Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693. (Sie setzen sich.) Fab. Kinder-Frau/ wo habt ihr denn den Becher? Corn. Ach Frau Gevatter was macht sie? Wir sind deswegen nicht herkommen. Sie mache sich keine Ungelegenheit. Fab. Ach es ist keine Ungelegenheit. Jch solte wol einen Trunck Wein vorsetzen/ aber der Doctor hat mir ihn verboten/ und ich dencke immer/ es schmeckt den Gästen nicht so wol/ wenn die Wir- thin nicht mittrinckt. Corn. O ists doch gar ein fein Thun umb einen reinen Trunck Bier. Jn unserm Hause trincken wir uns des Weins so überdrüßig/ daß ich manchmal lieber Bier davor nähme. Wir haben im- mer frembde vornehme Leute/ und wo man auff einmal 50. 60. Thaler Pro- fit machet/ so kan man wol etliche Kan- nen Wein dagegen spendiren. Frau Gevatter auff Gesundheit des kleinen Pathens. Voc. Grossen Danck Frau Gevatter. Fab. Jhre eigne gute Gesundheit. (Hier mögen sie in wärenden Re- den
(Sie ſetzen ſich.) Fab. Kinder-Frau/ wo habt ihr denn den Becher? Corn. Ach Frau Gevatter was macht ſie? Wir ſind deswegen nicht herkommen. Sie mache ſich keine Ungelegenheit. Fab. Ach es iſt keine Ungelegenheit. Jch ſolte wol einen Trunck Wein vorſetzen/ aber der Doctor hat mir ihn verboten/ und ich dencke immer/ es ſchmeckt den Gaͤſten nicht ſo wol/ wenn die Wir- thin nicht mittrinckt. Corn. O iſts doch gar ein fein Thun umb einen reinen Trunck Bier. Jn unſerm Hauſe trincken wir uns des Weins ſo uͤberdruͤßig/ daß ich manchmal lieber Bier davor naͤhme. Wir haben im- mer frembde vornehme Leute/ und wo man auff einmal 50. 60. Thaler Pro- fit machet/ ſo kan man wol etliche Kan- nen Wein dagegen ſpendiren. Frau Gevatter auff Geſundheit des kleinen Pathens. Voc. Groſſen Danck Frau Gevatter. Fab. Jhre eigne gute Geſundheit. (Hier moͤgen ſie in waͤrenden Re- den
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#FAB"> <pb facs="#f0902" n="734"/> <stage> <hi rendition="#et">(Sie ſetzen ſich.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#FAB"> <speaker>Fab.</speaker> <p>Kinder-Frau/ wo habt ihr denn den<lb/> Becher?</p> </sp><lb/> <sp who="#COR"> <speaker>Corn.</speaker> <p>Ach Frau Gevatter was macht ſie?<lb/> Wir ſind deswegen nicht herkommen.<lb/> Sie mache ſich keine Ungelegenheit.</p> </sp><lb/> <sp who="#FAB"> <speaker>Fab.</speaker> <p>Ach es iſt keine Ungelegenheit. Jch<lb/> ſolte wol einen Trunck Wein vorſetzen/<lb/> aber der <hi rendition="#aq">Doctor</hi> hat mir ihn verboten/<lb/> und ich dencke immer/ es ſchmeckt den<lb/> Gaͤſten nicht ſo wol/ wenn die Wir-<lb/> thin nicht mittrinckt.</p> </sp><lb/> <sp who="#COR"> <speaker>Corn.</speaker> <p>O iſts doch gar ein fein Thun umb<lb/> einen reinen Trunck Bier. Jn unſerm<lb/> Hauſe trincken wir uns des Weins ſo<lb/> uͤberdruͤßig/ daß ich manchmal lieber<lb/> Bier davor naͤhme. Wir haben im-<lb/> mer frembde vornehme Leute/ und wo<lb/> man auff einmal 50. 60. Thaler Pro-<lb/> fit machet/ ſo kan man wol etliche Kan-<lb/> nen Wein dagegen ſpendiren. Frau<lb/> Gevatter auff Geſundheit des kleinen<lb/> Pathens.</p> </sp><lb/> <sp who="#VOC"> <speaker>Voc.</speaker> <p>Groſſen Danck Frau Gevatter.</p> </sp><lb/> <sp who="#FAB"> <speaker>Fab.</speaker> <p>Jhre eigne gute Geſundheit.</p><lb/> <stage>(Hier moͤgen ſie in waͤrenden Re-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></stage> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [734/0902]
(Sie ſetzen ſich.)
Fab. Kinder-Frau/ wo habt ihr denn den
Becher?
Corn. Ach Frau Gevatter was macht ſie?
Wir ſind deswegen nicht herkommen.
Sie mache ſich keine Ungelegenheit.
Fab. Ach es iſt keine Ungelegenheit. Jch
ſolte wol einen Trunck Wein vorſetzen/
aber der Doctor hat mir ihn verboten/
und ich dencke immer/ es ſchmeckt den
Gaͤſten nicht ſo wol/ wenn die Wir-
thin nicht mittrinckt.
Corn. O iſts doch gar ein fein Thun umb
einen reinen Trunck Bier. Jn unſerm
Hauſe trincken wir uns des Weins ſo
uͤberdruͤßig/ daß ich manchmal lieber
Bier davor naͤhme. Wir haben im-
mer frembde vornehme Leute/ und wo
man auff einmal 50. 60. Thaler Pro-
fit machet/ ſo kan man wol etliche Kan-
nen Wein dagegen ſpendiren. Frau
Gevatter auff Geſundheit des kleinen
Pathens.
Voc. Groſſen Danck Frau Gevatter.
Fab. Jhre eigne gute Geſundheit.
(Hier moͤgen ſie in waͤrenden Re-
den
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |