haft gesteigerte Sensibilität
bey gleichzeitiger Verminderung des Wirkungs-Vermögens im Nerven-System, und
letzteres wird von der Muskelkraft in Anspruch genommen und durchaus
verwendet zur Darstellung der höchsten Muskel-Action; die Aufgabe
der The- rapie ist beyde Thätigkeiten, die Muskelthätigkeit und die Nerventhätigkeit von einander zu trennen. Dies kann auf
zwey Wegen geschehen, ent- weder durch unmittelbare Schwächung
der Irritabilität des Muskel-Systems, oder durch Erhöhung des
Wirkungs-Vermögens des Ner- ven-Systems mit gleichseitiger
nothwendiger Verminderung seiner Sensibilität; auf beyden Wegen wird das
normale Verhältniss zwischen Nervenkraft und Muskelkraft hergestellt. Auf dem
letzten Wege scheint mir das Opium zu wirken. Ueberall spricht sich seine
Tendenz aus, die Wirkungskraft des Nerven-Systems zu heben, während es dessen
Sensibilität gleich- zeitig sehr bedeutend vermindert, und dies ganz besonders
zuerst im peripherischen Ner- ven-System, den Muskelnerven und
deren Centraltheil das Rückenmark (von seiner Wir- kung auf das Gehirn und
Ganglien-System spreche ich hier noch nicht;) verminderte Em- pfänglichkeit der
Nerven-Ausbreitungen, grösse- rer Torpor derselben gegen äussere
Einflüsse, Abnahme des Gefühls, und auf der anderen
haft gesteigerte Sensibilität
bey gleichzeitiger Verminderung des Wirkungs-Vermögens im Nerven-System, und
letzteres wird von der Muskelkraft in Anspruch genommen und durchaus
verwendet zur Darstellung der höchsten Muskel-Action; die Aufgabe
der The- rapie ist beyde Thätigkeiten, die Muskelthätigkeit und die Nerventhätigkeit von einander zu trennen. Dies kann auf
zwey Wegen geschehen, ent- weder durch unmittelbare Schwächung
der Irritabilität des Muskel-Systems, oder durch Erhöhung des
Wirkungs-Vermögens des Ner- ven-Systems mit gleichseitiger
nothwendiger Verminderung seiner Sensibilität; auf beyden Wegen wird das
normale Verhältniss zwischen Nervenkraft und Muskelkraft hergestellt. Auf dem
letzten Wege scheint mir das Opium zu wirken. Ueberall spricht sich seine
Tendenz aus, die Wirkungskraft des Nerven-Systems zu heben, während es dessen
Sensibilität gleich- zeitig sehr bedeutend vermindert, und dies ganz besonders
zuerst im peripherischen Ner- ven-System, den Muskelnerven und
deren Centraltheil das Rückenmark (von seiner Wir- kung auf das Gehirn und
Ganglien-System spreche ich hier noch nicht;) verminderte Em- pfänglichkeit der
Nerven-Ausbreitungen, grösse- rer Torpor derselben gegen äussere
Einflüsse, Abnahme des Gefühls, und auf der anderen
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[66/0076]
haft gesteigerte Sensibilität bey gleichzeitiger
Verminderung des Wirkungs-Vermögens im
Nerven-System, und letzteres wird von der
Muskelkraft in Anspruch genommen und
durchaus verwendet zur Darstellung der
höchsten Muskel-Action; die Aufgabe der The-
rapie ist beyde Thätigkeiten, die Muskel– und
die Nerventhätigkeit von einander zu trennen.
Dies kann auf zwey Wegen geschehen, ent-
weder durch unmittelbare Schwächung der
Irritabilität des Muskel-Systems, oder durch
Erhöhung des Wirkungs-Vermögens des Ner-
ven-Systems mit gleichseitiger nothwendiger
Verminderung seiner Sensibilität; auf beyden
Wegen wird das normale Verhältniss zwischen
Nervenkraft und Muskelkraft hergestellt. Auf
dem letzten Wege scheint mir das Opium zu
wirken. Ueberall spricht sich seine Tendenz
aus, die Wirkungskraft des Nerven-Systems zu
heben, während es dessen Sensibilität gleich-
zeitig sehr bedeutend vermindert, und dies
ganz besonders zuerst im peripherischen Ner-
ven-System, den Muskelnerven und deren
Centraltheil das Rückenmark (von seiner Wir-
kung auf das Gehirn und Ganglien-System
spreche ich hier noch nicht;) verminderte Em-
pfänglichkeit der Nerven-Ausbreitungen, grösse-
rer Torpor derselben gegen äussere Einflüsse,
Abnahme des Gefühls, und auf der anderen
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Weiss, Philipp Friedrich: Ueber den Starrkrampf. Stuttgart, 1824, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weiss_starrkrampf_1824/76>, abgerufen am 27.07.2024.
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