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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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Dienst vor 3000. Reichsthaler/ und
endlich seine Mühle/ die alle Tage 24.
Reichsthaler einbrächte/ damit wolte
ich meine Frau Mutter bitten/ sie solte
mir Hochzeit machen.
Rob. Sie heyrathe mich meine Schöne/
so trifft sie alles beysammen. Denn
erstlich alle Jahre 3000. Thaler macht
in 100. Jahren 3. Tonnen Goldes.
Was die Mühle vor 24. Thaler be-
trifft/ so will ich auff dem Lande so viel
Gerichts-Bestallung vor 24. Thaler
annehmen/ als Tage in Jahre sind/ so
meinte ich/ sie hätte an meiner Person
nichts weiter auszusetzen.
Flav. Jch bin noch jung/ und kan eher 100
Jahr leben als er. Und ich spreche im-
mer in 100. Jahren soll mein Sack
noch grösser seyn.
Langv. O ihr jungen Streicher um ein
paar Thaler wil ich mir einen grossen
Sack machen lassen/ aber der Müntz-
Meister sol noch geboren werden/ der
die Ducaten drein machen wird. Hei-
sa/ das ist ein Lied/ das mir keiner nach-
singen kan:

Jch
Dienſt vor 3000. Reichsthaler/ und
endlich ſeine Muͤhle/ die alle Tage 24.
Reichsthaler einbraͤchte/ damit wolte
ich meine Frau Mutter bitten/ ſie ſolte
mir Hochzeit machen.
Rob. Sie heyrathe mich meine Schoͤne/
ſo trifft ſie alles beyſammen. Denn
erſtlich alle Jahre 3000. Thaler macht
in 100. Jahren 3. Tonnen Goldes.
Was die Muͤhle vor 24. Thaler be-
trifft/ ſo will ich auff dem Lande ſo viel
Gerichts-Beſtallung vor 24. Thaler
annehmen/ als Tage in Jahre ſind/ ſo
meinte ich/ ſie haͤtte an meiner Perſon
nichts weiter auszuſetzen.
Flav. Jch bin noch jung/ und kan eher 100
Jahr leben als er. Und ich ſpreche im-
mer in 100. Jahren ſoll mein Sack
noch groͤſſer ſeyn.
Langv. O ihr jungen Streicher um ein
paar Thaler wil ich mir einen groſſen
Sack machen laſſen/ aber der Muͤntz-
Meiſter ſol noch geboren werden/ der
die Ducaten drein machen wird. Hei-
ſa/ das iſt ein Lied/ das mir keiner nach-
ſingen kan:

Jch
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[786/0954] Dienſt vor 3000. Reichsthaler/ und endlich ſeine Muͤhle/ die alle Tage 24. Reichsthaler einbraͤchte/ damit wolte ich meine Frau Mutter bitten/ ſie ſolte mir Hochzeit machen. Rob. Sie heyrathe mich meine Schoͤne/ ſo trifft ſie alles beyſammen. Denn erſtlich alle Jahre 3000. Thaler macht in 100. Jahren 3. Tonnen Goldes. Was die Muͤhle vor 24. Thaler be- trifft/ ſo will ich auff dem Lande ſo viel Gerichts-Beſtallung vor 24. Thaler annehmen/ als Tage in Jahre ſind/ ſo meinte ich/ ſie haͤtte an meiner Perſon nichts weiter auszuſetzen. Flav. Jch bin noch jung/ und kan eher 100 Jahr leben als er. Und ich ſpreche im- mer in 100. Jahren ſoll mein Sack noch groͤſſer ſeyn. Langv. O ihr jungen Streicher um ein paar Thaler wil ich mir einen groſſen Sack machen laſſen/ aber der Muͤntz- Meiſter ſol noch geboren werden/ der die Ducaten drein machen wird. Hei- ſa/ das iſt ein Lied/ das mir keiner nach- ſingen kan: Jch

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 786. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/954>, abgerufen am 16.06.2024.