Werner, Reinhold von: Erinnerungen und Bilder aus dem Seeleben. Berlin, 1880.Werner das Eisen zerstört. Neuerlich ist man deshalb zu Zinkbeschlagübergegangen, weil dabei jener Strom nicht das Eisen sondern das Zink angreift und letzteres sich dann gelegentlich erneuern läßt. Die stete Oxydation des Zinks soll bei diesem Verfahren dessen Oberfläche schlüpfrig erhalten und das Ansetzen von Pflanzen und Thieren verhüten. Anfang Mai 1873 traf das Schiff in Wilhelmshaven ein, Es giebt wenige Städte, deren äußere Erscheinung einen so Westlich von der Stadt, in der Nähe der Vorstadt Belen Werner das Eiſen zerſtört. Neuerlich iſt man deshalb zu Zinkbeſchlagübergegangen, weil dabei jener Strom nicht das Eiſen ſondern das Zink angreift und letzteres ſich dann gelegentlich erneuern läßt. Die ſtete Oxydation des Zinks ſoll bei dieſem Verfahren deſſen Oberfläche ſchlüpfrig erhalten und das Anſetzen von Pflanzen und Thieren verhüten. Anfang Mai 1873 traf das Schiff in Wilhelmshaven ein, Es giebt wenige Städte, deren äußere Erſcheinung einen ſo Weſtlich von der Stadt, in der Nähe der Vorſtadt Belen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0394" n="382"/><fw place="top" type="header">Werner</fw><lb/> das Eiſen zerſtört. Neuerlich iſt man deshalb zu Zinkbeſchlag<lb/> übergegangen, weil dabei jener Strom nicht das Eiſen ſondern<lb/> das Zink angreift und letzteres ſich dann gelegentlich erneuern<lb/> läßt. Die ſtete Oxydation des Zinks ſoll bei dieſem Verfahren<lb/> deſſen Oberfläche ſchlüpfrig erhalten und das Anſetzen von<lb/> Pflanzen und Thieren verhüten.</p><lb/> <p>Anfang Mai 1873 traf das Schiff in Wilhelmshaven ein,<lb/> um vier Wochen darauf wieder nach dem Mittelmeere auszu-<lb/> laufen. Liſſabon war das erſte Ziel und wurde am 19. Juni<lb/> erreicht.</p><lb/> <p>Es giebt wenige Städte, deren äußere Erſcheinung einen ſo<lb/> imponirenden Anblick bietet, wie Liſſabon. Die Hauptſtadt Portugals<lb/> wetteifert darin mit Konſtantinopel, Stockholm, Venedig und Rio-<lb/> de-Janeiro. Sie erhebt ſich am rechten Ufer des Tajo und etwa<lb/> zwei Meilen oberhalb deſſen Mündung auf ſieben Hügeln und<lb/> zeichnet ſich durch großartige und monumentale Gebäude aus.<lb/> Ebenſo trägt die reiche und fruchtbare Umgegend mit ihren Ge-<lb/> filden, Villen, Fabriken und Klöſtern nicht wenig dazu bei, die<lb/> Reize der Stadt zu erhöhen, und die ſcharfgezackten Spitzen der<lb/> Berge von Cintra mit dem gleichnamigen romantiſchen Kloſter,<lb/> das König Ferdinand, der Vater des regierenden Königs Dom<lb/> Luiz, zu ſeinem Wohnſitze erwählt, bildet einen prachtvollen<lb/> Hintergrund des bezaubernden Panoramas.</p><lb/> <p>Weſtlich von der Stadt, in der Nähe der Vorſtadt Belen<lb/> mit ihrer ehrwürdigen Kathedrale, liegt auf einer Anhöhe der<lb/> königliche Palaſt Ajuda. Es iſt ein mächtiges Gebäude, das<lb/> beſtimmt war, durch ſeine Großartigkeit und Schönheit alle<lb/> Paläſte der Welt in den Schatten zu ſtellen, aber es iſt un-<lb/> vollendet geblieben und nur ein Viertel des urſprünglichen<lb/> Planes iſt fertig geſtellt. Ajuda wurde begonnen, als Braſilien<lb/> noch zu Portugal gehörte; nach deſſen Abfall fehlte es an Geld<lb/> und man begnügte ſich mit der jetzigen Größe, die immerhin<lb/> noch ganz bedeutend iſt.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [382/0394]
Werner
das Eiſen zerſtört. Neuerlich iſt man deshalb zu Zinkbeſchlag
übergegangen, weil dabei jener Strom nicht das Eiſen ſondern
das Zink angreift und letzteres ſich dann gelegentlich erneuern
läßt. Die ſtete Oxydation des Zinks ſoll bei dieſem Verfahren
deſſen Oberfläche ſchlüpfrig erhalten und das Anſetzen von
Pflanzen und Thieren verhüten.
Anfang Mai 1873 traf das Schiff in Wilhelmshaven ein,
um vier Wochen darauf wieder nach dem Mittelmeere auszu-
laufen. Liſſabon war das erſte Ziel und wurde am 19. Juni
erreicht.
Es giebt wenige Städte, deren äußere Erſcheinung einen ſo
imponirenden Anblick bietet, wie Liſſabon. Die Hauptſtadt Portugals
wetteifert darin mit Konſtantinopel, Stockholm, Venedig und Rio-
de-Janeiro. Sie erhebt ſich am rechten Ufer des Tajo und etwa
zwei Meilen oberhalb deſſen Mündung auf ſieben Hügeln und
zeichnet ſich durch großartige und monumentale Gebäude aus.
Ebenſo trägt die reiche und fruchtbare Umgegend mit ihren Ge-
filden, Villen, Fabriken und Klöſtern nicht wenig dazu bei, die
Reize der Stadt zu erhöhen, und die ſcharfgezackten Spitzen der
Berge von Cintra mit dem gleichnamigen romantiſchen Kloſter,
das König Ferdinand, der Vater des regierenden Königs Dom
Luiz, zu ſeinem Wohnſitze erwählt, bildet einen prachtvollen
Hintergrund des bezaubernden Panoramas.
Weſtlich von der Stadt, in der Nähe der Vorſtadt Belen
mit ihrer ehrwürdigen Kathedrale, liegt auf einer Anhöhe der
königliche Palaſt Ajuda. Es iſt ein mächtiges Gebäude, das
beſtimmt war, durch ſeine Großartigkeit und Schönheit alle
Paläſte der Welt in den Schatten zu ſtellen, aber es iſt un-
vollendet geblieben und nur ein Viertel des urſprünglichen
Planes iſt fertig geſtellt. Ajuda wurde begonnen, als Braſilien
noch zu Portugal gehörte; nach deſſen Abfall fehlte es an Geld
und man begnügte ſich mit der jetzigen Größe, die immerhin
noch ganz bedeutend iſt.
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