Weise, Christian: Baurischer Machiavellus. Dresden [u. a.], 1679.MACHIAVELLUS. Dritte Handlung. PurusPutus. Durandus. Excipe. Pur. Waren wir nicht Narren/ das wir uns mit einander zanckten. Dur. Wer hätte sich solcher Händel versehen sollen. Exc. Jch bin ein alter Mann/ aber das ist das erste Mahl/ daß uns der Juncker mit einem Befehle in unser Gerechtigkeit eingreifft. Dur Jch merck es wol/ unser Hr. Consulent hat das Werck gemeistert/ vielleicht ist seine Tochter mit eingedingt. Pur. Es ist keinem Menschen zu trauen. Er ist die Ursache an aller unser Keifferey. Dur. Aber weiß der Hr. College was wir mit dem Befehle machen wollen. Pur. Jch hab noch nichts erdencken können. Exc. Wir wollen zu rücke schreiben/ er sol uns mit dem Befehle ungeheyt lassen: Wir wollen doch wol wissen/ wo wir einen Pickelhering hernehmen. Dur. Bey leibe nicht/ man muß die Obrigkeit re- spectiren. Wir wollen antworten/ der Juncker hätte uns befohlen/ wenn wir einen Pickelhering machen wolten/ so möchten wir eine gewisse Person beden- cken; nun aber hätten wir willens keinen Pickelhering mehr zu machen. Pur. Das wird|sich vor unsre Gemeine nicht schicken. Dur. Wir machen wol einen/ aber wir geben jhm einen andern Nahmen: unter dessen mag der Juncker in possession bleiben/ daß ohne seinen Willen kein Pi- ckelhering gemacht wird. Pur. Aber auff solche weise müste Hr. Pacifontius bedacht werden. Dur.
MACHIAVELLUS. Dritte Handlung. PurusPutus. Durandus. Excipe. Pur. Waren wir nicht Narren/ das wir uns mit einander zanckten. Dur. Wer haͤtte ſich ſolcher Haͤndel verſehen ſollen. Exc. Jch bin ein alter Mann/ aber das iſt das erſte Mahl/ daß uns der Juncker mit einem Befehle in unſer Gerechtigkeit eingreifft. Dur Jch merck es wol/ unſer Hr. Conſulent hat das Werck gemeiſtert/ vielleicht iſt ſeine Tochter mit eingedingt. Pur. Es iſt keinem Menſchen zu trauen. Er iſt die Urſache an aller unſer Keifferey. Dur. Aber weiß der Hr. College was wir mit dem Befehle machen wollen. Pur. Jch hab noch nichts erdencken koͤnnen. Exc. Wir wollen zu ruͤcke ſchreiben/ er ſol uns mit dem Befehle ungeheyt laſſen: Wir wollen doch wol wiſſen/ wo wir einen Pickelhering hernehmen. Dur. Bey leibe nicht/ man muß die Obrigkeit re- ſpectiren. Wir wollen antworten/ der Juncker haͤtte uns befohlen/ wenn wir einen Pickelhering machen wolten/ ſo moͤchten wir eine gewiſſe Perſon beden- cken; nun aber haͤtten wir willens keinen Pickelhering mehr zu machen. Pur. Das wird|ſich vor unſre Gemeine nicht ſchicken. Dur. Wir machen wol einen/ aber wir geben jhm einen andern Nahmen: unter deſſen mag der Juncker in poſſeſſion bleiben/ daß ohne ſeinen Willen kein Pi- ckelhering gemacht wird. Pur. Aber auff ſolche weiſe muͤſte Hr. Pacifontius bedacht werden. Dur.
