Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
sie in die Wochen kömmt/ so wil ich das Maaß vollmachen/ daß sie einen gan- tzen Scheffel voll Geld beysammen hat. Und dieses alles ihrem Schmucke und ihren Kleidern ohne Schaden. Rob. Jungen Leuten ist nicht viel mit sol- chen Männern gedienet/ die ihr Geld schon erworben haben/ die seyn allezeit besser/ die es noch erwerben sollen. Jch gedencke mir noch an einen Dienst zu kommen/ da ich des Jahres 3000. Reichsthaler einstreichen kan. Flav. Macht mirs nicht zu bund/ sonst be- te ich meine Grossemutter todt/ und bie- te allen Trotz/ die reicher seyn wollen als ich. Meine Liebste/ die Frau Grosse- mutter hat eine Mühle/ ich weiß doch nicht/ ob sie alle Stunden oder alle Ta- ge einen Reichsthaler einbringt. Blan. Jch weiß wol/ was mir am liebsten wäre. Rob. Meine Schönste/ sie erweise sich so gütig und verschaffe/ daß ihr Diener et- was hören kan. Blan. Jch wolte/ ich hätte des Herrn Sack voll Geld/ und dieses Herrn- Dienst
ſie in die Wochen koͤm̃t/ ſo wil ich das Maaß vollmachen/ daß ſie einen gan- tzen Scheffel voll Geld beyſammen hat. Und dieſes alles ihrem Schmucke und ihren Kleidern ohne Schaden. Rob. Jungen Leuten iſt nicht viel mit ſol- chen Maͤnnern gedienet/ die ihr Geld ſchon erworben haben/ die ſeyn allezeit beſſer/ die es noch erwerben ſollen. Jch gedencke mir noch an einen Dienſt zu kommen/ da ich des Jahres 3000. Reichsthaler einſtreichen kan. Flav. Macht mirs nicht zu bund/ ſonſt be- te ich meine Groſſemutter todt/ und bie- te allen Trotz/ die reicher ſeyn wollen als ich. Meine Liebſte/ die Frau Groſſe- mutter hat eine Muͤhle/ ich weiß doch nicht/ ob ſie alle Stunden oder alle Ta- ge einen Reichsthaler einbringt. Blan. Jch weiß wol/ was mir am liebſten waͤre. Rob. Meine Schoͤnſte/ ſie erweiſe ſich ſo guͤtig und verſchaffe/ daß ihr Diener et- was hoͤren kan. Blan. Jch wolte/ ich haͤtte des Herrn Sack voll Geld/ und dieſes Herrn- Dienſt
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ſie in die Wochen koͤm̃t/ ſo wil ich das
Maaß vollmachen/ daß ſie einen gan-
tzen Scheffel voll Geld beyſammen hat.
Und dieſes alles ihrem Schmucke und
ihren Kleidern ohne Schaden.
Rob. Jungen Leuten iſt nicht viel mit ſol-
chen Maͤnnern gedienet/ die ihr Geld
ſchon erworben haben/ die ſeyn allezeit
beſſer/ die es noch erwerben ſollen. Jch
gedencke mir noch an einen Dienſt zu
kommen/ da ich des Jahres 3000.
Reichsthaler einſtreichen kan.
Flav. Macht mirs nicht zu bund/ ſonſt be-
te ich meine Groſſemutter todt/ und bie-
te allen Trotz/ die reicher ſeyn wollen als
ich. Meine Liebſte/ die Frau Groſſe-
mutter hat eine Muͤhle/ ich weiß doch
nicht/ ob ſie alle Stunden oder alle Ta-
ge einen Reichsthaler einbringt.
Blan. Jch weiß wol/ was mir am liebſten
waͤre.
Rob. Meine Schoͤnſte/ ſie erweiſe ſich ſo
guͤtig und verſchaffe/ daß ihr Diener et-
was hoͤren kan.
Blan. Jch wolte/ ich haͤtte des Herrn
Sack voll Geld/ und dieſes Herrn-
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 785. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/953>, abgerufen am 16.06.2024. |