. Jm Kober aber findest du
die Handschrifft.
Sie machet den Ko-

ber
G 5

ſehr ſuͤndliche Schuͤden.
ſie ihre Ergoͤtzlichkeit/ Luſt und Freu-
de.
Und viel andere Exempel/ ſo noch wohl
aͤrger als itzt erzehlte/ habe ich von dieſer
Frauen gehoͤret/ alſo/ daß ſie faſt daruͤber
in Armuth gerathen. Oder elenden Freu-
de/ ſo bey dem Veꝛluſt nur bꝛinget Jam-
mer Armuth und Schmertzen-Leide!

Von Hans Clawerten/ einem Schloſ-Spieler
Hanß
Claweꝛt

ſer/ ſonſt aber einem liederlichen und poſier-
lichen Menſchen/ ſaat ſein Buͤchlein/ daß
er/ weil er auch mit Vieh gehandelt/ einſt
ſein Vieh auff einem Jahrmarckt gar wohl
verbaufft und das Geld dafuͤr alsbald im
Karten-Spiel verſpielet/ nach dem Spiele
raffet er die Karte zuſammen/ ſteckt ſolche in
ſeinen Kofer. Wie er nun nach Hauſe koͤm-
met/ am Tiſche traurig ſitzet/ und den Kopff
auff die Armen ſtemmet/ ſpricht ſein Weib:
Mein Hanß/ wie iſts/ daß ihr ſo traurig
ſeyd/ habt ihr nicht guten Marckt ge-
habt?
Er antwortet: Der Marckt war
an ſich ſelber gut genung. Sie fragte fer-
ner: Warum ſeyd ihr aber traurig? habe
ihr etwan das Vieh verborget/ ſo wer-
det ihrs doch gewiſſen Leuten gege-
ben/ und eine Handſchrifft druͤber be-
kommen haben? ja freylich/ ſagte er/
habe ichs verborget/ welches mich
ſchmertzet. Jm Kober aber findeſt du
die Handſchrifft.
Sie machet den Ko-

ber
G 5
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[105/0109] ſehr ſuͤndliche Schuͤden. ſie ihre Ergoͤtzlichkeit/ Luſt und Freu- de. Und viel andere Exempel/ ſo noch wohl aͤrger als itzt erzehlte/ habe ich von dieſer Frauen gehoͤret/ alſo/ daß ſie faſt daruͤber in Armuth gerathen. Oder elenden Freu- de/ ſo bey dem Veꝛluſt nur bꝛinget Jam- mer Armuth und Schmertzen-Leide! Von Hans Clawerten/ einem Schloſ- ſer/ ſonſt aber einem liederlichen und poſier- lichen Menſchen/ ſaat ſein Buͤchlein/ daß er/ weil er auch mit Vieh gehandelt/ einſt ſein Vieh auff einem Jahrmarckt gar wohl verbaufft und das Geld dafuͤr alsbald im Karten-Spiel verſpielet/ nach dem Spiele raffet er die Karte zuſammen/ ſteckt ſolche in ſeinen Kofer. Wie er nun nach Hauſe koͤm- met/ am Tiſche traurig ſitzet/ und den Kopff auff die Armen ſtemmet/ ſpricht ſein Weib: Mein Hanß/ wie iſts/ daß ihr ſo traurig ſeyd/ habt ihr nicht guten Marckt ge- habt? Er antwortet: Der Marckt war an ſich ſelber gut genung. Sie fragte fer- ner: Warum ſeyd ihr aber traurig? habe ihr etwan das Vieh verborget/ ſo wer- det ihrs doch gewiſſen Leuten gege- ben/ und eine Handſchrifft druͤber be- kommen haben? ja freylich/ ſagte er/ habe ichs verborget/ welches mich ſchmertzet. Jm Kober aber findeſt du die Handſchrifft. Sie machet den Ko- ber Spieler Hanß Claweꝛt G 5

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Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/109>, abgerufen am 02.05.2024.