Weiße, Christian Felix: Lieder für Kinder. Leipzig, 1767.Das Clavier. Süßertönendes Clavier, Welche Freuden schaffst du mir! Jn der Einsamkeit gebricht Mir es an Ergötzen nicht; Du bist, was ich selber will, Bald Erweckung und bald Spiel. Scherz ich, so ertönet mir Ein scherzhaftes Lied von dir; Will ich aber traurig seyn, Klagend stimmst du mit mir ein; Heb ich fromme Lieder an, Wie erhaben klingst du dann! Niemals öffne meine Brust Sich der Lockung falscher Lust! Meine Freuden müssen rein, So wie deine Saiten seyn, Und mein ganzes Leben nie Ohne süße Harmonie. Die
Das Clavier. Suͤßertoͤnendes Clavier, Welche Freuden ſchaffſt du mir! Jn der Einſamkeit gebricht Mir es an Ergoͤtzen nicht; Du biſt, was ich ſelber will, Bald Erweckung und bald Spiel. Scherz ich, ſo ertoͤnet mir Ein ſcherzhaftes Lied von dir; Will ich aber traurig ſeyn, Klagend ſtimmſt du mit mir ein; Heb ich fromme Lieder an, Wie erhaben klingſt du dann! Niemals oͤffne meine Bruſt Sich der Lockung falſcher Luſt! Meine Freuden muͤſſen rein, So wie deine Saiten ſeyn, Und mein ganzes Leben nie Ohne ſuͤße Harmonie. Die
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Das Clavier.
Suͤßertoͤnendes Clavier,
Welche Freuden ſchaffſt du mir!
Jn der Einſamkeit gebricht
Mir es an Ergoͤtzen nicht;
Du biſt, was ich ſelber will,
Bald Erweckung und bald Spiel.
Scherz ich, ſo ertoͤnet mir
Ein ſcherzhaftes Lied von dir;
Will ich aber traurig ſeyn,
Klagend ſtimmſt du mit mir ein;
Heb ich fromme Lieder an,
Wie erhaben klingſt du dann!
Niemals oͤffne meine Bruſt
Sich der Lockung falſcher Luſt!
Meine Freuden muͤſſen rein,
So wie deine Saiten ſeyn,
Und mein ganzes Leben nie
Ohne ſuͤße Harmonie.
Die
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Zitationshilfe: | Weiße, Christian Felix: Lieder für Kinder. Leipzig, 1767, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weisse_lieder_1767/32>, abgerufen am 16.07.2024. |