Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Baurischer Machiavellus. Dresden [u. a.], 1679.

Bild:
<< vorherige Seite
MACHIAVELLUS.
Pur. Jch weiß was wir thun: es wird uns Geld
abgefodert das wir nicht schuldig seyn/ so wollen wir
sprechen die Casse vermöchte nicht so viel/ daß wir ei-
nen Pickelhering besolden könten/ und in währender
Zeit solte einer aus unsern Collegio nach dem andern
die Stelle vertreten.
Scib. Saepe etiam est olitor valde opportuna locu-
tus,
der Gericht-Scholtze bringet seinen Rath zu be-
quemer Zeit.
Dur. Jch kans nicht verbessern/ doch der punct
muß dem gantzen Collegio vorgetragen werden.

(PurusPutus und Scibilis gehen ab.)
Dur. Es ist mir bange bey meinen Schatzgräber/
wo seine Beförderung zu nichte wird: denn wo er
sieht/ was der Verwalter vor Macht hat/ so wird jhm
der Patron besser gefallen. Also ists ein elend und
Jämmerlich Ding üm einen
Politicum.

(geht ab.)

PurusPutus. Substantia. Pacifontius.

Subs. Jch wolte mich ja verantworten: der Kerl
kan viel sprechen/ wer weiß ob des Junckers Willen
darbey ist.
Pac. Ach ich elender Mensch/ ich bin verdorben/ 20.
Rthlr. waren mir lieber als dieser Schimpff.
Pur. Nicht so furchtsam nicht so furchtsam: ich
gab den Vorschlag/ einer üm den andern solte Pi-
ckelherings Stelle vertreten: aber last es nur dahin
kommen/ so wollen wir unsern Hrn Pacifontius in das
Collegium nehmen/ und jhm die Pickelherings Besol-
dung heimlich oder offentlich zuschantzen.

Subst.
F 3
MACHIAVELLUS.
Pur. Jch weiß was wir thun: es wird uns Geld
abgefodert das wir nicht ſchuldig ſeyn/ ſo wollen wir
ſprechen die Caſſe vermoͤchte nicht ſo viel/ daß wir ei-
nen Pickelhering beſolden koͤnten/ und in waͤhrender
Zeit ſolte einer aus unſern Collegio nach dem andern
die Stelle vertreten.
Scib. Sæpe etiam eſt olitor valde opportuna locu-
tus,
der Gericht-Scholtze bringet ſeinen Rath zu be-
quemer Zeit.
Dur. Jch kans nicht verbeſſern/ doch der punct
muß dem gantzen Collegio vorgetragen werden.

(PurusPutus und Scibilis gehen ab.)
Dur. Es iſt mir bange bey meinen Schatzgraͤber/
wo ſeine Befoͤrderung zu nichte wird: denn wo er
ſieht/ was der Verwalter vor Macht hat/ ſo wird jhm
der Patron beſſer gefallen. Alſo ıſts ein elend und
Jaͤmmerlich Ding uͤm einen
Politicum.

(geht ab.)

PurusPutus. Subſtantia. Pacifontius.

Subſ. Jch wolte mich ja verantworten: der Kerl
kan viel ſprechen/ wer weiß ob des Junckers Willen
darbey iſt.
Pac. Ach ich elender Menſch/ ich bin verdorben/ 20.
Rthlr. waren mir lieber als dieſer Schimpff.
Pur. Nicht ſo furchtſam nicht ſo furchtſam: ich
gab den Vorſchlag/ einer uͤm den andern ſolte Pi-
ckelherings Stelle vertreten: aber laſt es nur dahin
kommen/ ſo wollen wir unſern Hrn Pacifontius in das
Collegium nehmen/ und jhm die Pickelherings Beſol-
dung heimlich oder offentlich zuſchantzen.

Subſt.
F 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0097" n="85"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MACHIAVELLUS</hi>.</hi> </fw><lb/>
        <sp who="#PUR">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Pur.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Jch weiß was wir thun: es wird uns Geld<lb/>
abgefodert das wir nicht &#x017F;chuldig &#x017F;eyn/ &#x017F;o wollen wir<lb/>
&#x017F;prechen die Ca&#x017F;&#x017F;e vermo&#x0364;chte nicht &#x017F;o viel/ daß wir ei-<lb/>
nen Pickelhering be&#x017F;olden ko&#x0364;nten/ und in wa&#x0364;hrender<lb/>
Zeit &#x017F;olte einer aus un&#x017F;ern <hi rendition="#aq">Collegio</hi> nach dem andern<lb/>
die Stelle vertreten.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SCI">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Scib.</hi> </hi> </speaker>
          <p><hi rendition="#aq">Sæpe etiam e&#x017F;t olitor valde opportuna locu-<lb/>
tus,</hi> der Gericht-Scholtze bringet &#x017F;einen Rath zu be-<lb/>
quemer Zeit.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#DUR">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Dur.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Jch kans nicht verbe&#x017F;&#x017F;ern/ doch der <hi rendition="#aq">punct</hi><lb/>
muß dem gantzen <hi rendition="#aq">Collegio</hi> vorgetragen werden.</p><lb/>
          <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#aq">PurusPutus</hi> und <hi rendition="#aq">Scibilis</hi> gehen ab.)</hi> </stage>
        </sp><lb/>
        <sp who="#DUR">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Dur.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Es i&#x017F;t mir bange bey meinen Schatzgra&#x0364;ber/<lb/>
wo &#x017F;eine Befo&#x0364;rderung zu nichte wird: denn wo er<lb/>
&#x017F;ieht/ was der Verwalter vor Macht hat/ &#x017F;o wird jhm<lb/>
der <hi rendition="#aq">Patron</hi> be&#x017F;&#x017F;er gefallen. <hi rendition="#fr">Al&#x017F;o &#x0131;&#x017F;ts ein elend und<lb/>
Ja&#x0364;mmerlich Ding u&#x0364;m einen</hi> <hi rendition="#aq">Politicum.</hi></p><lb/>
          <stage> <hi rendition="#c">(geht ab.)</hi> </stage>
        </sp><lb/>
        <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">PurusPutus. Sub&#x017F;tantia. Pacifontius.</hi> </hi> </p><lb/>
        <sp who="#SUB">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Sub&#x017F;.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Jch wolte mich ja verantworten: der Kerl<lb/>
kan viel &#x017F;prechen/ wer weiß ob des Junckers Willen<lb/>
darbey i&#x017F;t.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#PAC">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Pac.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Ach ich elender Men&#x017F;ch/ ich bin verdorben/ 20.<lb/>
Rthlr. waren mir lieber als die&#x017F;er Schimpff.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#PUR">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Pur.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Nicht &#x017F;o furcht&#x017F;am nicht &#x017F;o furcht&#x017F;am: ich<lb/>
gab den Vor&#x017F;chlag/ einer u&#x0364;m den andern &#x017F;olte Pi-<lb/>
ckelherings Stelle vertreten: aber la&#x017F;t es nur dahin<lb/>
kommen/ &#x017F;o wollen wir un&#x017F;ern Hrn <hi rendition="#aq">Pacifontius</hi> in das<lb/><hi rendition="#aq">Collegium</hi> nehmen/ und jhm die Pickelherings Be&#x017F;ol-<lb/>
dung heimlich oder offentlich zu&#x017F;chantzen.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">F 3</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Sub&#x017F;t.</hi> </fw>
        </sp><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[85/0097] MACHIAVELLUS. Pur. Jch weiß was wir thun: es wird uns Geld abgefodert das wir nicht ſchuldig ſeyn/ ſo wollen wir ſprechen die Caſſe vermoͤchte nicht ſo viel/ daß wir ei- nen Pickelhering beſolden koͤnten/ und in waͤhrender Zeit ſolte einer aus unſern Collegio nach dem andern die Stelle vertreten. Scib. Sæpe etiam eſt olitor valde opportuna locu- tus, der Gericht-Scholtze bringet ſeinen Rath zu be- quemer Zeit. Dur. Jch kans nicht verbeſſern/ doch der punct muß dem gantzen Collegio vorgetragen werden. (PurusPutus und Scibilis gehen ab.) Dur. Es iſt mir bange bey meinen Schatzgraͤber/ wo ſeine Befoͤrderung zu nichte wird: denn wo er ſieht/ was der Verwalter vor Macht hat/ ſo wird jhm der Patron beſſer gefallen. Alſo ıſts ein elend und Jaͤmmerlich Ding uͤm einen Politicum. (geht ab.) PurusPutus. Subſtantia. Pacifontius. Subſ. Jch wolte mich ja verantworten: der Kerl kan viel ſprechen/ wer weiß ob des Junckers Willen darbey iſt. Pac. Ach ich elender Menſch/ ich bin verdorben/ 20. Rthlr. waren mir lieber als dieſer Schimpff. Pur. Nicht ſo furchtſam nicht ſo furchtſam: ich gab den Vorſchlag/ einer uͤm den andern ſolte Pi- ckelherings Stelle vertreten: aber laſt es nur dahin kommen/ ſo wollen wir unſern Hrn Pacifontius in das Collegium nehmen/ und jhm die Pickelherings Beſol- dung heimlich oder offentlich zuſchantzen. Subſt. F 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der vorliegenden Ausgabe wurde die originale … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679/97
Zitationshilfe: Weise, Christian: Baurischer Machiavellus. Dresden [u. a.], 1679, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679/97>, abgerufen am 01.05.2024.