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0053" n="41"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">MACHIAVELLUS.</hi> </hi> </fw><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Dritte Handlung.</hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">PurusPutus. Durandus. Excipe.</hi> </hi> </p><lb/> <sp who="#PUR"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Pur.</hi> </hi> </speaker> <p>Waren wir nicht Narren/ das wir uns mit<lb/> einander zanckten.</p> </sp><lb/> <sp who="#DUR"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Dur.</hi> </hi> </speaker> <p>Wer haͤtte ſich ſolcher Haͤndel verſehen ſollen.</p> </sp><lb/> <sp who="#EXC"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Exc.</hi> </hi> </speaker> <p>Jch bin ein alter Mann/ aber das iſt das<lb/> erſte Mahl/ daß uns der Juncker mit einem Befehle<lb/> in unſer Gerechtigkeit eingreifft.</p> </sp><lb/> <sp who="#DUR"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Dur</hi> </hi> </speaker> <p>Jch merck es wol/ unſer Hr. <hi rendition="#aq">Conſulent</hi> hat<lb/> das Werck gemeiſtert/ vielleicht iſt ſeine Tochter mit<lb/> eingedingt.</p> </sp><lb/> <sp who="#PUR"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Pur.</hi> </hi> </speaker> <p>Es iſt keinem Menſchen zu trauen. Er iſt die<lb/> Urſache an aller unſer Keifferey.</p> </sp><lb/> <sp who="#DUR"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Dur.</hi> </hi> </speaker> <p>Aber weiß der Hr. <hi rendition="#aq">College</hi> was wir mit<lb/> dem Befehle machen wollen.</p> </sp><lb/> <sp who="#PUR"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Pur.</hi> </hi> </speaker> <p>Jch hab noch nichts erdencken koͤnnen.</p> </sp><lb/> <sp who="#EXC"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Exc.</hi> </hi> </speaker> <p>Wir wollen zu ruͤcke ſchreiben/ er ſol uns mit<lb/> dem Befehle ungeheyt laſſen: Wir wollen doch wol<lb/> wiſſen/ wo wir einen Pickelhering hernehmen.</p> </sp><lb/> <sp who="#DUR"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Dur.</hi> </hi> </speaker> <p>Bey leibe nicht/ man muß die Obrigkeit <hi rendition="#aq">re-<lb/> ſpectiren.</hi> Wir wollen antworten/ der Juncker haͤtte<lb/> uns befohlen/ wenn wir einen Pickelhering machen<lb/> wolten/ ſo moͤchten wir eine gewiſſe Perſon beden-<lb/> cken; nun aber haͤtten wir willens keinen Pickelhering<lb/> mehr zu machen.</p> </sp><lb/> <sp who="#PUR"> <speaker> <hi rendition="#aq">Pur.</hi> </speaker> <p>Das wird|ſich vor unſre Gemeine nicht ſchicken.</p> </sp><lb/> <sp who="#DUR"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Dur.</hi> </hi> </speaker> <p>Wir machen wol einen/ aber wir geben jhm<lb/> einen andern Nahmen: unter deſſen mag der Juncker<lb/><hi rendition="#aq">in poſſeſſion</hi> bleiben/ daß ohne ſeinen Willen kein Pi-<lb/> ckelhering gemacht wird.</p> </sp><lb/> <sp who="#PUR"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Pur.</hi> </hi> </speaker> <p>Aber auff ſolche weiſe muͤſte Hr. <hi rendition="#aq">Pacifontius</hi><lb/> bedacht werden.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Dur.</hi> </fw> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [41/0053]
MACHIAVELLUS.
Dritte Handlung.
PurusPutus. Durandus. Excipe.
Pur. Waren wir nicht Narren/ das wir uns mit
einander zanckten.
Dur. Wer haͤtte ſich ſolcher Haͤndel verſehen ſollen.
Exc. Jch bin ein alter Mann/ aber das iſt das
erſte Mahl/ daß uns der Juncker mit einem Befehle
in unſer Gerechtigkeit eingreifft.
Dur Jch merck es wol/ unſer Hr. Conſulent hat
das Werck gemeiſtert/ vielleicht iſt ſeine Tochter mit
eingedingt.
Pur. Es iſt keinem Menſchen zu trauen. Er iſt die
Urſache an aller unſer Keifferey.
Dur. Aber weiß der Hr. College was wir mit
dem Befehle machen wollen.
Pur. Jch hab noch nichts erdencken koͤnnen.
Exc. Wir wollen zu ruͤcke ſchreiben/ er ſol uns mit
dem Befehle ungeheyt laſſen: Wir wollen doch wol
wiſſen/ wo wir einen Pickelhering hernehmen.
Dur. Bey leibe nicht/ man muß die Obrigkeit re-
ſpectiren. Wir wollen antworten/ der Juncker haͤtte
uns befohlen/ wenn wir einen Pickelhering machen
wolten/ ſo moͤchten wir eine gewiſſe Perſon beden-
cken; nun aber haͤtten wir willens keinen Pickelhering
mehr zu machen.
Pur. Das wird|ſich vor unſre Gemeine nicht ſchicken.
Dur. Wir machen wol einen/ aber wir geben jhm
einen andern Nahmen: unter deſſen mag der Juncker
in poſſeſſion bleiben/ daß ohne ſeinen Willen kein Pi-
ckelhering gemacht wird.
Pur. Aber auff ſolche weiſe muͤſte Hr. Pacifontius
bedacht werden.
Dur.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeBei der vorliegenden Ausgabe wurde die originale … [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |