Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Baurischer Machiavellus. Dresden [u. a.], 1679.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Bäurische
Exc. Damit wird aber euer zukünfftiger Eydam
kein Pickelhering.
Scib. Da last mich sorgen. Unius rei multi possunt
esse fines,
der Fuchs weiß mehr als ein Loch. Kan ich
Befehl ausbringen/ so kan ich auch die Befehle exe-
quiren
lassen.
Exc. Jch habe das meinige gethan/ und habe euch
die Sache bey guter Zeit vertrauet/ jhr mögt im übri-
gen eure Klugheit zu Rathe ziehn.

(geht ab.)
Scib. Cuneus Cuneum trudit, ein Schelm kömmt
über den andern. Doch ich müste nicht Scibilis heissen/
wenn ich die albern Schächer nicht betriegen wolte.
Ehe mein Befehl sol schimpffiret werden/ ehe wil ich
die gantze Bürgerschafft auffwiegeln/ das sie durchaus
auff einen Pickelhering dringen sollen.

(Zodiacus kömmt.)
Scib. Das ist der Mann den ich haben wil. Ami-
cus certus in re incerta cernitur,
wenn man der gu-
ten Freunde von nöthen hat/ so kommen sie.
Zod. Hr. Consulente last mich doch mit dem La-
teine ungevexirt.
Scib. Abstine sus, non tibi spiro. Jch rede das
Latein vor mich. Aber wüst jhr was neues?
Zod. Jst jrgend ein Unglücke da?
Scib. Jch wolte ich hätte einen andern Dienst/
der wär ein Schelm/ der nicht gleich abdanckte. Ar-
tem quaevis terra alit.
Wer Patronen hat/ kömt wol
fort.
Zod. Darbey wird unsre Gemeine keine Seyde
spinnen.

Scib.
Der Baͤuriſche
Exc. Damit wird aber euer zukuͤnfftiger Eydam
kein Pickelhering.
Scib. Da laſt mich ſorgen. Unius rei multi poſſunt
eſſe fines,
der Fuchs weiß mehr als ein Loch. Kan ich
Befehl ausbringen/ ſo kan ich auch die Befehle exe-
quiren
laſſen.
Exc. Jch habe das meinige gethan/ und habe euch
die Sache bey guter Zeit vertrauet/ jhr moͤgt im uͤbri-
gen eure Klugheit zu Rathe ziehn.

(geht ab.)
Scib. Cuneus Cuneum trudit, ein Schelm koͤm̃t
uͤber den andern. Doch ich muͤſte nicht Scibilis heiſſen/
wenn ich die albern Schaͤcher nicht betriegen wolte.
Ehe mein Befehl ſol ſchimpffiret werden/ ehe wil ich
die gantze Buͤrgerſchafft auffwiegeln/ das ſie durchaus
auff einen Pickelhering dringen ſollen.

(Zodiacus koͤm̃t.)
Scib. Das iſt der Mann den ich haben wil. Ami-
cus certus in re incertá cernitur,
wenn man der gu-
ten Freunde von noͤthen hat/ ſo kommen ſie.
Zod. Hr. Conſulente laſt mich doch mit dem La-
teine ungevexirt.
Scib. Abſtine ſus, non tibi ſpiro. Jch rede das
Latein vor mich. Aber wuͤſt jhr was neues?
Zod. Jſt jrgend ein Ungluͤcke da?
Scib. Jch wolte ich haͤtte einen andern Dienſt/
der waͤr ein Schelm/ der nicht gleich abdanckte. Ar-
tem quævis terra alit.
Wer Patronen hat/ koͤmt wol
fort.
Zod. Darbey wird unſre Gemeine keine Seyde
ſpinnen.

Scib.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0058" n="46"/>
        <fw place="top" type="header">Der Ba&#x0364;uri&#x017F;che</fw><lb/>
        <sp who="#EXC">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Exc.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Damit wird aber euer zuku&#x0364;nfftiger Eydam<lb/>
kein Pickelhering.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SCI">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Scib.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Da la&#x017F;t mich &#x017F;orgen. <hi rendition="#aq">Unius rei multi po&#x017F;&#x017F;unt<lb/>
e&#x017F;&#x017F;e fines,</hi> der Fuchs weiß mehr als ein Loch. Kan ich<lb/>
Befehl ausbringen/ &#x017F;o kan ich auch die Befehle <hi rendition="#aq">exe-<lb/>
quiren</hi> la&#x017F;&#x017F;en.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#EXC">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Exc.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Jch habe das meinige gethan/ und habe euch<lb/>
die Sache bey guter Zeit vertrauet/ jhr mo&#x0364;gt im u&#x0364;bri-<lb/>
gen eure Klugheit zu Rathe ziehn.</p><lb/>
          <stage> <hi rendition="#c">(geht ab.)</hi> </stage>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SCI">
          <speaker> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Sci</hi>b.</hi> </speaker>
          <p><hi rendition="#aq">Cuneus Cuneum trudit,</hi> ein Schelm ko&#x0364;m&#x0303;t<lb/>
u&#x0364;ber den andern. Doch ich mu&#x0364;&#x017F;te nicht <hi rendition="#aq">Scibilis</hi> hei&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
wenn ich die albern Scha&#x0364;cher nicht betriegen wolte.<lb/>
Ehe mein Befehl &#x017F;ol &#x017F;chimpffiret werden/ ehe wil ich<lb/>
die gantze Bu&#x0364;rger&#x017F;chafft auffwiegeln/ das &#x017F;ie durchaus<lb/>
auff einen Pickelhering dringen &#x017F;ollen.</p><lb/>
          <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#aq">Zodiacus</hi> ko&#x0364;m&#x0303;t.)</hi> </stage>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SCI">
          <speaker> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Sci</hi>b.</hi> </speaker>
          <p>Das i&#x017F;t der Mann den ich haben wil. <hi rendition="#aq">Ami-<lb/>
cus certus in re incertá cernitur,</hi> wenn man der gu-<lb/>
ten Freunde von no&#x0364;then hat/ &#x017F;o kommen &#x017F;ie.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#ZOD">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Zod.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Hr. <hi rendition="#aq">Con&#x017F;ulente</hi> la&#x017F;t mich doch mit dem La-<lb/>
teine ungevexirt.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SCI">
          <speaker> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Sci</hi>b.</hi> </speaker>
          <p><hi rendition="#aq">Ab&#x017F;tine &#x017F;us, non tibi &#x017F;piro.</hi> Jch rede das<lb/>
Latein vor mich. Aber wu&#x0364;&#x017F;t jhr was neues?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#ZOD">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Zod.</hi> </hi> </speaker>
          <p>J&#x017F;t jrgend ein Unglu&#x0364;cke da?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SCI">
          <speaker> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Sci</hi>b.</hi> </speaker>
          <p>Jch wolte ich ha&#x0364;tte einen andern Dien&#x017F;t/<lb/>
der wa&#x0364;r ein Schelm/ der nicht gleich abdanckte. <hi rendition="#aq">Ar-<lb/>
tem quævis terra alit.</hi> Wer <hi rendition="#aq">Patronen</hi> hat/ ko&#x0364;mt wol<lb/>
fort.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#ZOD">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Zod.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Darbey wird un&#x017F;re Gemeine keine Seyde<lb/>
&#x017F;pinnen.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Scib.</hi> </fw>
        </sp><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[46/0058] Der Baͤuriſche Exc. Damit wird aber euer zukuͤnfftiger Eydam kein Pickelhering. Scib. Da laſt mich ſorgen. Unius rei multi poſſunt eſſe fines, der Fuchs weiß mehr als ein Loch. Kan ich Befehl ausbringen/ ſo kan ich auch die Befehle exe- quiren laſſen. Exc. Jch habe das meinige gethan/ und habe euch die Sache bey guter Zeit vertrauet/ jhr moͤgt im uͤbri- gen eure Klugheit zu Rathe ziehn. (geht ab.) Scib. Cuneus Cuneum trudit, ein Schelm koͤm̃t uͤber den andern. Doch ich muͤſte nicht Scibilis heiſſen/ wenn ich die albern Schaͤcher nicht betriegen wolte. Ehe mein Befehl ſol ſchimpffiret werden/ ehe wil ich die gantze Buͤrgerſchafft auffwiegeln/ das ſie durchaus auff einen Pickelhering dringen ſollen. (Zodiacus koͤm̃t.) Scib. Das iſt der Mann den ich haben wil. Ami- cus certus in re incertá cernitur, wenn man der gu- ten Freunde von noͤthen hat/ ſo kommen ſie. Zod. Hr. Conſulente laſt mich doch mit dem La- teine ungevexirt. Scib. Abſtine ſus, non tibi ſpiro. Jch rede das Latein vor mich. Aber wuͤſt jhr was neues? Zod. Jſt jrgend ein Ungluͤcke da? Scib. Jch wolte ich haͤtte einen andern Dienſt/ der waͤr ein Schelm/ der nicht gleich abdanckte. Ar- tem quævis terra alit. Wer Patronen hat/ koͤmt wol fort. Zod. Darbey wird unſre Gemeine keine Seyde ſpinnen. Scib.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der vorliegenden Ausgabe wurde die originale … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679/58
Zitationshilfe: Weise, Christian: Baurischer Machiavellus. Dresden [u. a.], 1679, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679/58>, abgerufen am 01.05.2024.